Karl Jaspers - Reinhardt
253
254 Karl Jaspers an Christel Matthias Schröder
Manuskript; Abschrift: DLA, A: Jaspers
Heidelberg 10. 8. 44
Sehr geehrter Herr Dr. Schröder!
Ich muss Sie sehr um Entschuldigung bitten, dass ich meine Antwort auf Ihren freund-
lichen Brief vom 26. 4. so lange hinausgezögert habe und nun eine Mahnung Ihrer-
seits notwendig wurde.
Zunächst habe ich mich sehr gefreut, aus Jever, meiner väterlichen Heimat, einen
Brief zu erhalten. Unvergessliche Kindheitserinnerungen binden mich an diese Stadt.
Was die Sache betrifft, wegen der Sie schreiben, so bin ich leider nicht in der Lage,
über einen Verlagsplan zu sprechen. Mir ist von der Reichsschrifttumskammer unter-
sagt, Verlagen Manuskripte anzubieten, solange ich keinen Befreiungsschein habe.548
Einen Antrag habe ich für diesen zunächst nicht gestellt, da ich in so schweren Zeiten
die persönlichen Bemühungen anderer, die für das Gelingen solchen Antrags wohl
unvermeidlich wären, nicht in Anspruch nehmen möchte,549 eine Ablehnung eines
nur schriftlichen, unvorbereiteten Antrags mir aber natürlich unerwünscht wäre. Sie
werden verstehen, dass ich aus diesen Gründen jede Verhandlung mit irgendeinem
Verlag, auch mit meinen alten Verlegern, vermeiden muss. Daher bitte ich Sie, es nicht
als Unfreundlichkeit aufzufassen, wenn ich auf die Frage des Verlags E. Reinhardt -
der mir natürlich rühmlich bekannt ist - nicht eingehen kann. Das war auch die Ur-
sache, dass ich Unlust zur Antwort hatte und es verschob.
Mit den verbindlichsten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
K. Jaspers
253
254 Karl Jaspers an Christel Matthias Schröder
Manuskript; Abschrift: DLA, A: Jaspers
Heidelberg 10. 8. 44
Sehr geehrter Herr Dr. Schröder!
Ich muss Sie sehr um Entschuldigung bitten, dass ich meine Antwort auf Ihren freund-
lichen Brief vom 26. 4. so lange hinausgezögert habe und nun eine Mahnung Ihrer-
seits notwendig wurde.
Zunächst habe ich mich sehr gefreut, aus Jever, meiner väterlichen Heimat, einen
Brief zu erhalten. Unvergessliche Kindheitserinnerungen binden mich an diese Stadt.
Was die Sache betrifft, wegen der Sie schreiben, so bin ich leider nicht in der Lage,
über einen Verlagsplan zu sprechen. Mir ist von der Reichsschrifttumskammer unter-
sagt, Verlagen Manuskripte anzubieten, solange ich keinen Befreiungsschein habe.548
Einen Antrag habe ich für diesen zunächst nicht gestellt, da ich in so schweren Zeiten
die persönlichen Bemühungen anderer, die für das Gelingen solchen Antrags wohl
unvermeidlich wären, nicht in Anspruch nehmen möchte,549 eine Ablehnung eines
nur schriftlichen, unvorbereiteten Antrags mir aber natürlich unerwünscht wäre. Sie
werden verstehen, dass ich aus diesen Gründen jede Verhandlung mit irgendeinem
Verlag, auch mit meinen alten Verlegern, vermeiden muss. Daher bitte ich Sie, es nicht
als Unfreundlichkeit aufzufassen, wenn ich auf die Frage des Verlags E. Reinhardt -
der mir natürlich rühmlich bekannt ist - nicht eingehen kann. Das war auch die Ur-
sache, dass ich Unlust zur Antwort hatte und es verschob.
Mit den verbindlichsten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
K. Jaspers