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Karl Jaspers - Wolff

Wenn Sie im Sommer in die Schweiz kommen, werden wir uns freuen, Sie zu spre-
chen. Wir telephonieren dann zunächst. Unser beider Gesundheitszustand ist nicht
sehr erfreulich. Aber an manchen Tagen ist es ganz ordentlich und immer sind wir
beide, auch wenn es mal schlechter ist, glücklich miteinander.1201
Wir beide grüssen Sie herzlich.
Ihr

526 Karl Jaspers an Helen Wolff
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 8. April 1966
Liebe und sehr verehrte Frau Wolff,
als in der Vorwoche durch Luftpost der 1. Band meiner »Grossen Philosophen« kam,
war ich sehr froh.1202 Die Ausstattung ist so schön, alles, der Druck, die Anordnung,
der Einband. Vorgestern kamen die weiteren Exemplare und die drei Paperbacks, auch
schön. Ich bin stolz, dass Studenten in Amerika diese Bücher nun billig kaufen kön-
nen. Haben Sie für alles meinen herzlichen Dank.
Ich bin etwas nachlässig im Schreiben beziehungsweise im Diktieren von Briefen.
Da die Rheuma-Schmerzen und die Müdigkeit mich oft tagelang und manchmal wo-
chenlang an jeder Tätigkeit hindern. Es ist zwar durchaus erträglich. Meistens kann
ich noch lesen und bin interessiert, und das Leben lohnt sich noch. Ich schreibe es Ih-
nen nur, um Sie um Nachsicht zu bitten, wenn ich einmal lange schweige. Wenn Tage
kommen, an denen ich etwas arbeiten kann, greife ich gleich zu und versäume wie-
der die Beantwortung der sich auftürmenden Briefe. Medizinisch bleibt übrigens im-
mer noch die Hoffnung, dass der Krankheitsprozess seine Remissionen hat, die auch
bei mir schon waren.
Mit herzlichen Grüssen auch von meiner Frau, in der Hoffnung, Sie im Sommer
zu sprechen,
Ihr