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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0365
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248

Karl Jaspers - Reich

gische Umschau hat unter den deutschen Theologen nur eine sehr geringe Verbrei-
tung und ich glaube, daß es dem Merkur unter den Theologen ähnlich geht. Ich habe
meinen Verleger bereits gebeten, sich mit dem Piper-Verlag in Verbindung zu setzen,
um ein Übereinkommen wegen der Nachdruckrechte zu erzielen. Voraussetzung da-
für ist jedoch selbstverständlich Ihre Zustimmung. Aus unsrer kurzen Korrespondenz
im Sommer meine ich entnehmen zu dürfen, daß Sie der geplanten Veröffentlichung
nicht ablehnend gegenüber stehen.
Persönlich habe ich noch die Bitte meiner Frau um Grüße an Sie zu erfüllen. Meine
Frau (geb. Ruth Mundinger) war 1935 oder 36 Mitglied eines Seminars bei Ihnen, das
Nietzsche zum Gegenstand hatte.539 Von daher haben seit unsrer Heirat 1940 das Bild
meines Lehrers M. Dibelius und Ihr Bild ihren ständigen Platz in unserm Bücher-
schrank.540
Mit besten Empfehlungen bleibe ich Ihr sehr ergebener
H.-W. Bartsch
24p Hans-Werner Bartsch an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier der Buchreihe »Theologische Forschung«
Mölln/Lbg. Birkenweg 24
den 21.1. 54
Sehr verehrter Herr Professor!
Sehr herzlich möchte ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief danken.541 Ich habe be-
reits an den Verlag R. Piper & Co. geschrieben und hoffe, daß die geplante separate
Veröffentlichung zustande kommt.542 Sehr interessiert wäre ich natürlich daran, zu
wissen, ob ich mich Ihnen habe verständlich machen können, vor allem, ob Sie ha-
ben empfinden können, welche existentielle Bedeutung Bultmanns Unternehmen
für mich gerade als Prediger hat, warum ich darum Ihre Kritik, daß Sie bei Bultmann
nur das wissenschaftliche Interesse finden, so entschieden zurückweisen mußte.
Allerdings muß ich Ihnen dabei einräumen, daß mein Zugang zu Bultmann dabei
vielleicht entscheidend ist. Ich habe nicht unter ihm studiert, sondern unter Prof.
Schniewind in Halle und später bei M. Dibelius, habe aber die entscheidenden Ein-
drücke bei Schniewind empfangen, der mir vor allem die Freiheit für eine kritische
Forschung an den biblischen Texten gab, die ich vorher nicht hatte,543 da ich aus ei-
nem pietistischen Elternhaus stammte, in dem es schon fast ein Sakrileg bedeutete,
an der Verfasserschaft der Apostel für die Evangelien zu zweifeln. Darum kann ich
bei der Diskussion um die Entmythologisierung nur immer wieder auf Schniewind
und Kähler hinweisen, von denen her man den rechten Zugang zu dem Problem be-
kommt.544
 
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