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Karl Jaspers - de Gruyter
holt werden. Mir liegt natürlich vor allem daran, dass die geplante billige Paperbound-
Ausgabe bei Harper & Row zustande kommt. Sie wird erst die eigentliche Verbreitung
des Buches bei Studenten bringen können, da die bisherige Ausgabe ausserordentlich
teuer ist. Daher bitte ich Sie, dieses Ziel in jedem Falle zu erreichen. Die Bedingungen
pflegen bei Übersetzungsverträgen nach meiner Erfahrung so zu sein: Bei Verkauf von
Abdrucksrechten durch den übersetzenden Verlag wird der Gewinn zur Hälfte zwi-
schen ihm und dem deutschen Verlag bzw.a Autor geteilt. Also die Hälfte für uns, die
wir dann wieder zwischen uns teilen, so dass jeder von uns ein Viertel bekäme. Doch
weiss ich nicht, wie die Sache konkret aussieht. Sie werden gewiss besorgt sein, in dem
Sinne des Autors und, wie ich annehmen darf, auch des Verlages, denen mehr noch
an der Verbreitung als am Gewinn liegt, zu operieren.
Mit freundlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
191 Werner Schilder: Notiz358
Besuch bei Herrn Prof. Dr. Karl Jaspers in Basel am 6. 7.1965
26. 7. 65
Der Besuch hatte den Zweck, die Verbindungen des Verlages zu dem greisen Philoso-
phen zu festigen. Es war für mich eine hohe Ehre, daß sich J. mit mir, entgegen seiner
vorherigen Ankündigung, eine Dreiviertelstunde über die vom Arzt strikt festgelegte
Zeit hinaus unterhielt. J. ist - auch nach seinen eigenen Aussagen - ein kranker Mann,
lediglich die Souveränität des Geistes und die Konzentration des Willens lassen ihn
die körperlichen Beschwerden und Schmerzen überwinden. Die anfängliche Distan-
ziertheit des Auftretens wandelte sich im Laufe des Gespräches zu einer menschlichen
Wärme und Aufgeschlossenheit, die diese Begegnung für mich zu einem Gewinn wer-
den ließ. Die Themen reichten von verlegerischen Entscheidungen über philosophi-
sche Probleme bis zu den Fragen der aktuellen Gegenwart, wobei es zu bewundern und
hoch anzurechnen ist, wie hier eine Persönlichkeit in der Welt des Geistes sich immer
wieder in ihrer geistigen Verantwortung auch den Problemen der Gegenwart gegen-
übergestellt und von ihnen gefordert sieht und ständig um eine Lösung bemüht ist.
Auch aus diesem Grunde glaubt J. den größten Teil seiner Veröffentlichungen bei
Piper am besten aufgehoben. Dieser Verlag hat eben eine wesentlich umfassendere Wir-
kungsbreite als seine beiden anderen Hauptverleger de Gruyter und Springer. Von der
Intention dieses Autors aus gesehen ist diese Feststellung zweifellos nicht falsch. Be-
a statt bzw. im Typoskript bezüglich
Karl Jaspers - de Gruyter
holt werden. Mir liegt natürlich vor allem daran, dass die geplante billige Paperbound-
Ausgabe bei Harper & Row zustande kommt. Sie wird erst die eigentliche Verbreitung
des Buches bei Studenten bringen können, da die bisherige Ausgabe ausserordentlich
teuer ist. Daher bitte ich Sie, dieses Ziel in jedem Falle zu erreichen. Die Bedingungen
pflegen bei Übersetzungsverträgen nach meiner Erfahrung so zu sein: Bei Verkauf von
Abdrucksrechten durch den übersetzenden Verlag wird der Gewinn zur Hälfte zwi-
schen ihm und dem deutschen Verlag bzw.a Autor geteilt. Also die Hälfte für uns, die
wir dann wieder zwischen uns teilen, so dass jeder von uns ein Viertel bekäme. Doch
weiss ich nicht, wie die Sache konkret aussieht. Sie werden gewiss besorgt sein, in dem
Sinne des Autors und, wie ich annehmen darf, auch des Verlages, denen mehr noch
an der Verbreitung als am Gewinn liegt, zu operieren.
Mit freundlichen Grüssen
Ihr ergebener
Karl Jaspers
191 Werner Schilder: Notiz358
Besuch bei Herrn Prof. Dr. Karl Jaspers in Basel am 6. 7.1965
26. 7. 65
Der Besuch hatte den Zweck, die Verbindungen des Verlages zu dem greisen Philoso-
phen zu festigen. Es war für mich eine hohe Ehre, daß sich J. mit mir, entgegen seiner
vorherigen Ankündigung, eine Dreiviertelstunde über die vom Arzt strikt festgelegte
Zeit hinaus unterhielt. J. ist - auch nach seinen eigenen Aussagen - ein kranker Mann,
lediglich die Souveränität des Geistes und die Konzentration des Willens lassen ihn
die körperlichen Beschwerden und Schmerzen überwinden. Die anfängliche Distan-
ziertheit des Auftretens wandelte sich im Laufe des Gespräches zu einer menschlichen
Wärme und Aufgeschlossenheit, die diese Begegnung für mich zu einem Gewinn wer-
den ließ. Die Themen reichten von verlegerischen Entscheidungen über philosophi-
sche Probleme bis zu den Fragen der aktuellen Gegenwart, wobei es zu bewundern und
hoch anzurechnen ist, wie hier eine Persönlichkeit in der Welt des Geistes sich immer
wieder in ihrer geistigen Verantwortung auch den Problemen der Gegenwart gegen-
übergestellt und von ihnen gefordert sieht und ständig um eine Lösung bemüht ist.
Auch aus diesem Grunde glaubt J. den größten Teil seiner Veröffentlichungen bei
Piper am besten aufgehoben. Dieser Verlag hat eben eine wesentlich umfassendere Wir-
kungsbreite als seine beiden anderen Hauptverleger de Gruyter und Springer. Von der
Intention dieses Autors aus gesehen ist diese Feststellung zweifellos nicht falsch. Be-
a statt bzw. im Typoskript bezüglich