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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0730
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Karl Jaspers - Re Soupault

613

Gaulle betrifft. Ich sah in »Le Monde« vom 1. Nov. (dies ist die beste Tageszeitung in Pa-
ris) einen ganzseitigen Artikel über Ihr Buch (muss mir aber erst die Nummer verschaf-
fen, um ihn zu lesen), aber ich fand auf der gleichen Seite Ihr Interview abgedruckt, und
zwar ist es so, wie ich es gehört habe.1476 Ich werde Ihnen so bald wie möglich ein Ex-
emplar des »Monde« schicken. Hervorgehoben war »die chinesische Gefahr«!1477 In der
Form war es so, dass man als Antwort auf die Fragen des Reporters Ihre Stimme hörte -
einige Sätze -, dann blendete es über in die Stimme des französischen Übersetzers; ich
habe seinen Namen vergessen, er kennt aber offenbar gut Ihre Gedanken.1478
Im EXPRESS war auch ein sehr wichtiger langer Artikel (14. 11.).1479 Von katholi-
scher Seite in »La Croix« offenbar ein langer Artikel, aber dieser über Ihre Autobiogra-
phie. Ich sah ihn nicht, hörte nur, dass er sehr günstig sei.1480
Alles übrige sind unwichtige, kleine Berichte. Übrigens beginnt ja die Kritik erst.
Ich schicke Ihnen »Le Monde« und »L’Express«, wenn möglich auch »La Croix«.
Ihnen und Ihrer Frau meine besten Wünsche und Grüsse
Ihre dankbare
Re Soupault
627 Karl Jaspers an Re Soupault
Typoskript; Durchschlag: DLA, A: Jaspers
Basel, den 4. Dezember 1963
Liebe und verehrte Frau Soupault!
Wieder habe ich herzlich zu danken für Ihren Brief vom 27. n. und die Zeitungsaus-
schnitte. Natürlich interessiert mich das alles sehr. Ob das Buch über die Atombombe
einen wirklichen Widerhall findet, muss sich wohl erst zeigen. Das Bisherige scheint
mir mehr als absichtliche Propaganda, die sehr freundlich gemeint ist. Die Sponta-
neität der Welle aus dem Leserpublikum muss noch kommen. Es ist rührend von Ih-
nen, wie Sie bei Buchet/Chastel angefragt haben. Was Sie mir von dort berichten, war
mir auch interessant: alle Stellen über de Gaulle gestrichen. Mit völligem Recht, denn
was ich so in einem Gespräch sage, muss wirklich geprüft werden. Man ist im Augen-
blick doch zu leichtfertig.
Wie mag es Ihnen gehen. Sie schreiben gar nichts von sich. Ich hoffe, dass Sie ei-
nigermassen zufrieden sind.
Kennedy: Sie werden wie wir und die ganze Welt erschüttert sein. Mir wird bewusst,
wie ich seit zwei Jahren immer wieder zu sagen pflegte: Kennedy sei der einzige Licht-
punkt heute in der politischen Welt. Es ist unheimlich, dass dieser Beste so früh abtritt.1481
Herzliche Grüsse, auch von meiner Frau,
Ihr
 
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