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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0167
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Karl Jaspers - Deutsche Verlags-Anstalt

Eine Beziehung zu Ihrer »Deutschen Verlagsanstalt« ist mir grundsätzlich sehr er-
wünscht. Meine früheren Werke sind überwiegend bei den Verlagen Springer und de
Gruyter erschienen. Meine Beziehung zu Springer, der mich in den Jahren meines
Ausgestossenseins vortrefflich behandelt hat, möchte ich unverändert pflegen. Ich
hoffe, dass er bald die Lizenz erhält. Der Verlag de Gruyter hat sich ungemein vorsich-
tig verhalten. Ich fühle mich dort moralisch nicht gebunden.120 Aber ich weiss nicht,
wie die heutige Stellung dieses Verlages sein wird. Ob eine Trennung für meine Werke
möglich ist, weiss ich nicht. Es handelt sich im Verlag de Gruyter um folgende Werke
von mir: i) Die geistige Situation der Zeit 1931 (Göschenbändchen No 1000), das 1933
zuletzt (bis zum 50. Tausend), aber dann nach Ausverkauf nicht mehr gedruckt wurde,
2) Nietzsche, 3) Descartes, 4) Existenzphilosophie. Vor allem der Nietzsche scheint mir
eine Neuauflage zu verdienen und scheint mir sehr aussichtsreich zu sein. Dann die
geistige Situation der Zeit in unverändertem Abdruck, zumal wenn vielleicht dane-
ben eine neue Schrift herauskäme: Die geistige Situation in Deutschland (die im kom-
menden Winter hoffentlich entsteht).121 Meine Verträge binden mich auch für Neu-
auflagen. Aber ich denke an die Möglichkeit einer Trennung bei Unmöglichkeit oder
bei Weigerung des Neudrucks innerhalb einer bestimmten Frist. Darüber müssten Sie,
falls Sie ein Interesse haben, mich unterrichten.
Zur Zeit habe ich eine Schrift liegen: »Die Idee der Universität« (im Manuscript
110 ziemlich enge Schreibmaschinenseiten). Sie wurde im April und Mai geschrie-
ben. Jetzt wäre sie für die Universitäten in der Phase der Wiederherstellung m.E. er-
wünscht. Man will sie von verschiedenen Seiten drucken, aber immer fehlt noch bei
diesen Verlagen die Lizenz.122 Auch ist sie als zweites Heft einer Serie von Schriften der
Heidelberger Universität in Aussicht genommen.123 Wir warten auf Springer. Bei der
Eile in dieser Sache würde ich sie gern einem lizensierten [sic!] Verlag geben, der sie
sofort in einigen Wochen zum Erscheinen im Buchhandel bringen könnte. Aber ich
weiss nicht, ob Sie in Ihrem Verlag für ein solches Thema Interesse haben. Unter dem
gleichen Titel hat Springer 1923 eine Schrift von mir gedruckt, die längst ausverkauft
ist. Die jetzige Schrift ist keine neue Auflage, sondern eine neue Schrift. Zudem hat
Springer mir verständnisvoller Weise auch freie Hand gelassen bei der Eile, die für dies
Thema vorliegt.
Falls Ihr Weg Sie ohnehin einmal über Heidelberg führt, würde ich mich freuen,
Sie zu sprechen.
Mit den besten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
 
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