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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0385
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268

Karl Jaspers - Seifert

270 Fritz Seifertan Karl Jaspers
Typoskript; DLA, A: Jaspers, auf Briefpapier des Verlags der Bücherstube Fritz Seifert
Hameln, den 9. Dezember 1945
Sehr verehrter Herr Professor!
Vor einem Monat erlaubte ich mir, eine alte briefliche Verbindung mit Ihnen neu zu
knüpfen. Ich bat Sie in meinem Schreiben, Ihre Arbeit »Nietzsche und das Christen-
tum« meinem jungen Verlage in treue Obhut zu geben. Meine Bewerbung darum geht
in den Sommer des Jahres 1938 zurück. Damals hielten Sie in Hannover einen Vortrag
über dieses Thema.591 Meinen Betrieb schloss ich bald darauf, da ich Soldat werden
musste und die Reichsschrifttumskammer mir wegen meiner »staatsfeindlichen« Tä-
tigkeit kein Papier mehr bewilligte.592 Nun, nachdem ich aus Krieg und langer Kriegs-
gefangenschaft heimkehrte, drängt es mich, beruflich für alles Gute und Wertvolle in
unserem deutschen Denk- und Sprachraum tätig zu sein. Es würde mir wirklich eine
grosse Freude sein, Ihr Vertrauen zu geniessen. Die englische Militärregierung gab mir
vor zwei Wochen die Verlagslizenz.
Da die gegenwärtige Verkehrslage die Möglichkeit zulässt, dass mein erster Brief
verloren gegangen ist, erlaube ich mir, Ihnen heute noch einmal zu schreiben.
Gute Wünsche zum Weihnachtsfest und beste Grüsse
von Ihrem sehr ergebenen
Fritz Seifert
271 Karl Jaspers an Fritz Seifert
Typoskript; DLA, A: Seifert, mit dem Stempel Professor Jaspers Heidelberg Plöck 66
Heidelberg, den 31. XII. 1945
Sehr geehrter Herr Seifert!
Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Anfrage. Dass ich auf Ihren ersten Brief nicht gleich
antwortete, bitte ich zu entschuldigen. Da ich plötzlich mit Besuchen und Briefen über-
fallen bin, ohne ein Büro zu haben, bleibt unvermeidlich alles liegen, wozu ich neben
Vorlesungen und Teilnahme am Universitätsaufbau keine Kraft und Zeit mehr finde.
Eebhaft erinnere ich mich unserer Correspondenz von 1938. Ihr damaliger Mut,
mich drucken zu wollen, tat mir wohl. Jetzt möchte ich Ihnen gern die Abhandlung
in Verlag geben. Ich muss sie aber noch abschreiben lassen, da ich nur ein Exemplar
habe. Dann will ich sie Ihnen schicken.
Würden Sie inzwischen vielleicht Ihre Bedingungen, am besten gleich einen Ver-
tragsentwurf, mitteilen? Ich bitte um Folgendes: Übersetzungsrecht bleibt mir Vorbe-
halten. Der Vertrag gilt zunächst für die erste Auflage, deren Höhe ich Sie zu bestim-
 
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