670
Stellenkommentar
und20. Jahrhundert, Bd. 3: Drittes Reich, TI. 1, hg. von E. Fischer u. R. Wittmann in Zusam-
menarbeit mit J.-P. Barbian, Berlin, Boston 2015, 73-159, hier: 98-101.
276 Ernst Mayer.
277 Es handelt sich um den Verleger Fritz Seifert. Dessen Korrespondenz mit Jaspers aus dem
Jahr 1938 ist zwar in der Briefablage des Jaspers-Nachlasses nicht mehr erhalten. Dass Sei-
fert ihn aber im Sommer 1938 um den Druck dieser Abhandlung bat, sie darüber einen
Briefwechsel führten, der Verleger dann aber in den Krieg ziehen musste, betont Jaspers
rückblickend nach Ende des Zweiten Weltkriegs in den Korrespondenzen mit Wolf Her-
mann (Storm), Ferdinand Springer und Fritz Seifert selbst. Vgl. z.B. K. Jaspers an F. Sprin-
ger, 24. Juli 1946 (in diesem Band, S. 373), oder K. Jaspers an F. Seifert, 10. November 1945
(in diesem Band, S. 267-268). Weniger bekannt sein dürfte, dass Jaspers von Seifert vor
ihrer Korrespondenz um eine etwaige Publikation zu einem Vortrag nach Hameln ein-
geladen wurde, wie aus einem Brief an Jaspers’ Schwester Erna Dugend hervorgeht: »Im
Anschluss an den Vortrag Hannover bin ich auch nach Hameln eingeladen. Das habe ich
abgesagt. Es wäre zu übermütig.« (K. Jaspers an E. Dugend, 30. April 1938, DLA, A: Jaspers).
- Der in Hannover anwesende Universitätsprofessor war, laut Korrespondenz mit Heinrich
Grimm, dem Superintendenten des Kirchenkreises Springe und Vorsitzenden des Wissen-
schaftlichen Predigervereins, der Theologe Prof. Dr. Hermann Schuster (1874-1965), der in
Hameln sein Abitur machte und dessen Kontakt zu dem in Hameln ansässigen Fritz Sei-
fert somit nicht überrascht. Schuster studierte später Philosophie und Theologie in Greifs-
wald und Göttingen, war 1910-1924 als Studienrat in Hannover tätig, ab 1924 als Hono-
rarprofessor in Göttingen. Zu seinen Schriften gehört auch die Monographie Das Werden
der Kirche. Eine Geschichte der Kirche auf deutschem Boden, Berlin 1941.
278 Jaspers war durchaus empfänglich für Hartmanns Erzählungen vom Militär, die dieser
bei ihren Treffen kundtat. Vgl. z.B. K. Jaspers an P. Hartmann, n. April 1933, in diesem
Band, S. 93.
279 Grethlein bat im Brief an Jaspers vom 22. Juli 1938 (DLA, A: Jaspers) um nähere Informa-
tionen zu dem Historiker und Schriftsteller Daniel Halevy (1872-1962) und dem Philoso-
phen Gabriel Marcel (1889-1973), weil die vorgesetzte Behörde sie benötigte. Jene beab-
sichtigten nämlich, ein Kapitel der Geistigen Situation derzeit(182-191) zu übersetzen bzw.
herauszugeben. Vgl. auch F. Kropp an K. Jaspers, 12. August 1938, in diesem Band, S. 138.
280 Jaspers’ Vater, Karl Wilhelm Jaspers, war Direktor der Oldenburgischen Spar- & Leih-Bank.
281 Bei der Behörde handelt es sich wohl um die PPK. Vgl. Stellenkommentar, Nr. 275.
282 Vgl. auch K. Jaspers an de Gruyter, 19. August 1938, in diesem Band, S. 139-140. Durch
den Brief wird erst deutlich, dass es sich bei der Civilisation um eine Zeitschrift handelt.
283 Hierüber ist ein verlagsinternes Schreiben erhalten, in dem es heißt: »Nach Einblick in
die Handschrift schliesse ich mich für meine Person ganz Ihrer Ansicht an: Herrn Jaspers
zu empfehlen, die Schrift jetzt nicht zu veröffentlichen. Ohne Vorlage an die Parteiamt-
liche Prüfungskommission scheint es mir überhaupt nicht zu gehen.« (K. Grethlein an H.
Cram, 1. August 1938, Durchschlag, VA de Gruyter).
284 Der junge Verleger Fritz Seifert (Hameln) war, wie Jaspers später häufig in Erinnerung rief
(vgl. Stellenkommentar, Nr. 277), an einer Publikation dieser Schrift überaus interessiert.
285 Vgl. D. Halevy an K. Jaspers, 1. August 1938, DLA, A: Jaspers. Dort räumt er ausführlich die
entstandenen Fehler beim Abdruck jenes Abschnitts ein.
Stellenkommentar
und20. Jahrhundert, Bd. 3: Drittes Reich, TI. 1, hg. von E. Fischer u. R. Wittmann in Zusam-
menarbeit mit J.-P. Barbian, Berlin, Boston 2015, 73-159, hier: 98-101.
276 Ernst Mayer.
277 Es handelt sich um den Verleger Fritz Seifert. Dessen Korrespondenz mit Jaspers aus dem
Jahr 1938 ist zwar in der Briefablage des Jaspers-Nachlasses nicht mehr erhalten. Dass Sei-
fert ihn aber im Sommer 1938 um den Druck dieser Abhandlung bat, sie darüber einen
Briefwechsel führten, der Verleger dann aber in den Krieg ziehen musste, betont Jaspers
rückblickend nach Ende des Zweiten Weltkriegs in den Korrespondenzen mit Wolf Her-
mann (Storm), Ferdinand Springer und Fritz Seifert selbst. Vgl. z.B. K. Jaspers an F. Sprin-
ger, 24. Juli 1946 (in diesem Band, S. 373), oder K. Jaspers an F. Seifert, 10. November 1945
(in diesem Band, S. 267-268). Weniger bekannt sein dürfte, dass Jaspers von Seifert vor
ihrer Korrespondenz um eine etwaige Publikation zu einem Vortrag nach Hameln ein-
geladen wurde, wie aus einem Brief an Jaspers’ Schwester Erna Dugend hervorgeht: »Im
Anschluss an den Vortrag Hannover bin ich auch nach Hameln eingeladen. Das habe ich
abgesagt. Es wäre zu übermütig.« (K. Jaspers an E. Dugend, 30. April 1938, DLA, A: Jaspers).
- Der in Hannover anwesende Universitätsprofessor war, laut Korrespondenz mit Heinrich
Grimm, dem Superintendenten des Kirchenkreises Springe und Vorsitzenden des Wissen-
schaftlichen Predigervereins, der Theologe Prof. Dr. Hermann Schuster (1874-1965), der in
Hameln sein Abitur machte und dessen Kontakt zu dem in Hameln ansässigen Fritz Sei-
fert somit nicht überrascht. Schuster studierte später Philosophie und Theologie in Greifs-
wald und Göttingen, war 1910-1924 als Studienrat in Hannover tätig, ab 1924 als Hono-
rarprofessor in Göttingen. Zu seinen Schriften gehört auch die Monographie Das Werden
der Kirche. Eine Geschichte der Kirche auf deutschem Boden, Berlin 1941.
278 Jaspers war durchaus empfänglich für Hartmanns Erzählungen vom Militär, die dieser
bei ihren Treffen kundtat. Vgl. z.B. K. Jaspers an P. Hartmann, n. April 1933, in diesem
Band, S. 93.
279 Grethlein bat im Brief an Jaspers vom 22. Juli 1938 (DLA, A: Jaspers) um nähere Informa-
tionen zu dem Historiker und Schriftsteller Daniel Halevy (1872-1962) und dem Philoso-
phen Gabriel Marcel (1889-1973), weil die vorgesetzte Behörde sie benötigte. Jene beab-
sichtigten nämlich, ein Kapitel der Geistigen Situation derzeit(182-191) zu übersetzen bzw.
herauszugeben. Vgl. auch F. Kropp an K. Jaspers, 12. August 1938, in diesem Band, S. 138.
280 Jaspers’ Vater, Karl Wilhelm Jaspers, war Direktor der Oldenburgischen Spar- & Leih-Bank.
281 Bei der Behörde handelt es sich wohl um die PPK. Vgl. Stellenkommentar, Nr. 275.
282 Vgl. auch K. Jaspers an de Gruyter, 19. August 1938, in diesem Band, S. 139-140. Durch
den Brief wird erst deutlich, dass es sich bei der Civilisation um eine Zeitschrift handelt.
283 Hierüber ist ein verlagsinternes Schreiben erhalten, in dem es heißt: »Nach Einblick in
die Handschrift schliesse ich mich für meine Person ganz Ihrer Ansicht an: Herrn Jaspers
zu empfehlen, die Schrift jetzt nicht zu veröffentlichen. Ohne Vorlage an die Parteiamt-
liche Prüfungskommission scheint es mir überhaupt nicht zu gehen.« (K. Grethlein an H.
Cram, 1. August 1938, Durchschlag, VA de Gruyter).
284 Der junge Verleger Fritz Seifert (Hameln) war, wie Jaspers später häufig in Erinnerung rief
(vgl. Stellenkommentar, Nr. 277), an einer Publikation dieser Schrift überaus interessiert.
285 Vgl. D. Halevy an K. Jaspers, 1. August 1938, DLA, A: Jaspers. Dort räumt er ausführlich die
entstandenen Fehler beim Abdruck jenes Abschnitts ein.