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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0670
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Karl Jaspers - Michel Forstetter

553

sonst bei den französischen Verlegern üblich ist, um ein möglichst vollwertiges Ms.
zur Verfügung stellen zu können.
Ich erlaube mir, Ihnen Pion - La Table Ronde besonders zu empfehlen, und zw. aus
folgenden Gründen:
1) ist Pion vielleicht der beste (gediegenste) franz. Verlag, den es heute gibt, ei-
ner der wenigen, die die Tradition wahren und bei denen das »Programm« nicht aus-
schliesslich vom commerziellen Standpunkt behandelt wird;
2) ist dies der einzige franz. Verlag, dessen »Bulletin« (in 40000 Exemplaren) in
Frankreich sowie im Ausland in Buchhändler- und Verlegerkreisen zirkuliert;
3) scheint mir die von R. Laudenbach vorgeschlagene Veröffentlichung länge-
rer Abschnitte in d. »Table Ronde« entschieden vorteilhaft und nützlich, da dieser
Monatsschrift heute die Bedeutung der ehemaligen »Nouvelle Revue Frangaise« zu-
kommt.1314
Das Honorar, das die franz. Verleger den Übersetzern bieten, ist stets ziemlich
knapp bemessen; Gallimard zahlt gewöhnlich etwas mehr als die anderen (weil die-
ser Verleger tatsächlich bereits eine de facto Stellung einnimmt, die einem Staatsver-
lag zukommt, mit allen damit verbundenen Vorteilen ... und Mängeln). Doch hoffe
ich, im Falle Ihrer definitiven Zusage an Pion, von demselben ungefähr in der glei-
chen Höhe honoriert zu werden, wie Gall, dies getan hätte (u. zw. aus fair play- und
Prestige-Gründen).
Endlich - zu den von Ihrem Freunde gemachten Bemerkungen bez. meines Pro-
betextes: es freut mich feststellen zu können, dass es sich hier in allen Fällen (äusser
5) lediglich um Nuancen handelt, die auf das allgemeine »Stylempfinden« zurück-
gehen. Im Prinzip bin ich geneigt, dort, wo sich eine rein sprachliche Unmöglich-
keit ergibt, die sogenannte »Worttreue« zu wahren, von dieser als solchen zuguns-
ten des eigentlichen »Sinnes« etwas (um ein minimum) abzuweichen; denn vom
französischen Standpunkt besteht die grösste Sünde stets darin, dass ein Text »nicht
französisch« ist (nachdem das Französische nicht nur dem Geist nach, sondern his-
torisch-zeitlich sich in einem etwas spezifischen Maturitäts- [-] um nicht zu sagen
- Altersstadium befindet). Ich wäre Ihnen für eine möglichst baldige Zusage an den
Verleger (Pion oder Gallimard) überaus dankbar, da ich sodann mich sofort an die
Arbeit machen könnte.1315
Falls Sie nichts dagegen einzuwenden hätten, würde ich eventuell Gabriel Marcel
hin und wieder bez. etwaiger rein technischer Fragen consultieren, doch glaube ich
auch davon Abstand nehmen zu können.
In Erwartung Ihrer gefl. Rückäusserung bin ich
in vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
M. Forstetter
 
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