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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0401
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284

Karl Jaspers - Springer

Formal erscheint mir die lange Erörterung garnicht zum Thema gehöriger psy-
chologischer Fragen (Kap. IV); ein Fehler, der im Grossen zeigt, was im Kleinen über-
all wiederkehrt.
Übrigens weiss ich von Dr. Hildebrand[t] bisher nichts. Ich lerne ihn aus dieser Ar-
beit zum ersten Mal kennen. Falls er jung ist, könnte man von ihm für später etwas
hoffen. Er müsste sich in der Durcharbeitung praeciser begrenzen, sich Aufgaben stel-
len, denen er gewachsen ist, und sich sein erhebliches Selbstbewusstsein abgewöh-
nen, das wohl aus dem recht billigen - wenn auch berechtigten - Überlegenheitsge-
fühl über den Durchschnittspsychiater fliesst.
Dass ein solches Buch einen grösseren Erfolg hat, glaube ich nicht. Nur der Titel-
erfolg, den ich nicht beurteilen kann, scheint mir zu erwarten. Ich glaube nicht, dass
es fesselt, es hat nichts Schlagendes, wenn auch die gute Gesinnung sympathisch ist.
Dass etwas wissenschaftlich wirklich Neues darin zu finden ist, glaube ich nicht.
Ich habe den grössten Teil gelesen und fühlte mich eigentlich nirgends belehrt. Vie-
les, was grade das Wichtigste wäre, wie die Begriffe von Krankheit und Krankheits-
einheit, waren in ihrer Unklarheit gradezu ärgerlich.
Ich hoffe, dass Ihnen mit diesem Resume aus meinen Standpunkten etwas gedient
ist, wenn ich auch kein entscheidendes Resultat, ob das Buch gedruckt werden solle
oder nicht, daraus ableiten möchte. Ihre diesbezüglichen Entschliessungen werden
mich sehr interessieren.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr sehr ergebener
Karl Jaspers
Der Brief des Herrn Dr. Hildebrandt an Sie liegt im Wertpaket.
290 Karl Jaspers an Ferdinand Springer
Manuskript; VA Springer
Zudem liegt ein hs. Entwurf (DLA, A: Jaspers) vor.
Heidelberg 30. 4.18
Sehr verehrter Herr Springer!
Heute möchte ich gern auf unsere früheren Besprechungen und gelegentliche Cor-
respondenz zurückkommen:
Meine »Psychologie der Weltanschauungen« ist in meinem Handmanuskript unge-
fährvollständig geworden. Ich möchte aber diesesjahr noch umarbeiten, feilen, redi-
 
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