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Karl Jaspers - Springer

ten Auflage in der Geschichte der Psychiatrie existieren möchte. Aber ich stelle mir
vor, dass das Buch sich doch wesentlich nur an Psychiater und einige wenige Ärzte und
Studenten wendet, dass alle diese gegenwärtig mit praktischen Aufgaben überlastet
sind, dass darum ein neuer Erfolg der 2. Aufl. nach dem Kriege wahrscheinlich grös-
ser ist. Man darf ja annehmen, dass dann wieder Zeit zu wissenschaftlicher Tätigkeit
sein wird, die nicht unmittelbar praktisch ist. Ich würde darum vorschlagen, die 2.
Aufl. auf die Zeit nach dem Kriege zu verschieben. Falls Sie aber den Wunsch hätten,
sie schon vorher herauszubringen, so bin ich natürlich bereit, im Laufe des nächsten
Jahres das Manuskript fertig zu stellen.
Mit den besten Empfehlungen
bin ich Ihr sehr ergebener
K. Jaspers
291 Karl Jaspers an Ferdinand Springer
Hs. Entwurf: DLA, A: faspers
Heid[elberg] 4/5 1918
Sehr verehrter Herr Springer!
Haben Sie vielen Dank für Ihre freundlichen Zeilen, die ich mich beeile zu beantwor-
ten.642 Ihre Fragen sind nicht leicht zu entscheiden. Ich stellte mir vor, dass ein Buch
von ca. 30 Druckbogen 15 M kosten würde. Dabei nahm ich die übliche Auflage von
1500 Exemplaren an. Ich hoffe dabei - bei solchen Erwartungen lässt sich ja wohl nie
etwas bestimmt berechnen -, dass in ca. 5-7 Jahren eine zweite Auflage nötig wird.
Diese würde ich natürlich gern erleben3. Den Absatz habe ich mir natürlich nicht wie
den eines Romans gedacht; im ersten Jahr vermute ich einen grösseren Absatz, dann
aber Jahr für Jahr weitere Nachfrage. Dann würden aber 500 Exemplare mehr eventu-
ell die Neuauflage zu weit hinausschieben. Der Kreis der Käufer wird, so denke ich mir,
nicht der der Durchschnittsgebildeten sein, sondern solcher - wesentlich akademisch
- Gebildeten, die überhaupt ernsthaft ein Buch studieren und dazu Musse haben. Ich
habe ja auch Hörer aus allen Fakultäten. Solche gibt es doch eine grosse Menge bei uns.
Für diese, glaube ich, ist ein Preis von 15 Mk für einen stärkeren Band nicht zu hoch.
Doch werden Sie begreifen, dass das Vermutungen sind. Sachverständnis besitze ich
nicht. Ich urteile nach dem Absatz der Bücher z.B. von Rickert, Gundolf usw.643
Das Buch wird keinerlei Abbildungen enthalten. Ich hätte den Wunsch, im Druck
zwei Grössen (respektive verschiedene Enge des Drucks) zu verwenden. Am Papier

a nach erleben gestr. wenn auch nicht früher, da ich dann noch nicht soviel weiter wäre, dass sich
eine Neubearbeitung lohnte