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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0337
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220

Karl Jaspers - Meiner

merken, daß dies nicht geschah, weil der Wortlaut derselben in der Ausgabe von 1937
von nazistischem Geist erfüllt gewesen wäre. Das Gegenteil ist der Fall, obwohl es, in-
folge der im totalitären Staat notwendigen Tarnung, nicht deutlich zum Ausdruck ge-
bracht wurde. Bitte lesen Sie diese Anmerkung von Zeile 8 ab. Hoffmeister verteidigt
Hegel gegen den Vorwurf, ein vaterlandsloser, politisch gleichgültiger Idealist reins-
ten Wassers gewesen zu sein, was damals nötig war. Und dass er dann bei der Nen-
nung von Eduard Gans ein Ausrufezeichen in Klammern hinzu setzte, damit wollte
er die Ironie zum Ausdruck bringen, daß die Nazis sich einen Juden zum Eideshelfer
gewählt hatten.466 Das war ja nun allerdings reichlich kompliziert, aber es ist mir so-
eben wieder passiert, daß ich einen Brief aus dem sowjetischen Machtbereich bekam,
in welchem ein alter Freund eine Charakteristik meiner Person gab, daß ich zunächst
entrüstet war, bis ich merkte, daß er auf die Zensur im weitesten Umfange Rücksicht
genommen hatte. Daß im Jahre 1944 Konzessionen nötig waren, damit das Wörter-
buch überhaupt erscheinen konnte, diese Ansicht vertrete ich auch heute noch und
glaube, daß es gut war, daß es in dieser, wenn auch nicht ganz einwandfreien Form
erschienen ist.467 Nach meiner neuerlichen Rücksprache mit Herrn Hoffmeister bin
ich durchaus zuversichtlich, daß keine Eierschalen aus jener Zeit mehr hängen ge-
blieben sind.
Mit verbindlichen Empfehlungen bin ich Ihr sehr ergebener
Felix Meiner
 
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