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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0720
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Karl Jaspers - Paul Arthur Schilpp

603

617 Karl Jaspers an Paul Arthur Schilpp
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den n. Januar 1962
Sehr verehrter Herr Kollege!
Schönen Dank für Ihren freundlichen Brief vom 30. 12. 61. Sie bieten mir die Veröf-
fentlichung des kleinen Bandes in Ihrem Verlage an, der die Library of Living Philo-
sophers übernommen hat.1452 Und Sie machen mir über den Regnery-Verlag eine ver-
trauliche Mitteilung, die den Verlag, wegen seiner politischen Haltung, für meine
Bücher Ihnen als fragwürdig erscheinen lässt.1453
Zunächst der letzte Punkt. Ich habe - bitte auch dies vertraulich - mit Frau Han-
nah Arendt schon vor langer Zeit darüber gesprochen und ihr Einverständnis für
meine Publikation »Nietzsche und das Christentum« in diesem Verlag gefunden. Herr
Regnery war im Sommer bei mir in Basel. Von der Unterhaltung war ich sehr befrie-
digt. Der Katalog seines Verlages zeigt vortreffliche Publikationen. Eben ist bei ihm in
der billigen Serie (Gateway-Books) jenes Buch über Nietzsche in einer vortrefflichen
Übersetzung von Herrn Ashton erschienen.1454 Nun ging die Initiative, mein Sammel-
buch: Philosophie und Welt (auf mein Wunsch unter Weglassung der Abhandlung
über Lionardo) zu veröffentlichen3, von Herrn Regnery aus. Dieser Band soll auch in
der Gateway-Books-Serie erscheinen. Der hervorragende Übersetzer Ashton soll die
Sache machen. So bin ich, wie Sie gewiss ohne weiteres verstehen werden, in Treu
und Glauben gebunden. Daher bitte ich Sie herzlich, Ihr Einverständnis mit dem Ab-
druck Ihrer Übersetzung meiner Autobiographie (oder wenn Sie das, was ich bekla-
gen würde, vorziehen würden: Ihr Einverständnis zu einer neuen Übersetzung) aus-
zusprechen. Da ich Ihnen alles honorarfrei geliefert habe, darf ich annehmen, dass
Sie meine Autobiographie in Ihrer Übersetzung ebenfalls dem Regnery-Verlag hono-
rarfrei zur Verfügung stellen. Der grosse Band über meine Philosophie wird dadurch
ja keinesfalls leiden, eher durch einen Hinweis auf ihn eine kleine Propagandaförde-
rung erhalten.
Die Sache läge natürlich ganz anders, wenn die Initiative von Ihrem Verlag gekom-
men wäre und wenn ich nicht selber moralisch gebunden und ausserdem die Sache
als solche schon gut vorbereitet wäre. Da die Publikation in Amerika auch nach Ihrer
Meinung erwünscht ist, rechne ich auf Ihre kollegiale Unterstützung.
Herzlich erwidern meine Frau und ich für Ihre Frau und Sie die Glückwünsche zum
neuen Jahr. Wir blicken alle mit Sorge in die politische Zukunft.
Mit freundlichen Grüssen
Ihr sehr ergebener

a statt zu veröffentlichen im Typoskript zur Veröffentlichung
 
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