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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0367
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250

Karl Jaspers - Reich

25J Herbert Reich an Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier des Evangelischen Verlags Herbert Reich
Hamburg-Volksdorf, den 12. Juni 1954
Sehr verehrter Herr Professor,
sicherlich wird auch für Sie von Interesse sein, dass unserem Verlag ursprünglich der
Vertrieb in der Ostzone Deutschlands für 500 Exemplare des III. Bandes »Kerygma
und Mythos« genehmigt war. Das hatte ich Ihnen wohl auch anlässlich unserer Un-
terredung gesagt. Nach nochmaliger Einreichung der Druckfahnen Ihres Aufsatzes
wurde dann Ende März ds. Js. der Verkauf für die DDR untersagt.
Das Kultusministerium der Ostzone, Amt für Literatur und Verlagswesen, hatte
nicht nur grundsätzliche Beanstandungen an Ihrer philosophischen Haltung, insbe-
sondere an dem einen Satz auf unserer Seite 12, 9.-12. Zeile von unten.546
Bei meinem letzten Besuch in Berlin, vor ca. 3 Wochen, habe ich mit den zustän-
digen Bearbeitern diese Angelegenheit nochmals durchgesprochen und erhielt nun
heute die Eilboten-Nachricht, dass diese fraglichen 500 Exemplare vorbehaltlos zum
Vertrieb in der DDR genehmigt wurden. Das bedeutet nun, dass auch dieses Buch zum
Kirchentag in Leipzig allen Interessenten durch den evangelischen und Universitäts-
Buchhandel angeboten wird bezw. zur Verfügung steht.
Als einziger evangelischer Verlag der Westzone Deutschlands werden wir anläss-
lich des Kirchentages etwa 15000 Bücher mit 10 verschiedenen Titeln durch den
Buchhandel anbieten.
Mit allen guten Wünschen für Ihr persönliches Wohlergehen darf ich Ihnen,
hochverehrter Herr Professor, für heute aufrichtige Grüsse übermitteln.
Ihr sehr ergebener Herbert Reich
252 Karl Jaspers an Herbert Reich
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 19. Juni 1954
Sehr geehrter Herr Reich!
Schönen Dank für Ihre Mitteilung vom 12. Juni. Es interessiert mich, was Sie vom Kul-
tusministerium der Ostzone über mich erfahren haben. Sie schreiben, dass »nicht
nur grundsätzliche Beanstandungen« an meiner philosophischen Haltung vorlägen.
Was denn sonst?
Dass Ihre Bücher in der Ostzone vertrieben werden können, ist erfreulich. Das Be-
gehren nach westlicher Literatur ist dort stark. Unsere Deutschen leben dort wie wir
während der Nazizeit. Uns ist ohne Verdienst die Freiheit geschenkt, ihnen, an sich
 
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