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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0699
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Karl Jaspers - Helene Naef

norierung wie früher in Aussicht. Wir beide, Sie und ich, würden uns, wenn es Ihnen
recht ist, dies Honorar teilen.
Nun zu Ihren einzelnen Fragen!
1) Es ist in der Tat schlimm, dass Van Goghs Briefe in der Ursprache nicht vollstän-
dig herausgegeben sind.1383 Dass Sie bei Ihrer Mühe in der Auswahl-Ausgabe immer-
hin 80 Stellen gefunden haben, ist ausgezeichnet. Das weitere Verfahren wird ohne
jeden Mangel nicht durchkommen. Meine Schrift beruht ihrem Sinne nach auf stän-
diger Dokumentation. Wegfall von Zitaten würde ich sehr beklagen. Ob Sie nicht eine
Anmerkung machen können, in der Sie hinweisen auf den wunderlichen Umstand,
dass Ihre Übersetzung aus der deutschen Ausgabe zwar ein Skandal, aber unvermeid-
lich sei?1384 Sie würden dann die von Ihnen übersetzten Van Gogh-Sätze durch irgend
ein Zeichen markieren, so dass der Leser weiss, dass nur der Inhalt, nicht die Sprache
Van Goghs vorliegt. Die Originale aufzusuchen, würde eine ganz unverhältnismäs-
sige Mühe bedeuten, ausserdem wissen wir beide nicht, wo sie sich befinden und ob sie
überhaupt noch existieren. - Sie brauchen mir den Text nicht zu schicken, ich würde
Ihnen doch dabei nicht helfen können.
2) Meine »Einführung in die Philosophie« hatte 1949 im ersten Monat einen Absatz
nicht von 15 000, sondern von 1500 Exemplaren.1385 Nachher ist der Absatz natürlich
viel geringer geworden. Im Ganzen mögen etwa 5 000 verkauft sein.
3) Eine Ausstellung der Bücher von Jeanne und mir gemeinsam freut mich ganz
ausserordentlich. Das Bild von den Rencontres lege ich bei. Leider gefällt es mir gar
nicht, weil Jeanne unvorteilhaft darauf aussieht. Es müsste ein Bild sein, auf dem ihre
Schönheit sichtbar wäre. Sie selbst ist dagegen so gleichgültig, dass sie das Bild ohne
Bedenken publiziert hat.
Wegen eines Manuskriptes bitte ich Sie freundlich verzichten zu wollen.1386 Es
sträubt sich etwas in mir: es scheint mir so anspruchsvoll, als ob man schon tot und
wichtig wäre.
4) Die Kierkegaard-Stelle ist zitiert aus folgender Übersetzung: Sören Kierkegaard,
Die Tagebücher, in zwei Bänden, übersetzt von Theodor Haecker, Innsbruck 1923.1387
Inzwischen ist ein Neudruck erfolgt, in einem Band, mit andern Seitenzahlen.1388
Ich hoffe, dass Sie bei der Übersetzung nicht allzu viele Quälereien haben. Die
Schrift über Strindberg und Van Gogh ist eine Jugendarbeit des Psychiaters, daher in
Stil und Komposition ohne Form und leichtsinnig. In der Sache war ich damals ganz
Empiriker. Alles musste belegt sein. Die Tatsachen selber sollten sprechen. Bei den
langen Strindberg-Beschreibungen werden Sie vielleicht ungeduldig, zumal Strind-
berg heute wenig Interesse hat. Gerade bei ihm war ich aber als Psychiater sehr inter-
essiert. Der Grundgedanke des Buches ist die Kontrastierung der völlig verschiedenen
Krankheitserscheinungen und des prinzipiell anderen Krankheitsverlaufes zwischen
Strindberg und Van Gogh, wobei jeder einen Begleiter des gleichen Typus, Strindberg
 
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