Karl Jaspers - Schneider
263
266 Karl Jaspers an Lambert Schneider
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 4.1.1950
Sehr verehrter Herr Dr. Schneider!
Für Ihren liebenswürdigen Brief und Ihre Bereitschaft, mir zu Lasten meines Hono-
rars gelegentlich Bücher aus Ihrem Verlag zum Autorenpreis zu liefern, danke ich Ih-
nen herzlich. Ich erlaube mir, gleich eine Liste meiner Wünsche beizulegen.
Wenn es Ihnen keine Mühe macht, wäre ich dankbar für Mitteilung der Höhe mei-
nes Guthabens.
Dass ich heute schreibe, hat einen anderen Grund. Ein mir Unbekannter, Dr. med.
F. Frank, schickte mir ein Manuscript »Verschollene Heimat«.582 Darin wird auf 70 Blät-
tern kleinen Formats - in Schreibmaschinenschrift, die Blätter im Format 20 zu 16 cm
- eine Erinnerung eines Schwaben und Juden entwickelt, so liebend, so wahr, dass ich
bei der Lektüre ergriffen war und gleich dachte: so etwas, das ohne jeden Hass, fast
ohne Erwähnung des Nationalsocialismus geschrieben ist und echte, unwiederbring-
lich verlorene deutsche Wirklichkeit festhält, müsste gedruckt werden für all die guten
Deutschen, die so etwas in solidarischer Stimmung lesen. Daher fragte ich Dr. Frank
an, ob ich versuchen sollte, deutsche Verleger zu fragen. Äusser Ihnen nannte ich Pi-
per und de Gruyter. Ich erhielt beiliegende Antwort (um deren Rückgabe ich bitte).583
Nun frage ich Sie, ob Sie überhaupt eine solche Publikation für möglich und verle-
gerisch vertretbar halten, und im Falle der Bejahung, ob Sie dies Manuscript einmal
prüfen wollen. Dann schicke ich es Ihnen zu. Der Anfang ist nicht so gewichtig. Es
wird immer besser.584
Mit herzlichem Gruss
Ihr ergebener
267 Karl Jaspers an Lambert Schneider
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 21. November 1952
Sehr verehrter Herr Schneider!
Ich danke Ihnen herzlich für das von Ihnen herausgebrachte Buch »Den Unvergesse-
nen«.585 Es ist ein Mut, dass Sie das veröffentlichen. Ich bin sehr begierig, seinerzeit zu
hören, wie der Absatz sich gestaltet hat. Die Dokumente scheinen mir ungemein ein-
drucksvoll, wenigstens zu einem grossen Teil. Das Moment der Zufälligkeit, des Ag-
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266 Karl Jaspers an Lambert Schneider
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 4.1.1950
Sehr verehrter Herr Dr. Schneider!
Für Ihren liebenswürdigen Brief und Ihre Bereitschaft, mir zu Lasten meines Hono-
rars gelegentlich Bücher aus Ihrem Verlag zum Autorenpreis zu liefern, danke ich Ih-
nen herzlich. Ich erlaube mir, gleich eine Liste meiner Wünsche beizulegen.
Wenn es Ihnen keine Mühe macht, wäre ich dankbar für Mitteilung der Höhe mei-
nes Guthabens.
Dass ich heute schreibe, hat einen anderen Grund. Ein mir Unbekannter, Dr. med.
F. Frank, schickte mir ein Manuscript »Verschollene Heimat«.582 Darin wird auf 70 Blät-
tern kleinen Formats - in Schreibmaschinenschrift, die Blätter im Format 20 zu 16 cm
- eine Erinnerung eines Schwaben und Juden entwickelt, so liebend, so wahr, dass ich
bei der Lektüre ergriffen war und gleich dachte: so etwas, das ohne jeden Hass, fast
ohne Erwähnung des Nationalsocialismus geschrieben ist und echte, unwiederbring-
lich verlorene deutsche Wirklichkeit festhält, müsste gedruckt werden für all die guten
Deutschen, die so etwas in solidarischer Stimmung lesen. Daher fragte ich Dr. Frank
an, ob ich versuchen sollte, deutsche Verleger zu fragen. Äusser Ihnen nannte ich Pi-
per und de Gruyter. Ich erhielt beiliegende Antwort (um deren Rückgabe ich bitte).583
Nun frage ich Sie, ob Sie überhaupt eine solche Publikation für möglich und verle-
gerisch vertretbar halten, und im Falle der Bejahung, ob Sie dies Manuscript einmal
prüfen wollen. Dann schicke ich es Ihnen zu. Der Anfang ist nicht so gewichtig. Es
wird immer besser.584
Mit herzlichem Gruss
Ihr ergebener
267 Karl Jaspers an Lambert Schneider
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 21. November 1952
Sehr verehrter Herr Schneider!
Ich danke Ihnen herzlich für das von Ihnen herausgebrachte Buch »Den Unvergesse-
nen«.585 Es ist ein Mut, dass Sie das veröffentlichen. Ich bin sehr begierig, seinerzeit zu
hören, wie der Absatz sich gestaltet hat. Die Dokumente scheinen mir ungemein ein-
drucksvoll, wenigstens zu einem grossen Teil. Das Moment der Zufälligkeit, des Ag-