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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0713
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Karl Jaspers - Paul Arthur Schilpp

610 Karl Jaspers an Paul Arthur Schilpp
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 18. VIII. 1951
Sehr verehrter Herr Kollege!
Bitte entschuldigen Sie meine späte Antwort auf Ihre beiden freundlichen Briefe. Ich
war in den Bergen, um einige Wochen - einmal im Jahr - Ferien zu geniessen. Jetzt
nach der Heimkehr beeile ich mich, Ihnen zu schreiben.
Einen formellen Vertrag brauche ich also mit Ihrem Verlag nicht zu machen. Ich
habe Ihnen zugesagt, dass ich Autobiographie und Gegenkritik zu schreiben bereit
bin. Meinerseits lege ich jedoch, wie Sie verstehen werden, grossen Wert auf die Frei-
heit meiner Autorenrechte an meiner geistigen Autobiographie. Der Brief des Ver-
lags Kohlhammer scheint mir sehr unverbindlich. Ob er das Werk im Ganzen brin-
gen wird, würde ich daraufhin noch für durchaus fraglich halten. Für die deutsche
Sprache möchte ich darum meine Rechte an der Autobiographie mir bewahren. Sollte
Kohlhammer das Gesamtwerk drucken, würde ich mich natürlich freuen. Auch dann
würde ich den Anspruch festhalten, dass ich nach Ablauf eines Jahres nach Erschei-
nen das Recht habe, meine Autobiographie in deutscher Sprache auch anderwärts zu
veröffentlichen. Solcher Vorbehalt ist ja durchaus üblich. Zumal für Sammelbände
kleiner Schriften (ein solcher Band von mir erscheint im September) muss ein Autor
seine Veröffentlichungen frei halten. Ich bitte Sie freundlich um Ihr ausdrückliches
Einverständnis mit dieser Regelung.
Für meine Autobiographie habe ich mit Notizen begonnen. Aber bis Januar kann
ich sie Ihnen nicht liefern. Da mir diese Sache lieb ist, aber, sofern es an mir liegt, nicht
jetzt sogleich geschrieben würde, so möchte ich bei Beginn der Niederschrift gern völ-
lig gewiss sein, dass der Band zu einem bestimmten Termin herauskommt und die Au-
toren zugesagt haben. Daher bitte ich Sie, wenn es Ihnen möglich ist, mir die Liste der
endgiltigen und sicheren Zusagen, wenn Sie sie haben, mitzuteilen. Ich muss meine
grösseren Arbeiten - besonders die an einer Weltgeschichte der Philosophie - unter-
brechen. Das tue ich natürlich nur - dann aber gern -, wenn ich völlig gewiss über
das Erscheinen bin, wie sonst bei Verlagsverträgen. Ich denke, dass Sie ein freundli-
ches Verständnis dafür haben.
Sie fragen, ob mit den vorgeschlagenen Themen alle Hauptgedanken meiner Ar-
beiten erschöpft seien. Darauf kann ich im Augenblick darum nicht antworten, weil
ich die Reihe nach der kurzen und eiligen Besprechung in Basel nicht mehr im Kopf
habe. Ich müsste die Liste sehen und Ihnen dann eventuell weitere Vorschläge ma-
chen.
Mein Verhältnis zu Nietzsche: Vielleicht Professor Walter Kaufmann, Princeton,
den ich Ihnen schon nannte. Er hat selber ein Nietzschebuch veröffentlicht.1428
 
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