Metadaten

Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0310
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Karl Jaspers - Harper & Row

193

Verlag habe ich sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Er hat mir niemals die im Ver-
trag vorgesehenen halbjährlichen Abrechnungen geschickt und schon bald nach Er-
scheinen mir keine Tantiemen zugehen lassen, auch bei einem Verkauf der Überset-
zung an einen englischen Verlag mir die nach unserem Vertrag zustehende Hälfte des
Erlöses nicht gezahlt. Warten wir ab. Ich berichte Ihnen, rechne aber mit der Möglich-
keit, dass ich keine Antwort erhalte. Dann müsste ich vielleicht die ganze vertragliche
Situation auf rollen, wozu ich jetzt wie früher wenig Lust habe.
4. Ob irgend jemand die Rechte für die drei Aufsätze besitzt, weiss ich nicht. Viel-
leicht kann Herr Ashton Sie unterrichten. Ich habe damals brieflich einem Herrn Fi-
scher die Erlaubnis zur Übersetzung gegeben, ohne einen Vertrag zu machen. Dann
war ich sehr überrascht, dass nicht er, sondern Ashton die Übersetzung gemacht hat.
Ich habe nie wieder von ihm gehört.
5. Mein Werk »Von der Wahrheit« ist in der Tat sehr umfangreich. Ashtons Mei-
nung ist auch die meinige.380 Die dreibändige »Philosophie« aber, hat den Vorrang.
Vielleicht liessen sich in dem Buche »Von der Wahrheit« einige Abschnitte streichen.
Doch würde das kaum entscheidend sein. Der Umfang bliebe immer noch gross.
6. Wegen der Paperbound-Ausgabe meines »Nietzsche« bei Ihnen habe ich meinen
Wunsch an de Gruyter geschrieben. Auch von diesem Brief lege ich Ihnen einen
Durchschlag bei. Die Sache muss unter allen Umständen Zustandekommen. Sollten
Schwierigkeiten entstehen, bitte ich Sie, mich zu informieren. De Gruyter aber ist ein
anständiger Verlag,381 der auf vernünftige Gründe eingeht, aber natürlich auch das
Normale an Gewinn anstrebt.
7. Nun die schwierige Frage, die Sie mir stellen: Welche deutsche Ausgabe sollten
Sie für eine grosse amerikanische Nietzsche-Übersetzung zugrunde legen? Es bedürfte
sehr langer Orientierungen, zu denen ich keineswegs alle Voraussetzungen mitbringe.
Es handelt sich einmal um die Frage des Copyright und zweitens um die sachlich ge-
eigneten Ausgaben, die der Übersetzung zugrunde gelegt werden könnten.
Was Sie mir über die Ansprüche an [sic!] Copyright mitteilen, verwundert mich.
Ich würde mich mit den marxistischen Ausgaben nicht einlassen.382 Man kann zwar
nicht von vornherein sagen, sie seien immer schlecht (das scheint z.B. in der grossen
Leibniz-Ausgabe in der Berliner Akademie gar nicht zu stimmen).383 Aber es sind doch
immer die unklaren Punkte. Mit den Leuten verhandelt man nicht gern. Aber das wis-
sen Sie besser als ich.
Die im N.S. begonnene und jetzt endgültig eingestellte Nietzsche-Ausgabe ist, so
weit sie gelangt ist, sehr wichtig.384 Sie enthält die Jugendschriften, die zu einem gros-
sen Teil von Nietzsche selber gar nicht publiziert sind, darunter einige grossartige Stü-
cke (z.B. ein autobiographischer Rechenschaftsbericht des Jünglings).385 Die Briefe sind
zuverlässig ediert, soweit die Sache gelangt ist, während Frau Förster-Nietzsche in ih-
ren Briefausgaben nachweislich (Schlechta hat es nachgewiesen) gefälscht hat.386 Doch
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften