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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0293
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Karl Jaspers - de Gruyter

nen sehr dankbar, wenn Sie mir eine Agentur des Verlags in der Westzone angeben
wollten, da nach dem russisch besetzten Gebiet kein Brief angenommen wird.«
Ich gestehe, dass ich meinerseits die Forderung nicht gestellt hätte. Mir schien,
dass Sie auf Beschluss einer übergeordneten Verlagsinstanz mir geschrieben haben.343
Die Formulierung, »dass gering geachtet wird, was man verschenkt«,344 erlauben Sie
mir, bitte, dieser Instanz gegenüber ausdrücklich abzulehnen. Für meine Werke gilt
das nicht. Auch ich habe darin jahrzehntelange Erfahrung. Für geistige Schöpfungen
überhaupt gilt es schlechthin nicht - äusser für solche, allerdings zahlreiche Leute in
der Welt, die ohne Verständnis für die Sache kaufen, sammeln, handeln. Ich habe die-
sen Satz in meiner Mitteilung nach Japan weggelassen, weil ich als Deutscher nicht
gern solche Auffassung vermittle.345
Nun aber scheint mir, was die Finanzinteressen betrifft, die Sache hoffentlich bei-
derseits in Ordnung. In diesem Falle bitte ich Sie freundlich, den Vertrag an Professor
Hashimoto zu schicken und mir ein Duplikat zur Information.
Was den Transfer betrifft, so bin ich sehr skeptisch nach meinen Erfahrungen mit
Ländern, die keinen freien Verkehr und keine harte Währung haben. Aber im Laufe
der Zeit - zumal ja ein Honorar erst nach Ablauf fällig wird - kann es vielleicht gelin-
gen. Bei solchen Transferaktionen in die Schweiz muss ich (äusser bei Dollar und
Pfund, die automatisch funktionieren) der Schweizer Verrechnungsstelle erklären,
dass ich »Endbegünstigter« bin, sonst lehnt sie ab. Doch, wie gesagt, das alles kann
sich, hoffentlich, bald ändern.
Die Adresse in Japan ist:
Prof. Fumio Hashimoto
Nerimaku Minamimachi
Chuo - Daigaku - Ryo
TokyoJapan
Professor Hashimoto ist ein in Japan hochangesehener Germanist, mir durch einen
deutschen Collegen, der lange in Japan und mit Hashimoto befreundet war, empfohlen.346
Prof. Hashimoto steht in Beziehung zu den Professoren Kusanagi und Suzuki, alle
drei übersetzen eifrig an meinen Werken. Ich bin dafür sehr dankbar.
Prof. Kusanagi ist bei der Übersetzung des Nietzsche. Der Verlag in Japan steht
noch nicht fest. Soll ich dieselben Forderungen stellen, die für die »geistige Situation
der Zeit« in Japan bewilligt wurden? Oder wollen wir bei dem grossen, schwer verkäuf-
lichen Werk uns anders verhalten? Ich bitte Sie, mich darüber zu informieren, damit
Herr Kusanagi in den Besitz einer verbindlichen Erklärung kommt, auf Grund deren
dann der Vertrag mit einem etwa dazu bereiten Verlag gemacht werden kann. Ich
möchte wiederholen, dass mir in Japan ausschliesslich an der Verbreitung meiner
Werke liegt, und dass ich financiellen Gewinn dort nicht erwarte.
 
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