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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0362
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Karl Jaspers - Reich

245

SCHWEIZERISCHEN THEOLOGISCHEN UMSCHAU.532 Daher kann ich ihn leider
nicht mehr für Sie zur Verfügung stellen.
Die von Ihnen herausgegebenen zwei Bände habe ich natürlich eingesehen, wenn
auch längst nicht alles gelesen. Was Sie mir mitteilen, interessiert mich sehr. Die Frage,
wie die Verkündigung eines Pfarrers unter der Entmythologisierung aussieht, scheint
mir entscheidend wichtig. Was mögen Sie dazu zu sagen haben!
Mit besten Empfehlungen und wiederholtem Dank
Ihr ergebener
246 Hans-Werner Bartsch an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier der Buchreihe »Theologische Forschung«
Mölln/Lbg. Birkenweg 24
18.5-53
Sehr verehrter Herr Professor!
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren freundlichen Brief, auf den ich Ihnen gleich ant-
worten möchte. Ich habe mir wohl gedacht, daß Ihr Vortrag in der Schweizerischen
Theologischen Umschau abgedruckt wird, und wollte ihn den Kollegen durchaus
nicht abspenstig machen. Ich habe aber die Absicht, zu den beiden Bänden Kerygma
und Mythos als Ergänzungsband einige Beiträge von Philosophen zu dem Thema zu
sammeln, weil ich denke, daß es der Theologie gut täte, wenn sie auch einmal darauf
hört, was von Ihrer Seite zu einem solchen theologischen Thema gesagt wird. So galt
meine Bitte einem solchen Nachdruck. Ich habe daneben noch die Zeitschrift Merkur
um das Nachdrucksrecht eines Aufsatzes von R. Pannwitz über Mythos und Mythen-
deutung gebeten, der auch erst angekündigt ist.533 Wenn Sie sonst noch Stimmen aus
der Philosophie wüßten, die vor allem der Klärung des Begriffes Mythos und seiner
Deutung dienen könnten, wäre ich Ihnen für einen Hinweis sehr dankbar.
Was ich praktisch zu dem Problem sagen kann, erschöpft sich eigentlich darin,
daß ich einfach demonstriere: So predige ich als Schüler von Bultmann (obwohl ich
nicht im strengen Sinne Schüler B.s bin).534 Zum Hamburger Kirchentag will mein Ver-
lag einen schmalen Predigtband unter diesem Motto veröffentlichen.535 Und: So stelle
ich der Gemeinde die Jesus-Geschichte dar. Das habe ich in einem Bändchen in dem
Ev. Verlagswerk Stuttgart getan, das ebenfalls demnächst erscheint. Ich werde Ihnen
von beiden Büchern ein Exemplar schicken lassen. Daneben habe ich jetzt während
einer Kur es unternommen, eine Bilanz der bisherigen Debatte zu ziehen, bei der mir
vor allem aufgefallen ist, daß niemand richtig über den Mythosbegriff eine klare Vor-
stellung hat.
 
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