Karl Jaspers - Pierre Boudot
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fessor Jaspers habe mir vor Weihnachten geschrieben, »Sie seien der einzige, der die
Übersetzungsrechte jemandem geben könne.«1294
Ich muß aber Ihnen herzlich danken: Ihr Denken, besonders hier, wo die Men-
schen menschlich niederfallen, hat mich tief, gründlich beschützt. Ich bin wach -
sogar auch rein, glaube ich - geblieben.
Ach! Lieber Herr Professor, wenn Sie, und Frau Jaspers wüßten!
Was für ein wundersames Leben! Das kann man, das darf man nicht schreiben.
Das können Sie aber leider gut sich vorstellen. Das haben Sie leider erlebta. Alles das,
was Sie über den Kommunikationsabbruch von Mensch zu Mensch geschrieben ha-
ben,1295 ist hier wahr.
Ich schäme mich, ich kann aber nichts tun; ich kann es nicht. Ich will überleben.
Das scheint mir eine Pflicht. Bin ich aber - so still - nicht heuchlerisch?
Ich soll aufhören. Ich hoffe jetzt, daß ich, sehr bald, die gedruckte Übersetzung
der Autobiographie schicken werde. Soll der Plon-Verlag an Piper schreiben, oder um-
gekehrt? Leider weiß ich das nicht.
Übermitteln Sie, bitte, meine besten Empfehlungen, meine sehr treuen auch, an
Frau Professor Jaspers.
Ich schicke Ihnen meine sehr respektvollen Gefühle.
Ihr
Pierre Boudot
565 Karl Jaspers an Pierre Boudot
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 22. Mai 1959
Lieber Herr Boudot!
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 10. Mai. Meine Frau und ich können uns
denken, was Sie dort erleben. Ich schreibe lieber kein Wort davon und hoffe, dass der
Zeitpunkt nicht fern ist, an dem Sie heimkehren können.
Dass Sie meine Autobiographie übersetzt haben, freut mich natürlich ungemein.
Die Verfügung über die Übersetzungsrechte liegt allein bei mir. Den Plon-Verlag bitte
ich, an mich zu schreiben, mir Bedingungen und Honorar mitzuteilen. Dann können
wir den Vertrag schnell abschliessen.1296
Mit allen guten Wünschen für Sie und herzlichen Grüssen von meiner Frau und
Ihrem
a statt erlebt im Manuskript belebt
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fessor Jaspers habe mir vor Weihnachten geschrieben, »Sie seien der einzige, der die
Übersetzungsrechte jemandem geben könne.«1294
Ich muß aber Ihnen herzlich danken: Ihr Denken, besonders hier, wo die Men-
schen menschlich niederfallen, hat mich tief, gründlich beschützt. Ich bin wach -
sogar auch rein, glaube ich - geblieben.
Ach! Lieber Herr Professor, wenn Sie, und Frau Jaspers wüßten!
Was für ein wundersames Leben! Das kann man, das darf man nicht schreiben.
Das können Sie aber leider gut sich vorstellen. Das haben Sie leider erlebta. Alles das,
was Sie über den Kommunikationsabbruch von Mensch zu Mensch geschrieben ha-
ben,1295 ist hier wahr.
Ich schäme mich, ich kann aber nichts tun; ich kann es nicht. Ich will überleben.
Das scheint mir eine Pflicht. Bin ich aber - so still - nicht heuchlerisch?
Ich soll aufhören. Ich hoffe jetzt, daß ich, sehr bald, die gedruckte Übersetzung
der Autobiographie schicken werde. Soll der Plon-Verlag an Piper schreiben, oder um-
gekehrt? Leider weiß ich das nicht.
Übermitteln Sie, bitte, meine besten Empfehlungen, meine sehr treuen auch, an
Frau Professor Jaspers.
Ich schicke Ihnen meine sehr respektvollen Gefühle.
Ihr
Pierre Boudot
565 Karl Jaspers an Pierre Boudot
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 22. Mai 1959
Lieber Herr Boudot!
Haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 10. Mai. Meine Frau und ich können uns
denken, was Sie dort erleben. Ich schreibe lieber kein Wort davon und hoffe, dass der
Zeitpunkt nicht fern ist, an dem Sie heimkehren können.
Dass Sie meine Autobiographie übersetzt haben, freut mich natürlich ungemein.
Die Verfügung über die Übersetzungsrechte liegt allein bei mir. Den Plon-Verlag bitte
ich, an mich zu schreiben, mir Bedingungen und Honorar mitzuteilen. Dann können
wir den Vertrag schnell abschliessen.1296
Mit allen guten Wünschen für Sie und herzlichen Grüssen von meiner Frau und
Ihrem
a statt erlebt im Manuskript belebt