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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0721
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Karl Jaspers - Paul Arthur Schilpp

618 Paul Arthur Schilpp an Karl Jaspers
Typoskript; DL A, A: Jaspers, auf Briefpapier der Library ofLiving Philosophers, Northwestern Univer-
sity, Evanston, Illinois
den 26. Juli 1962
Sehr verehrter Herr Kollege!
Nachdem Herr Henry Regnery um die Erlaubnis gebeten hatte, unsre Überset-
zung Ihrer in unserem Jaspers-Bande enthaltene[n] - und eigens für dieses Buch
geschriebene[n] - »Philosophische[n] Autobiographie« in Ihrem neuen (hier auf Eng-
lisch zu erscheinenden) Buche abdrucken zu dürfen - eine Erlaubnis, die ihm gerne
gewährt wurde (wie er selbst in dem letzten Satze seines folgenden Briefes zugibt),
schreibt er mir nun heute folgendermassen:
»Dear Professor Schilpp: In view of your reluctance to permit any changes in your
translation, which both Ashton and I think would be necessary to make it uniform
with the rest of the book, I think that we had better have it translated again by him.
We will, therefore, not use yours. I thank you for your helpfulness in all this. Since-
rely yours, HENRY REGNERY.«
Im vorhergehenden Paragraphen hatte er geschrieben:
»Many thanks for your letter of July nth. The Jaspers collection of essays is being
translated by E. B. Ashton, who was recommended to me by Jaspers himself. It was
Ashton who translated NIETZSCHE AND CHRISTIANITY.«
Nun bin ich - wenigstens bis heute - immer der (scheinbar nicht richtigen) Meinung
gewesen, Sie, verehrter Herr Kollege, seien mit unsrer (denn Herr Dr. Ludwig Lefebre
war ja auch daran beteiligt) Übersetzung ganz und vollkommen zufrieden gewesen;
zumal dieselbe ja auch noch aufs Genaueste von Frau Dr. Hannah Arendt (Ihrem ei-
genen Wunsche entsprechend) geprüft, korrigiert und gut - also nicht nur »annehm-
bar« - geheissen worden war.1455
Deshalb bin ich jetzt von Herrn Regnerys Brief tatsächlich bestürzt.
Mit der Vorlage einer genauen, richtigen und auf Englisch schriftgemässen Über-
setzung Ihrer »Philosophischen Autobiographie« will nun also Herr Ashton unsere
Übersetzung (im Grossen und Ganzen) einfach räuberisch abdrucken, sich hinter
der einfachen Entschuldigung verbergend, dass er hier und da vielleicht ein synony-
mes Wort einschiebt!!
Das heisse ich mehr als nur unverschämt. Aber es beweist mir wieder, dass ich Ih-
nen vorjährig über Regnery nichts Falsches geschrieben hatte.
Wenn Ihnen an unserm Jaspers-Bande, an dem ich selbst auf Jahr und Tag endlose
Stunden geschwitzt und gearbeitet habe, auch nur das Geringste gelegen ist, dann,
 
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