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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0763
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646

Stellenkommentar

einen Abdruck seiner Erklärung dort erwartet, wie es auch in der Frankfurter Rundschau er-
folgt ist. »Ich habe es [...] aber noch mehr beklagt, dass diese Berichtigung als Sensation in
der Heidelberger Zeitung erschien, in der der Aufsatz von Anna Bürger garnicht veröffent-
licht war, es also auch nichts zu berichtigen gab. Berührungen mit dem Mechanismus der
Presse gehen wohl nie ohne allen Verdruss ab. Dies war eine Kleinigkeit und ist erledigt
und vergessen.« (K. Jaspers an E. Reger, 7. Juni 1946, Durchschlag, ebd.).
112 Vgl. »Bibliographie der Werke und Schriften«, zusammengestellt von Hans Saner, in: K.
Piper (Hg.): Karl Jaspers. Werk und Wirkung, München 1963,173-216.
113 K. Jaspers: La bombe atomique et l'avenir de l'homme, übers, von R. Soupault, Paris 1958.
114 Antonio de Oliveira Salazar (1889-1970) regierte Portugal als Ministerpräsident 1932-1968
diktatorisch und autoritär auf ständisch-korporativer Grundlage. Zwischen 1936 und
1947 amtierte er zugleich als Außenminister und hielt sich im Zweiten Weltkrieg neutraL
Nach 1945 bemühte er sich um enge Kooperation mit den westlichen Staaten, trat 1949
der NATO bei, und 1955 wurde Portugal Mitglied der UNO. Die regelmäßig von Salazar zu-
gestandenen Wahlen hatten eher den Charakter von Scheinwahlen unter Vorgaukelung
demokratischer Verhältnisse, de facto änderte sich die Lage auch nach der Wahl nicht.
Vgl. dazu o.Vf.: »Der letzte Akt«, in: Der Spiegel, 21. Mai 1958, und zu Salazars Regierung A.
C. Pinta: Salazar’s dictatorship and European fascism, Boulder 1995.
115 Vgl. K. Jaspers: Die Atombombe und die Zukunft des Menschen, München 1958.
116 Vgl. Die Kultur. Deutschlands einzige unabhängige Kulturzeitung, 5. Jahrgang, Nr. 73,1. De-
zember 1956,1. Diese Sondernummer trug den Titel »Das geistige Europa und die unga-
rische Revolution« und enthielt u.a. Stellungnahmen von Sartre und Albert Camus. Aus
dem Impressum geht hervor, dass der Verleger (und Herausgeber dieser Zeitung) Kurt
Desch eine Umfrage an führende Persönlichkeiten in Europa durchführte und deren Ant-
worten hier zur Verfügung gestellt hat (vgl. ebd., 16). -
Am 23. Oktober 1956 forderten Budapester Studenten auf einer Kundgebung eine un-
abhängige nationale Politik, wirtschaftliche und demokratische Reformen sowie freie
Wahlen. Nachdem ein neuer Ministerpräsident (Nagy) ernannt wurde und kurz darauf
Armee und Polizei sich mit den Aufständischen solidarisiert, sich spontan Revolutions-
komitees gebildet und Arbeiterräte die Verwaltung übernommen hatten, erklärten sich
Vertreter der UdSSR bereit, über einen Abzug der sowjetischen Truppen zu verhandeln. Am
30. Oktober bildete Nagy ein Koalitionskabinett und versprach freie Wahlen, kündigte am
1. November die Mitgliedschaft Ungarns im Warschauer Pakt und erklärte Ungarns Neutra-
lität. Nun griffen sowjetische Truppen die ungarische Hauptstadt an und setzten mit Kädär
als neuem Ministerpräsidenten eine prosowjetische Regierung durch. Der Aufstand, der
über 2 600 Todesopfer forderte, brach am 4. November zusammen, die Revolutionäre wur-
den streng bestraft, und über 200 000 Menschen flohen nach Westeuropa.
117 Diese Ergriffenheit wird auch in dem wenige Tage zuvor verfassten Brief von Jaspers an
Hannah Arendt deutlich: »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß ein Volk das heute
noch vermöchte. Es ist schrecklich, daß man zusieht. Hilfe für Ungarn ist nur militärisch
möglich, aber brächte fast gewiß den Weltkrieg. Darum bleibt sie aus. Aber dieser unga-
rische Kampf ist etwas, von dem Kant sagen [würde]: >das vergißt sich nicht<. Es hat Fol-
gen.« (K. Jaspers an H. Arendt, 10. November 1956, in: dies.: Briefwechsel 1926-1969, 341).
In Kants Streit der Fakultäten lautet die von Jaspers angeführte Stelle wie folgt: »ein sol-
 
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