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Karl Jaspers - University of Chicago Press
Einer besonderen Regelung bedarf es natürlich für die Rechte in England im Zu-
sammenhang mit Herrn Clark.
Dafür habe ich Beispiele in Verträgen, die in Basel liegen. Hier in Locarno kann
ich sie nicht einsehen und erinnere nicht die Einzelheiten und verschiedenen Mög-
lichkeiten.
4) Ich darf wohl auf 20 Freiexemplare rechnen, eventuell auch für eine spätere bil-
lige Ausgabe.
Soweit das Geschäftliche. Mit einer Übersetzung durch Marjorie Grene bin ich gern
einverstanden. Ob Hannah Arendt eine Durchsicht vornehmen kann, ist mir zweifel-
haft. Sie hat bedeutende Arbeiten im Gange und darf nicht belastet werden. Höchstens
könnte sie einige Stichproben machen, um aus ihnen zu einem Urteil zu kommen. Eine
Verbesserung durch sie halte ich für ausgeschlossen. Das wäre eine zu grosse Arbeit.
Sie deuten auf eine Möglichkeit für die Übersetzerin, die mich ein wenig beunru-
higt. Sie denken an die Möglichkeit, Stellen philosophischen Charakters, besonders
im dritten Teil, für das amerikanische Publikum verständlich zu machen.
Sie denken offenbar an eine andere, geläufigere Fassung der Gedanken und viel-
leicht gar an Kürzung. Dazu darf ich meine Ansicht und vielleicht phantastische Hoff-
nung aussprechen:
Diese Philosophie liegt allen Urteilen des Buchs zugrunde. Sie ist Bedingung für
das Verstehen des Ganzen. Ohne sie wäre das Buch nur ein Conglomerat von kriti-
schen Betrachtungen und utopischen Phantasien. Nun halte ich diese Philosophie,
die in diesem Buche nur angedeutet ist, in meinen anderen Werken vorliegt, für eine
ungemein praktische. Aus ihr könnten jene Verwandlungen der Praxis hervorgehen,
ohne die das Ende der Menschheit für fast gewiss zu halten ist. Amerika ist heute der
Ort, durch den allein noch die Freiheit einen Schutz hat. Der Freiheit allein kann
Wahrheit, Vernunft und Friede entspringen. Europa ist von Amerika untrennbar, aber
auch Amerika von Europa. Ich hoffe, dass dieses Philosophieren, das Sie deutsch nen-
nen, das aber, wie ich glaube, das abendländische Philosophieren seit Jahrtausenden
ist, in Amerika Eingang fände. Ich hoffe andererseits, dass Europa, statt sich in einem
nur gesteigerten Nationalismus, in hochmütiger Trägheit und im Lebensgenuss zu be-
wegen, sich in den »conventionellen Waffen« in dem Maße stärkt, dass es im Bunde
mit Amerika zu gemeinsamer Selbstbehauptung im Stande ist. Mein Buch ist ein be-
scheidener geistiger Akt, die Gedanken in beide Richtungen zu bewegen. Nun muss
ich es dem Schicksal überlassen, d.h. in diesem Falle dem Bunde von Autoren und Ver-
legern, was aus solchen Büchern wird. Ich stelle hier keine Bedingungen, darf aber den
Wunsch aussprechen, dass mein Buch so gelassen werde, wie es ist. Dass bei der Über-
setzung in das Englische manche Partien klarer verständlich werden könnten, ohne
Verlust am Sinn, halte ich für möglich. Auflösung längerer Sätze in kürzere, oder: Nut-
zung der englischen Sprache zu Ausdrucksweisen, die im Deutschen unmöglich sind,
Karl Jaspers - University of Chicago Press
Einer besonderen Regelung bedarf es natürlich für die Rechte in England im Zu-
sammenhang mit Herrn Clark.
Dafür habe ich Beispiele in Verträgen, die in Basel liegen. Hier in Locarno kann
ich sie nicht einsehen und erinnere nicht die Einzelheiten und verschiedenen Mög-
lichkeiten.
4) Ich darf wohl auf 20 Freiexemplare rechnen, eventuell auch für eine spätere bil-
lige Ausgabe.
Soweit das Geschäftliche. Mit einer Übersetzung durch Marjorie Grene bin ich gern
einverstanden. Ob Hannah Arendt eine Durchsicht vornehmen kann, ist mir zweifel-
haft. Sie hat bedeutende Arbeiten im Gange und darf nicht belastet werden. Höchstens
könnte sie einige Stichproben machen, um aus ihnen zu einem Urteil zu kommen. Eine
Verbesserung durch sie halte ich für ausgeschlossen. Das wäre eine zu grosse Arbeit.
Sie deuten auf eine Möglichkeit für die Übersetzerin, die mich ein wenig beunru-
higt. Sie denken an die Möglichkeit, Stellen philosophischen Charakters, besonders
im dritten Teil, für das amerikanische Publikum verständlich zu machen.
Sie denken offenbar an eine andere, geläufigere Fassung der Gedanken und viel-
leicht gar an Kürzung. Dazu darf ich meine Ansicht und vielleicht phantastische Hoff-
nung aussprechen:
Diese Philosophie liegt allen Urteilen des Buchs zugrunde. Sie ist Bedingung für
das Verstehen des Ganzen. Ohne sie wäre das Buch nur ein Conglomerat von kriti-
schen Betrachtungen und utopischen Phantasien. Nun halte ich diese Philosophie,
die in diesem Buche nur angedeutet ist, in meinen anderen Werken vorliegt, für eine
ungemein praktische. Aus ihr könnten jene Verwandlungen der Praxis hervorgehen,
ohne die das Ende der Menschheit für fast gewiss zu halten ist. Amerika ist heute der
Ort, durch den allein noch die Freiheit einen Schutz hat. Der Freiheit allein kann
Wahrheit, Vernunft und Friede entspringen. Europa ist von Amerika untrennbar, aber
auch Amerika von Europa. Ich hoffe, dass dieses Philosophieren, das Sie deutsch nen-
nen, das aber, wie ich glaube, das abendländische Philosophieren seit Jahrtausenden
ist, in Amerika Eingang fände. Ich hoffe andererseits, dass Europa, statt sich in einem
nur gesteigerten Nationalismus, in hochmütiger Trägheit und im Lebensgenuss zu be-
wegen, sich in den »conventionellen Waffen« in dem Maße stärkt, dass es im Bunde
mit Amerika zu gemeinsamer Selbstbehauptung im Stande ist. Mein Buch ist ein be-
scheidener geistiger Akt, die Gedanken in beide Richtungen zu bewegen. Nun muss
ich es dem Schicksal überlassen, d.h. in diesem Falle dem Bunde von Autoren und Ver-
legern, was aus solchen Büchern wird. Ich stelle hier keine Bedingungen, darf aber den
Wunsch aussprechen, dass mein Buch so gelassen werde, wie es ist. Dass bei der Über-
setzung in das Englische manche Partien klarer verständlich werden könnten, ohne
Verlust am Sinn, halte ich für möglich. Auflösung längerer Sätze in kürzere, oder: Nut-
zung der englischen Sprache zu Ausdrucksweisen, die im Deutschen unmöglich sind,