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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0317
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200

Karl Jaspers - Hutchinson

201 Karl Jaspers an James Clark
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 12. III. 1958
Sehr geehrter Herr Clark!
Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Briefe vom 6. und 10. März. Auf Ihre Fragen
darf ich Ihnen Folgendes mitteilen.
1) Mein Werk über die »grossen Philosophen« (fast 1000 Druckseiten) wird vom
Verlag Pantheon-Books (Kurt Wolff) herausgebracht.402 Wir haben in unserem Ver-
trage die Möglichkeiten einer Ausgabe durch einen englischen Verlag vorgesehen. Da-
her bitte ich Sie, in dieser Frage mit Kurt Wolff in direkte Beziehung zu treten. Er ist
befugt zu einem entsprechenden Vertragsabschluss.
2) Mein Buch über die Atombombe soll, wie Herr Piper hofft, im Juni erscheinen.
Das Manuscript ist vorige Woche beim Verlag eingetroffen und soll diese Woche in
Druck gehen. Es ist ein Buch von etwa 500 Druckseiten. Es stehen viel heikle Dinge
darin, die zu veröffentlichen vielleicht nicht ohne weiteres selbstverständlich ist. Ich
bin nicht Partei, nicht einmal deutsche Partei. Ich glaube zwar nicht bösartig zu sein,
aber bei der Grösse der Sache habe ich mir erlaubt, ohne Rücksicht zu sprechen. Es
kann sein, dass ich fast alle »beleidige«. Dazu kommt eine Philosophie der Vernunft,
die in der angelsächsischen Welt bis heute von den meisten Philosophieprofessoren
und auch in der gelegentlichen Kritik des Literary Supplement der Times als der alte
deutsche Unfug angesehen wird.403 Aus diesen Gründen bin ich besorgt. Ohne davon
zu wissen, wollte im vorigen Herbst ein guter amerikanischer Verlag mit mir schon ei-
nen Vertrag abschliessen:
Verlag Frederick A. Praeger
15 West 47th Street
New York, 36, N.Y.
Ich habe ihn gebeten, darauf vorläufig zu verzichten:404 er könne »die Katze nicht im
Sack kaufen«, und ich möge nicht gern »über ungefangene Fische verfügen« (das Buch
war damals erst in Arbeit und garnicht fertig). Aber ich gab ihm die erste Option und
tat das gern, weil ich den Verlag grade in politischen Publikationen für gewichtig
halte. Sollte Praeger sich positiv entscheiden, würde ich mich - im Falle die übrigen
Bedingungen befriedigend sind - wegen einer Publikation in Grossbritannien nach
seinen Wünschen richten. Darum kann ich zur Zeit noch keine andere Zusage oder
Option geben. Aber ich habe nichts dagegen, wenn Sie sich mit Praeger in Beziehung
setzen.
Bitte, haben Sie ein freundliches Verständnis dafür, dass ich wegen des vorweg-
nehmenden Interesses für mein Buch besorgt bin, da ich fürchte, dass ich verlegen-
 
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