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Karl Jaspers - de Gruyter
Für die neue Auflage bitte ich Sie, zwei Wünsche von mir berücksichtigen zu wollen.
Da inzwischen meine Philosophie erschienen ist, müsste die Anzeige meiner Schriften
auf dem letzten Blatt modificiert werden. Ich lege die Form, in der ich es gerne hätte,
bei; zugleich habe ich zwei Fehler in den Jahreszahlen, die noch stehen geblieben wa-
ren, corrigiert. Zweitens schiene es mir sinnvoll, auf dem Titelblatt nicht nur »Dritte Auf-
lage« anzugeben, sondern vielleicht auf der Rückseite, wie auf anliegendem Zettel vorge-
schlagen, 21. bis 30. Tausend drucken zu lassen. Da diese Angabe über die Auflagenhöhe
heute sehr üblich ist, scheint mir der Hinweis eine berechtigte Propaganda zu sein.
Zugleich möchte ich heute noch auf einen anderen Wunsch hinweisen. Als Autor
erfahre ich, dass die Tatsache, viel gelesen zu werden, den Anspruch an die eigene Leis-
tung erhöht. Es sind zwanzig bis dreissig Stellen mir schon bekannt, an denen unge-
schickter Satzbau oder Wortgebrauch corrigiert werden könnte. Ein nochmaliges vol-
les Vergegenwärtigen der ganzen Arbeit würde zweifellos zu einem weiteren Feilen
führen. Solche Arbeit kann ich natürlich nur in Ferien leisten, etwa im Frühjahr oder
im nächsten Herbst. Ich möchte es Ihnen überlassen, nach Massgabe des Absatzes den
Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem Ihnen die Kosten für einen neuen Satz des ganzen
Bändchens gerechtfertigt erscheinen. Eine irgendwie wesentliche Bearbeitung kommt
natürlich nicht in Frage.
Für jetzt bin ich selbstverständlich gern einverstanden, dass Sie den Druck der drit-
ten Auflage unverändert erscheinen lassen.
In ausgezeichneter Hochachtung
Ihr sehr ergebener
72 Karl Jaspers an Konrad Grethlein
Manuskript; VA de Gruyter
Heidelberg 3/2 32
Sehr geehrter Herr Grethlein!
Ich danke Ihnen sehr für Ihre freundlichen Mitteilungen. Der Wunsch nach einer Über-
setzung ist mir natürlich als Ausdruck der Wertschätzung meiner Arbeit erfreulich.
Über den ungarischen Verlag habe ich leider keinerlei Kenntnisse,183 sodass ich Ih-
nen in dieser Hinsicht garnichts zu sagen vermag. Nur bin ich gegen Ungarn als sol-
che skeptisch. Man darf fast sagen: solange man sich nicht im Einzelfall vom Gegen-
teil überzeugt hat, tut man gut, sie für unzuverlässig und unwahrhaftig zu halten.
Sollte eine Übersetzung zustande kommen, so schiene mir erwünscht, dass die
Übersetzung nicht teurer ist als die deutsche Ausgabe. Doch ist das Ihre Sache.
Mein persönlicher Wunsch wäre, im Falle der Übersetzung ein Exemplar von Ih-
nen zur Verfügung gestellt zu bekommen (lieber noch zwei Exemplare).
Karl Jaspers - de Gruyter
Für die neue Auflage bitte ich Sie, zwei Wünsche von mir berücksichtigen zu wollen.
Da inzwischen meine Philosophie erschienen ist, müsste die Anzeige meiner Schriften
auf dem letzten Blatt modificiert werden. Ich lege die Form, in der ich es gerne hätte,
bei; zugleich habe ich zwei Fehler in den Jahreszahlen, die noch stehen geblieben wa-
ren, corrigiert. Zweitens schiene es mir sinnvoll, auf dem Titelblatt nicht nur »Dritte Auf-
lage« anzugeben, sondern vielleicht auf der Rückseite, wie auf anliegendem Zettel vorge-
schlagen, 21. bis 30. Tausend drucken zu lassen. Da diese Angabe über die Auflagenhöhe
heute sehr üblich ist, scheint mir der Hinweis eine berechtigte Propaganda zu sein.
Zugleich möchte ich heute noch auf einen anderen Wunsch hinweisen. Als Autor
erfahre ich, dass die Tatsache, viel gelesen zu werden, den Anspruch an die eigene Leis-
tung erhöht. Es sind zwanzig bis dreissig Stellen mir schon bekannt, an denen unge-
schickter Satzbau oder Wortgebrauch corrigiert werden könnte. Ein nochmaliges vol-
les Vergegenwärtigen der ganzen Arbeit würde zweifellos zu einem weiteren Feilen
führen. Solche Arbeit kann ich natürlich nur in Ferien leisten, etwa im Frühjahr oder
im nächsten Herbst. Ich möchte es Ihnen überlassen, nach Massgabe des Absatzes den
Zeitpunkt zu bestimmen, zu dem Ihnen die Kosten für einen neuen Satz des ganzen
Bändchens gerechtfertigt erscheinen. Eine irgendwie wesentliche Bearbeitung kommt
natürlich nicht in Frage.
Für jetzt bin ich selbstverständlich gern einverstanden, dass Sie den Druck der drit-
ten Auflage unverändert erscheinen lassen.
In ausgezeichneter Hochachtung
Ihr sehr ergebener
72 Karl Jaspers an Konrad Grethlein
Manuskript; VA de Gruyter
Heidelberg 3/2 32
Sehr geehrter Herr Grethlein!
Ich danke Ihnen sehr für Ihre freundlichen Mitteilungen. Der Wunsch nach einer Über-
setzung ist mir natürlich als Ausdruck der Wertschätzung meiner Arbeit erfreulich.
Über den ungarischen Verlag habe ich leider keinerlei Kenntnisse,183 sodass ich Ih-
nen in dieser Hinsicht garnichts zu sagen vermag. Nur bin ich gegen Ungarn als sol-
che skeptisch. Man darf fast sagen: solange man sich nicht im Einzelfall vom Gegen-
teil überzeugt hat, tut man gut, sie für unzuverlässig und unwahrhaftig zu halten.
Sollte eine Übersetzung zustande kommen, so schiene mir erwünscht, dass die
Übersetzung nicht teurer ist als die deutsche Ausgabe. Doch ist das Ihre Sache.
Mein persönlicher Wunsch wäre, im Falle der Übersetzung ein Exemplar von Ih-
nen zur Verfügung gestellt zu bekommen (lieber noch zwei Exemplare).