Karl Jaspers - Baconniere
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Werke verpflichten sollte, ist von mir nicht unterschrieben worden.64 Die Bedingun-
gen waren trotz hohen Honorars nicht annehmbar. Ich habe im Sommer 1947 aus-
drücklich unverbindlich erklärt, ich sei bereit, die einzelnen Schriften dem Verlag
vorzugsweise zu geben unter der Voraussetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit.
Da der Verlag ausserordentlich lässig sich verhalten hat, fühle ich mich von der mo-
ralischen Bindung völlig befreit. Das Manuscript der Übersetzung von »Nietzsche und
das Christentum« durch Fräulein Dr. Hersch liegt seit einem Jahre beim Verlag, ohne
dass der Druck begonnen hat. Ich habe ihr geraten, das Manuscript zurückzufordern.65
Fräulein Dr. Hersch kann Sie, wenn Sie es wünschen, näher unterrichten. Nur inbe-
zug auf diese Schrift ist mir die Rechtslage nicht völlig klar. Für alle anderen Schrif-
ten bin ich frei.
Wegen der Publikation meines letzten Genfer Vortrags als Broschüre werde ich Sie
gern unterrichten, falls diese Ausgabe überhaupt stattfinden wird. Umgekehrt bitte
ich Sie, mich zu informieren, falls das Gesamtwerk der Genfer Vorträge in die deut-
sche Sprache übersetzt und in dieser publiciert würde.66 Selbstverständlich würde ich
in diesem Falle keine Sonderpublikation machen.
Was die Übersetzung in andere Sprachen betrifft (bei allen meinen Schriften, mit
Ausnahme der beiden bei Ihnen publicierten Vorträge und eines Göschenbänd-
chens,67 gehören diese Rechte mir), so habe ich bei meinem letzten Vortrag über den
europäischen Geist zweimal auf Anfragen an Sie verwiesen. So kamen Übersetzun-
gen in Amerika (in einer Zeitschrift) und in England (als Broschüre) zustande.68 Von
letzterer kam nie ein Exemplar in meine Hände, ich habe davon nur durch Zeitungs-
besprechungen erfahren.
Ich besitze auch kein Exemplar des ersten Bandes der Rencontres mit der französi-
schen Übersetzung meines Vortrags.69
Mit besten Empfehlungen
Ihr ergebener
26 Karl Jaspers an Hermann Hauser
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 7. Oktober 1949
Sehr geehrter Herr Hauser!
Noch schulde ich Ihnen Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 22. September und
für die Überlassung eines Exemplars der englischen Übersetzung meines Vortrags
»Vom europäischen Geist«.70
Heute muss ich mit einer Bitte an Sie herantreten wegen der möglichen Überset-
zung meiner Schrift »Vom Ursprung und Ziel der Geschichte«. Ich bin in einer pein-
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Werke verpflichten sollte, ist von mir nicht unterschrieben worden.64 Die Bedingun-
gen waren trotz hohen Honorars nicht annehmbar. Ich habe im Sommer 1947 aus-
drücklich unverbindlich erklärt, ich sei bereit, die einzelnen Schriften dem Verlag
vorzugsweise zu geben unter der Voraussetzung einer erfolgreichen Zusammenarbeit.
Da der Verlag ausserordentlich lässig sich verhalten hat, fühle ich mich von der mo-
ralischen Bindung völlig befreit. Das Manuscript der Übersetzung von »Nietzsche und
das Christentum« durch Fräulein Dr. Hersch liegt seit einem Jahre beim Verlag, ohne
dass der Druck begonnen hat. Ich habe ihr geraten, das Manuscript zurückzufordern.65
Fräulein Dr. Hersch kann Sie, wenn Sie es wünschen, näher unterrichten. Nur inbe-
zug auf diese Schrift ist mir die Rechtslage nicht völlig klar. Für alle anderen Schrif-
ten bin ich frei.
Wegen der Publikation meines letzten Genfer Vortrags als Broschüre werde ich Sie
gern unterrichten, falls diese Ausgabe überhaupt stattfinden wird. Umgekehrt bitte
ich Sie, mich zu informieren, falls das Gesamtwerk der Genfer Vorträge in die deut-
sche Sprache übersetzt und in dieser publiciert würde.66 Selbstverständlich würde ich
in diesem Falle keine Sonderpublikation machen.
Was die Übersetzung in andere Sprachen betrifft (bei allen meinen Schriften, mit
Ausnahme der beiden bei Ihnen publicierten Vorträge und eines Göschenbänd-
chens,67 gehören diese Rechte mir), so habe ich bei meinem letzten Vortrag über den
europäischen Geist zweimal auf Anfragen an Sie verwiesen. So kamen Übersetzun-
gen in Amerika (in einer Zeitschrift) und in England (als Broschüre) zustande.68 Von
letzterer kam nie ein Exemplar in meine Hände, ich habe davon nur durch Zeitungs-
besprechungen erfahren.
Ich besitze auch kein Exemplar des ersten Bandes der Rencontres mit der französi-
schen Übersetzung meines Vortrags.69
Mit besten Empfehlungen
Ihr ergebener
26 Karl Jaspers an Hermann Hauser
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 7. Oktober 1949
Sehr geehrter Herr Hauser!
Noch schulde ich Ihnen Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 22. September und
für die Überlassung eines Exemplars der englischen Übersetzung meines Vortrags
»Vom europäischen Geist«.70
Heute muss ich mit einer Bitte an Sie herantreten wegen der möglichen Überset-
zung meiner Schrift »Vom Ursprung und Ziel der Geschichte«. Ich bin in einer pein-