Stellenkommentar

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966 Darin sollte Jaspers Recht behalten. Denn Otto von Braunbehrens schreibt drei Wochen
später an seinen Mandanten Gadamer: »In Sachen Springer Verlag erhielt ich unter dem
19. Dezember 1959 einen Brief von Herrn Professor Bockeimann, der von gerichtlicher
Verfolgung abrät. Wir hatten eine solche wohl auch nicht beabsichtigt, da eine Beleidi-
gungsklage gegen Dr. Thiel persönlich zu richten wäre, eine Klage auf Widerruf der sit-
tenwidrigen Wettbewerbshandlungen aber von Ihrem Verlag geführt werden müsste.
Unsere Absicht ging wohl mehr darauf hin, dem Springer Verlag die Ernsthaftigkeit der
erfolgten Verletzungen klarzumachen.« (O. von Braunbehrens an H.-G. Gadamer, 31. De-
zember 1959, DLA, A: Gadamer). Vgl. hierzu auch Einleitung, LV-LVI. Offenbar hat sich
Gadamers Anwalt Otto von Braunbehrens in dieser Angelegenheit mit Paul Bockeimann
(1908-1987) besprochen, der 1959 gerade an die Heidelberger Universität als o.Prof. für
Strafrecht berufen worden ist.
967 Es liegt ein weiterer, »offizieller«, auf Briefpapier des Springer-Verlags abgefasster Brief des-
selben Datums von Heinz Götze an Karl Jaspers vor.
968 Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007) promovierte 1933 bei Heisenberg, Habil. 1936
mit der Arbeit Über die Spinabhängigkeit der Kernkräfte (Berlin 1936), 1942-1945 o.Prof. für
theoretische Physik in Straßburg, ab 1946 Abteilungsleiter im Göttinger Max-Planck-
Institut, 1957-1969 Prof, für Philosophie in Hamburg, 1970-1980 Leiter des von ihm ge-
gründeten Starnberger Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen in
der wissenschaftlich-technischen Welt. Werke (Auswahl): Zum Weltbild der Physik (Leip-
zig 1943); Die Verantwortung der Wissenschaft im Atomzeitalter (Göttingen 1957); Die Einheit
der Natur. Studien (München 1971); Der Garten des Menschlichen. Beiträge zur geschichtlichen
Anthropologie (München 1977); Bewusstseinswandel (München 1988); Der Mensch in seiner
Geschichte (München 1991); Der bedrohte Friede - heute (München 1994). Vgl. K. Jaspers:
Korrespondenzen Psychiatrie Mediizin Naturwissenschaften, 678-679.
969 Kurt Rossmann (1909-1980), Prom. 1943, Habil. 1948 in Heidelberg, 1957 apl. Prof, ebd.,
1964-1977 o.Prof. für Systematische Philosophie und Geschichtsphilosophie in Basel.
Werke (Auswahl): Die Chronik des Samuel Simon. Heidelberg 1668-1711. Ein Beitrag zur Hei-
delberger Volkskunde (Diss. Heidelberg 1943); Wissenschaft, Ethik und Politik. Erörterung des
Grundsatzes der Voraussetzungslosigkeit in der Forschung. Mit erstmaliger Veröffentlichung der
Briefe Theodor Mommsens überden »Fall Spahn« und der Korrespondenz zu Mommsens öffent-
licher Erklärung über »Universitätsunterricht und Konfession« aus dem Nachlaß Lujo Brenta-
nos (Heidelberg 1949). In seiner Heidelberger Zeit war Jaspers mit Rossmann eng befreun-
det und versuchte intensiv, ihm einen Lehrstuhl zu verschaffen. Mit Rossmanns Wechsel
nach Basel und infolge einer Auseinandersetzung mit Hansjörg Salmony kühlte sich Jas-
pers’ Verhältnis zu Rossmann merklich ab.
970 Vgl. C. F. von Weizsäcker: Zum Weltbild der Physik, Stuttgart 3i943, 20: Man wird »nicht
sagen dürfen, dass die Physik die Geheimnisse der Natur wegerkläre, sondern daß sie sie
auf tieferliegende Geheimnisse zurückführe.«
971 Vgl. K. Jaspers: »Arzt und Patient«, in: Studium Generale 6 (1953) 435-443.
972 Vgl. hierzu die Korrespondenz von Jaspers und Carl Friedrich von Weizsäcker, in: K. Jas-
pers: Korrespondenzen Psychiatrie Medizin Naturwissenschaften, 564-576, bes. 570, Anm. 12.
973 Im Brief vom 5. Mai 1960 berichtet Götze von einem neuerlichen persönlich gehaltenen, auf
Briefbogen des Verlags abgefassten Brief Thiels, der sich über den Fauxpas uneinsichtig ge-