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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0179
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Karl Jaspers - Francke

jetzt ein kleineres Manuscript in Grassis Reihe geben, so könnten Sie gewiss sein, dass
der Verlag auch eines Tages Ihre grösseren Manuscripte gern bringen wird.
Ich habe durch Ihren Schwager,153 mit dem ich in Verbindung stehe und dem ich
zu seinem goldenen Doktor jubiläum das Diplom erneuern lassen konnte, Einiges über
Ihr und Ihrer Gattin Schicksal gehört. Ich bin glücklich über den guten Ausgang und
denke mir, dass Sie wie jeder von uns nun fast zagend vor dieser Aufgabe stehen, de-
ren Bewältigung die Tatsache des Überlebens verlangt. Ich weiss, dass die Hoffnung
besteht, Sie hier zu sehen,154 und ich brauche Ihnen wohl kaum zu sagen, wie sehr
mich dies freuen würde.
Mit freundlichen Grüssen für Ihre verehrte Gattin und Sie selbst
stets Ihr ergebener
56 Karl Jaspers an Ernesto Grassi
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Heidelberg, den 29. X. 1945
Sehr geehrter Herr Grassi!
Herzlichen Dank für Ihren Brief vom 20. Oktober. Ich beglückwünsche Sie zu den
schönen Bänden, die Sie herausgebracht haben, und die Sie mir freundlich schenk-
ten. Eine ausgezeichnete Sache! Möge Ihnen das weiter gelingen.
Ihre freundliche Bereitschaft, eine Schrift von mir in die Reihe aufzunehmen, ist
mir eine Ehre. Ich zögere, weil ich bei der mangelnden regelmässigen Communica-
tion soviel Schwierigkeiten bei der Verwirklichung sehe. Es wäre mir lieb, zu warten,
bis ein regelmässiger Verkehr möglich ist und sich in Ruhe die Einzelheiten fixieren
lassen. Dabei ist mir vor allem der Absatz in Deutschland wichtig. Würde ich die Frei-
heit der Publikation in einem deutschen Verlag behalten? Wäre es eine einmalige Auf-
lage in der Schweiz ohne weitere Bindung für mich? Solche und andere Fragen lassen
sich jetzt noch schwer zur Erörterung und zum Ende bringen. So sehr mich daher Ihre
Bereitwilligkeit freut und so gern ich in der Schweiz erscheinen möchte, es scheint
mir, dass wir noch etwas Geduld haben müssten. Vor dem Druck müsste ich mein Ma-
nuscript, welches es auch sei, noch einmal durchgehen.
Dr. de Rosa ist hier bei uns eingetroffen. Es ist fast märchenhaft. Vor einer Woche
erschien er überraschend. Er lässt Sie grüssen und Ihnen danken. Zur Zeit liegt er in
der Klinik, weil ihm die Mandeln herausgenommen sind. Es besteht grosse Chance,
dass er hier Lektor wird. Ausserdem will er Medizin studieren. Ein rechter Philosoph!
Ich habe grosse Freude an ihm.
Herzliche Grüsse, auch von meiner Frau
 
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