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Karl Jaspers - Sudamericana
488 Karl Jaspers an den Direktor der Editorial Sudamericana
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 25. April 1952
Sehr geehrter Herr Direktor,
ich bestätige Ihnen dankend den Empfang Ihres freundlichen Briefes vom 14. April.
Dass Sie den Vertrag wegen meines »Nietzsche« mit dem Verlag W. de Gruyter &
Co. jetzt abschliessen werden, freut mich sehr. Ich glaube, dass dieses Buch eine be-
sonders zugängliche Einführung nicht nur in Nietzsche, sondern in das moderne Phi-
losophieren ist.1101
Wegen meines Wunsches betreffs der Zahlung der nach Absatz von Vernunft und
Widervernunft fälligen Honorare haben Sie mich missverstanden. Ich schrieb »nach
dem Kurse zur Zeit des Absatzes des Buches«, nicht zur Zeit des Vertragsabschlusses.
Das letztere wäre, wie Sie mit Recht ausführen, unmöglich. Die Hauptsache bleibt
mir, dass die Zahlungen überhaupt zu den im Vertrag vorgesehenen Terminen nach
der Schweiz erfolgen.
Wegen meiner unbeabsichtigten doppelten Verhandlungen machen Sie mir Vor-
würfe, trotzdem ich mich in meinem letzten Briefe entschuldigt habe.1102 Sie meinen,
ich hätte Ihnen schreiben sollen, bevor ich auf die Initiative des spanischen Verlages
in Madrid einging. Dem gegenüber möchte ich darauf hinweisen, dass ich in meiner
vierzigjährigen Erfahrung mit Verlagen es noch nicht erlebt habe, dass ich zwei Mo-
nate ohne Antwort blieb. Ihr Verlag hätte mir mitteilen können, dass eine Antwort
wegen Ihrer Ferien sich so lange hinauszögern würde. Ihr Verlag hat das unterlassen.
Ich habe es unterlassen, vor Aufnahme der neuen, mir angebotenen Verhandlungen
nach Ablauf zweier Monate noch bei Ihnen anzufragen. Ich meine, dass diese beiden
Unterlassungen sich die Waage halten.
Wegen »Rechenschaft und Ausblick« muss ich nun leider auf den Vertrag mit Ih-
nen verzichten.1103 Nachdem die für mich unerwartete und ungewollte Situation dop-
pelten Verhandelns sich ergeben hat, scheint mir eine Teilung unumgänglich.
Ich hoffe auf weitere gute Beziehungen zwischen Ihrem so verdienten und ange-
sehenen Verlage [und mir].1104 Meine Bitte geht dahin, dass wir uns beide gegenseitig
die Unterlassung nicht weiter anrechnen, sondern entschuldigen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Karl Jaspers - Sudamericana
488 Karl Jaspers an den Direktor der Editorial Sudamericana
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 25. April 1952
Sehr geehrter Herr Direktor,
ich bestätige Ihnen dankend den Empfang Ihres freundlichen Briefes vom 14. April.
Dass Sie den Vertrag wegen meines »Nietzsche« mit dem Verlag W. de Gruyter &
Co. jetzt abschliessen werden, freut mich sehr. Ich glaube, dass dieses Buch eine be-
sonders zugängliche Einführung nicht nur in Nietzsche, sondern in das moderne Phi-
losophieren ist.1101
Wegen meines Wunsches betreffs der Zahlung der nach Absatz von Vernunft und
Widervernunft fälligen Honorare haben Sie mich missverstanden. Ich schrieb »nach
dem Kurse zur Zeit des Absatzes des Buches«, nicht zur Zeit des Vertragsabschlusses.
Das letztere wäre, wie Sie mit Recht ausführen, unmöglich. Die Hauptsache bleibt
mir, dass die Zahlungen überhaupt zu den im Vertrag vorgesehenen Terminen nach
der Schweiz erfolgen.
Wegen meiner unbeabsichtigten doppelten Verhandlungen machen Sie mir Vor-
würfe, trotzdem ich mich in meinem letzten Briefe entschuldigt habe.1102 Sie meinen,
ich hätte Ihnen schreiben sollen, bevor ich auf die Initiative des spanischen Verlages
in Madrid einging. Dem gegenüber möchte ich darauf hinweisen, dass ich in meiner
vierzigjährigen Erfahrung mit Verlagen es noch nicht erlebt habe, dass ich zwei Mo-
nate ohne Antwort blieb. Ihr Verlag hätte mir mitteilen können, dass eine Antwort
wegen Ihrer Ferien sich so lange hinauszögern würde. Ihr Verlag hat das unterlassen.
Ich habe es unterlassen, vor Aufnahme der neuen, mir angebotenen Verhandlungen
nach Ablauf zweier Monate noch bei Ihnen anzufragen. Ich meine, dass diese beiden
Unterlassungen sich die Waage halten.
Wegen »Rechenschaft und Ausblick« muss ich nun leider auf den Vertrag mit Ih-
nen verzichten.1103 Nachdem die für mich unerwartete und ungewollte Situation dop-
pelten Verhandelns sich ergeben hat, scheint mir eine Teilung unumgänglich.
Ich hoffe auf weitere gute Beziehungen zwischen Ihrem so verdienten und ange-
sehenen Verlage [und mir].1104 Meine Bitte geht dahin, dass wir uns beide gegenseitig
die Unterlassung nicht weiter anrechnen, sondern entschuldigen.
Mit vorzüglicher Hochachtung