532
Karl Jaspers - E. B. Ashton
bei; man zuckt wieder die Achseln, macht die Augen zu und meint: Es wird schon
schiefgehen.
Ich will Sie nicht deprimieren, verehrter Herr Professor; vielleicht geht es auch
noch einmal gut. Ich danke Ihnen nochmals für Ihre guten Worte. Wenn Sie in Eu-
ropa etwas Hoffnungsvolles wahrnehmen - die geringste Hintansetzung nationaler
Eitelkeiten oder Prosperitätsinteressen irgendwo -, so würde ich gern davon hören.
Mit den herzlichsten Grüssen und Wünschen,
in Verehrung
Ihr
E. B. Ashton
54p Karl Jaspers an E. B. Ashton
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 4. Januar 1963
Lieber Herr Ashton!
Schönen Dank für Ihre Antwort vom 29. Dezember auf meine Fragen. Der Vertrag mit
dem Verlag liegt schon bei mir.1252 Ich habe ihn noch nicht unterschrieben, da ich Ihre
Beurteilung abwarten wollte.
Ich fürchtete immer das Drängen des Verlages auf Kürzung und fürchte es auch
jetzt, obgleich es mir gegenüber nicht ausgesprochen wurde.
Die Formulierung »so kurz als möglich, ohne an der Substanz etwas zu ändern« ist
dann möglich, wenn Sie sie nicht als Zwang zum Streichen auffassen. Das Buch wird
ja unter allen Umständen umfangreich bleiben. Aber wie ich schon früher schrieb,
halte auch ich Kürzungen für möglich.
Dass die Entscheidung über Kürzungen bei mir liegt, schütze Sie und mich davor,
dass mein Buch vergewaltigt wird.1253
Sie haben eine schwierige Aufgabe übernommen. Ich hoffe, dass Sie Freude daran
haben werden.
Auf Ihre Gedanken, die Sie mir zu meiner philosophischen Autobiographie und
den andern Aufsätzen des Bändchens »Philosophie und Welt« mitteilen wollen, freue
ich mich.1254 Wie Herr Regnery mir schrieb, wollen Sie eine Anmerkung machen,
freundlich für die Übersetzung Schilpps. Ich hatte an Herrn Regnery einen Vorschlag
geschickt, natürlich durchaus unverbindlich. Ich möchte aber raten, die Anmerkung
vor dem Druck Herrn Schilpp vorzulegen. Wenn er sie nicht billigt, ist ihr Sinn ja ver-
fehlt und dann bliebe die Anmerkung besser weg.1255 Nach meinen Erfahrungen mit
Herrn Schilpp ist es gut, vorsichtig zu sein und doch die menschliche Anständigkeit
in jeder Weise zu wahren.
Karl Jaspers - E. B. Ashton
bei; man zuckt wieder die Achseln, macht die Augen zu und meint: Es wird schon
schiefgehen.
Ich will Sie nicht deprimieren, verehrter Herr Professor; vielleicht geht es auch
noch einmal gut. Ich danke Ihnen nochmals für Ihre guten Worte. Wenn Sie in Eu-
ropa etwas Hoffnungsvolles wahrnehmen - die geringste Hintansetzung nationaler
Eitelkeiten oder Prosperitätsinteressen irgendwo -, so würde ich gern davon hören.
Mit den herzlichsten Grüssen und Wünschen,
in Verehrung
Ihr
E. B. Ashton
54p Karl Jaspers an E. B. Ashton
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 4. Januar 1963
Lieber Herr Ashton!
Schönen Dank für Ihre Antwort vom 29. Dezember auf meine Fragen. Der Vertrag mit
dem Verlag liegt schon bei mir.1252 Ich habe ihn noch nicht unterschrieben, da ich Ihre
Beurteilung abwarten wollte.
Ich fürchtete immer das Drängen des Verlages auf Kürzung und fürchte es auch
jetzt, obgleich es mir gegenüber nicht ausgesprochen wurde.
Die Formulierung »so kurz als möglich, ohne an der Substanz etwas zu ändern« ist
dann möglich, wenn Sie sie nicht als Zwang zum Streichen auffassen. Das Buch wird
ja unter allen Umständen umfangreich bleiben. Aber wie ich schon früher schrieb,
halte auch ich Kürzungen für möglich.
Dass die Entscheidung über Kürzungen bei mir liegt, schütze Sie und mich davor,
dass mein Buch vergewaltigt wird.1253
Sie haben eine schwierige Aufgabe übernommen. Ich hoffe, dass Sie Freude daran
haben werden.
Auf Ihre Gedanken, die Sie mir zu meiner philosophischen Autobiographie und
den andern Aufsätzen des Bändchens »Philosophie und Welt« mitteilen wollen, freue
ich mich.1254 Wie Herr Regnery mir schrieb, wollen Sie eine Anmerkung machen,
freundlich für die Übersetzung Schilpps. Ich hatte an Herrn Regnery einen Vorschlag
geschickt, natürlich durchaus unverbindlich. Ich möchte aber raten, die Anmerkung
vor dem Druck Herrn Schilpp vorzulegen. Wenn er sie nicht billigt, ist ihr Sinn ja ver-
fehlt und dann bliebe die Anmerkung besser weg.1255 Nach meinen Erfahrungen mit
Herrn Schilpp ist es gut, vorsichtig zu sein und doch die menschliche Anständigkeit
in jeder Weise zu wahren.