730
Stellenkommentar
nen wird. - Zur Geschichte des von Plessner herausgegebenen Philosophischen Anzeigers vgl.
G. Irrlitz: »Arthur Baumgartens und Helmuth Plessners Plan zur Gründung einer internati-
onalen Philosophiezeitschrift«, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 56 (2008) 429-434. -
Von der Zeitschrift Symposion. Philosophische Zeitschrift für Forschung und Aussprache
hingegen kam nur ein Band heraus, und zwar im Jahr 1927, hergestellt vom Weltkreis Ver-
lag (Berlin) und herausgegeben von Wilhelm Benary (Berlin), Ernst Cassirer (Hamburg),
Hans Driesch (Leipzig), Kurt Lewin (Berlin), P. E. Liljeqvist (Lund), William McDougall
(Harvard), Jose Ortega y Gasset (Madrid), Bertrand Russell (London), Max Scheier (Köln)
u. Hermann Weyl (Zürich).
735 Hierbei handelt es sich um Rolf Hoffmann (1888-1951); Prom. bei Paul Hensel in Erlan-
gen. Dort gründete er im Sommer 1922 die »Akademie auf dem Burgberg«, wenig später
umbenannt in »Philosophische Akademie«, und finanzierte sie (vgl. hierzu auch Stellen-
kommentar, Nr. 248). Konzipiert als Tagungs- und Lorschungsstätte zur Vergabe von Sti-
pendien an Nachwuchsphilosophen, bestand sie bis 1926 unter der Geschäftsführung
von Wilhelm Benary. Ihrem Kuratorium gehörten u.a. Edmund Husserl, Paul Natorp,
Heinrich Rickert, Ernst Cassirer, Benedetto Croce, Jose Ortega y Gasset, John Dewey und
Bertrand Russell an, ihr erster Präsident war Ernst Troeltsch. 1926 floh Hoffmann wegen
hoher Schulden nach Los Angeles, dort Prof, an der University of California und Inha-
ber der New Symposion Press. Vgl. E. Troeltsch: Der Historismus und seine Probleme. Erstes
Buch: Das logische Problem der Geschichtsphilosophie (1922), Tl.bd. 1, hg. von F. W. Graf in
Zusammenarbeit mit M. Schloßberger, Berlin, New York 2008, 141, Anm. 181; H. Renz:
Ernst Troeltsch und Wilhelm Bousset als Erlanger Studenten, Erlangen 1993, 45.
736 Paul Hensel (1860-1930) habilitierte sich 1888 bei Windelband mit der Arbeit Ethisches
Wissen und ethisches Handeln. Ein Beitrag zur Methodenlehre der Ethik (Freiburg 1889) in
Straßburg, 1896 ao.Prof. ebd., ab 1898 in Heidelberg, 1902 o.Prof. in Erlangen. Werke
(Auswahl): Hauptprobleme der Ethik. Sieben Vorträge (Leipzig 1903); Thomas Carlyle (Stutt-
gart 1901); Rousseau (Leipzig 1907). - Zu Leben und Werk vgl. H. Rickert: »Paul Hensel«,
in: Kant-Studien 35 (1930) 183-194.
Ernst Hoffmann (1880-1952) promovierte 1905 mit einer Dissertation über Aristoteles’
Physik, 1922 o.Prof. für Philosophie und Pädagogik in Heidelberg, 1927 leitete er die Cusa-
nus-Kommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 1931 Mitherausge-
ber der Cusanus-Schriften, 1935 Entzug der Lehrbefugnis, 1945 Wiedereinsetzung in sein
Amt. Werke (Auswahl): Die Sprache und die archaische Logik (Tübingen 1925); Das Univer-
sum des Nikolaus von Cues (Heidelberg 1930); Platonismus und Mystik im Altertum (Heidel-
berg 1935); Platon (Zürich 1950). Zu Leben und Werk vgl. P. Wilpert: »Ernst Hoffmann«,
in: Zeitschrift für philosophische Forschung 7 (1953) 265-275.
Der Nietzsche-Forscher Friedrich Würzbach (1881-1961) promovierte 1924 in Freiburg
mit der Dissertation Das Rohmaterial prähistorischer Silexwerkzeuge nach Vorkommen und
Eigenschaften (o.0.1924) und gründete, als Abteilungsleiter im Münchener Rundfunk tätig,
1919 die Münchener Nietzsche-Gesellschaft, die Nietzsche erst nationalistisch, später na-
tionalsozialistisch deutete (vgl. Nietzsche und das deutsche Schicksal. Rundfunkvortrag aus der
»Stunde der Nation«, Berlin, Leipzig 1933). Zudem äußerte er sich mehrfach öffentlich abfäl-
lig über den Juden Husserl und dessen Philosophie. Da er selbst jüdischer Herkunft war und
daher den Arier-Nachweis nicht erbringen konnte, wurde die Gesellschaft 1943 von den
Stellenkommentar
nen wird. - Zur Geschichte des von Plessner herausgegebenen Philosophischen Anzeigers vgl.
G. Irrlitz: »Arthur Baumgartens und Helmuth Plessners Plan zur Gründung einer internati-
onalen Philosophiezeitschrift«, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 56 (2008) 429-434. -
Von der Zeitschrift Symposion. Philosophische Zeitschrift für Forschung und Aussprache
hingegen kam nur ein Band heraus, und zwar im Jahr 1927, hergestellt vom Weltkreis Ver-
lag (Berlin) und herausgegeben von Wilhelm Benary (Berlin), Ernst Cassirer (Hamburg),
Hans Driesch (Leipzig), Kurt Lewin (Berlin), P. E. Liljeqvist (Lund), William McDougall
(Harvard), Jose Ortega y Gasset (Madrid), Bertrand Russell (London), Max Scheier (Köln)
u. Hermann Weyl (Zürich).
735 Hierbei handelt es sich um Rolf Hoffmann (1888-1951); Prom. bei Paul Hensel in Erlan-
gen. Dort gründete er im Sommer 1922 die »Akademie auf dem Burgberg«, wenig später
umbenannt in »Philosophische Akademie«, und finanzierte sie (vgl. hierzu auch Stellen-
kommentar, Nr. 248). Konzipiert als Tagungs- und Lorschungsstätte zur Vergabe von Sti-
pendien an Nachwuchsphilosophen, bestand sie bis 1926 unter der Geschäftsführung
von Wilhelm Benary. Ihrem Kuratorium gehörten u.a. Edmund Husserl, Paul Natorp,
Heinrich Rickert, Ernst Cassirer, Benedetto Croce, Jose Ortega y Gasset, John Dewey und
Bertrand Russell an, ihr erster Präsident war Ernst Troeltsch. 1926 floh Hoffmann wegen
hoher Schulden nach Los Angeles, dort Prof, an der University of California und Inha-
ber der New Symposion Press. Vgl. E. Troeltsch: Der Historismus und seine Probleme. Erstes
Buch: Das logische Problem der Geschichtsphilosophie (1922), Tl.bd. 1, hg. von F. W. Graf in
Zusammenarbeit mit M. Schloßberger, Berlin, New York 2008, 141, Anm. 181; H. Renz:
Ernst Troeltsch und Wilhelm Bousset als Erlanger Studenten, Erlangen 1993, 45.
736 Paul Hensel (1860-1930) habilitierte sich 1888 bei Windelband mit der Arbeit Ethisches
Wissen und ethisches Handeln. Ein Beitrag zur Methodenlehre der Ethik (Freiburg 1889) in
Straßburg, 1896 ao.Prof. ebd., ab 1898 in Heidelberg, 1902 o.Prof. in Erlangen. Werke
(Auswahl): Hauptprobleme der Ethik. Sieben Vorträge (Leipzig 1903); Thomas Carlyle (Stutt-
gart 1901); Rousseau (Leipzig 1907). - Zu Leben und Werk vgl. H. Rickert: »Paul Hensel«,
in: Kant-Studien 35 (1930) 183-194.
Ernst Hoffmann (1880-1952) promovierte 1905 mit einer Dissertation über Aristoteles’
Physik, 1922 o.Prof. für Philosophie und Pädagogik in Heidelberg, 1927 leitete er die Cusa-
nus-Kommission der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, seit 1931 Mitherausge-
ber der Cusanus-Schriften, 1935 Entzug der Lehrbefugnis, 1945 Wiedereinsetzung in sein
Amt. Werke (Auswahl): Die Sprache und die archaische Logik (Tübingen 1925); Das Univer-
sum des Nikolaus von Cues (Heidelberg 1930); Platonismus und Mystik im Altertum (Heidel-
berg 1935); Platon (Zürich 1950). Zu Leben und Werk vgl. P. Wilpert: »Ernst Hoffmann«,
in: Zeitschrift für philosophische Forschung 7 (1953) 265-275.
Der Nietzsche-Forscher Friedrich Würzbach (1881-1961) promovierte 1924 in Freiburg
mit der Dissertation Das Rohmaterial prähistorischer Silexwerkzeuge nach Vorkommen und
Eigenschaften (o.0.1924) und gründete, als Abteilungsleiter im Münchener Rundfunk tätig,
1919 die Münchener Nietzsche-Gesellschaft, die Nietzsche erst nationalistisch, später na-
tionalsozialistisch deutete (vgl. Nietzsche und das deutsche Schicksal. Rundfunkvortrag aus der
»Stunde der Nation«, Berlin, Leipzig 1933). Zudem äußerte er sich mehrfach öffentlich abfäl-
lig über den Juden Husserl und dessen Philosophie. Da er selbst jüdischer Herkunft war und
daher den Arier-Nachweis nicht erbringen konnte, wurde die Gesellschaft 1943 von den