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Jaspers, Karl; Fonfara, Dirk [Hrsg.]; Fuchs, Thomas [Hrsg.]; Halfwassen, Jens [Hrsg.]; Schulz, Reinhard [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Hrsg.]; Schwabe AG [Hrsg.]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 3, Band 8,1): Ausgewählte Verlags- und Übersetzerkorrespondenzen — Basel: Schwabe Verlag, 2018

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https://doi.org/10.11588/diglit.69893#0874
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Stellenkommentar

757

werden Sie verstehen, dass ich es nicht verantworten kann, mich gegenüber einer unfai-
ren Gegnerschaft wie der der Heideggergruppe permanent widerstandslos zu verhalten.«
Thiel bittet Blumenberg um Stellungnahme, Vorschläge und ebenso darum, ggf. auch an-
dere Kollegen in Kiel miteinzubeziehen. Blumenberg fühlt sich in dieser Angelegenheit
nun unmittelbar betroffen angesichts seiner Mitarbeit bei der Philosophischen Rundschau,
vermisst in Thiels Brief eindeutige Tatsachen und wehrt sich dagegen, gegen seinen Wil-
len in persönliche Animositäten hineingezogen worden zu sein (vgl. H. Blumenberg an
M. Thiel, 6. Juli 1959, ebd.). Thiel betont in seiner Antwort daraufhin anstatt persönli-
cher Animositäten einen kategorischen Fall von Notwehr und hält Blumenbergs Reak-
tion für befremdlich und absonderlich. Deshalb erledige sich sein letzter Brief »dadurch
natürlich automatisch. Vertrauen auf beiden Seiten ist die unabdingbare Voraussetzung
für eine fruchtbare Zusammenarbeit.« (M. Thiel an H. Blumenberg, 9. Juli 1959, ebd.).
932 M. Thiel an H. Blumenberg, 10. April 1959, ebd.: »Ihre Anfrage wegen des Melanchthon-
Manuskriptes versetzt mich in eine prekäre Situation. Jedoch möchte ich sagen, dass Sie
auf die Veröffentlichung im Jahrgang 1959 verweisen können.«
933 Vgl. K. H. Sarbin: »Das Kritische und Revolutionäre bei Karl Marx. Eine Studie zur Ge-
schichte des 19. und 20. Jahrhunderts«, in: Studium Generale 12 (1959) 430-460, hier: 434:
»Vergleicht man die Schrift von H. G. Gadamer >Die Ursprünglichkeit der Wissenschaft*,
die in entscheidender Hinsicht sicherlich bemerkenswerteste Publikation der Heidegger-
schule, mit den letzten Intentionen von J. Stalin (Wissenschaftsbezug), so ist leicht zu
bemerken, wie der Unterschied zwischen jener Filialrichtung der Heideggerschule und J.
Stalin so gut wie lediglich nomenklatorisch ist [,] und daß der wissenschaftsfeindliche Af-
fekt Heideggers unter Bezug auf den Begriff des Ursprungs sich ebenso stalinistisch ^rus-
sischer Schwung*) in Parallele zur lebensphilosophischen Konsequenz, oder auch sog.
[^Parteilichkeit* unter präsumptiver Beanspruchung der Wissenschaft darbieten läßt.«
934 Es geht um einen Kopernikus-Aufsatz (vgl. Stellenkommentar, Nr. 943) und dessen verzö-
gerte Drucklegung bzw. Publikation. In ihrer früheren Korrespondenz hatte Blumenberg
sehr häufig Thiel Autoren zu bestimmten Themen vorgeschlagen und diese vor ihm ein-
mal kontaktiert. Das Verhältnis zwischen Blumenberg und Thiel war bis dahin offen und
einvernehmlich. Anfang Dezember 1958 hatte Thiel Blumenberg in Kiel besucht und mit
ihm die weitere Planung der Hefte besprochen (vgl. Dokument »Heftplanung« Besuch
3.12.1958, DLA, A: Blumenberg).
935 Der Philosophiehistoriker Ernst Hoffmann gehörte von Beginn an zum Herausgebergre-
mium des Studium Generale, verstarb aber 1952. Offenbar wurde sein Platz im Herausge-
bergremium bislang noch nicht wieder besetzt.
936 Zur Reaktion Blumenbergs vgl. H. Blumenberg an H. Götze, 30. Oktober 1959, in diesem
Band, S. 408-409.
937 Vgl. H. Götze an H. Blumenberg, 28. Oktober 1959, in diesem Band, S. 401.
938 Auch die Pamphlete des späten Nietzsche, wie etwa Der Fall Wagner (KSA 6,9-53) oder Der
Antichrist (ebd., 165-253), wurden nicht in einer wissenschaftlichen Zeitschrift publiziert.
939 Vgl. H.-G. Gadamer: Über die Ursprünglichkeit der Wissenschaft (Leipziger Universitätsreden
14), Leipzig 1947, Wiederabdruck in: ders.: Gesammelte Werke, Bd. 10: Hermeneutik im Rück-
blick, Tübingen 1995,287-294, sowie Einleitung, LIX-LX, u. K. Jaspers an H.-G. Gadamer,
8. November 1946, in: K. Jaspers: Korrespondenzen Philosophie, 336.
 
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