Metadaten

Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0433
Lizenz: In Copyright

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
410 Ecce homo. Wie man wird, was man ist

von Brochard 1887 (vgl. 284, 27-30) nachweislich mindestens acht Bücher gele-
sen — und, wie die Quellennachweise in NK belegen, wohl noch etliche mehr
(von der häufigen Lektüre von Zeitungen und Zeitschriften ganz zu schweigen,
vgl. Kohli 2011).
284, 27-30 Eine ausgezeichnete Studie von Victor Brochard, les Sceptiques
Grecs, in der auch meine Laertiana gut benutzt sind. Die Skeptiker, der einzige
ehrenwerthe Typus unter dem so zwei- bis fünfdeutigen Volk der Philoso-
phen!...] Brochard 1887, 48, Fn. 2 erwähnt N.s Abhandlung De Laertii Diogenis
fontibus (1868/69) im Blick auf die Quellen, die N. für das Werk von Diogenes
Laertius namhaft gemacht hat (vgl. auch Brochard 1887, 122, Fn. 10 u. ebd.,
318, Fn. 1). N.s Beiträge zur Quellenkunde und Kritik des Laertius Diogenes
(1870) werden von Brochard 1887, 87, Fn. 3 mit einer abweichenden Diogenes-
Laertius-Lesart zu Demokrit zitiert sowie ebd., 254, Fn. 4 und 260, Fn. 1 mit
einer Lesart zum Skeptiker Theodosius im Kontext der Tropenlehre; ebd., 327,
Fn. 1 schließlich noch mit einer Lesart zum (vermeintlichen) Beinamen des
Saturninus. Siehe zu den ehrenwerten Skeptikern NK KSA 6, 178, 13 f. Im Spät-
werk hat N. Brochards Les sceptiques grecs in Fragen antiker Philosophie eifrig
ausgebeutet.
285, 3 „largeur du coeur"] In den Korrekturfahnen von N. korrigiert aus: ,„lar-
geur des Herzens'" (http://www.nietzschesource.org/facsimiles/DFGA/K-14,33).
Vgl. NK KSA 6, 169, 13-15.
285, 4-286, 12 Im Grunde ist es eine kleine Anzahl älterer Franzosen zu denen
ich immer wieder zurückkehre: ich glaube nur an französische Bildung und halte
Alles, was sich sonst in Europa „Bildung" nennt, für Missverständniss, nicht zu
reden von der deutschen Bildung... Die wenigen Fälle hoher Bildung, die ich in
Deutschland vorfand, waren alle französischer Herkunft, vor Allem Frau Cosima
Wagner, bei weitem die erste Stimme in Fragen des Geschmacks, die ich gehört
habe... Dass ich Pascal nicht lese, sondern liebe, als das lehrreichste Opfer des
Christenthums, langsam hingemordet, erst leiblich, dann psychologisch, die
ganze Logik dieser schauderhaftesten Form unmenschlicher Grausamkeit; dass
ich Etwas von Montaigne's Muthwillen im Geiste, wer weiss? vielleicht auch im
Leibe habe; dass mein Artisten-Geschmack die Namen Moliere, Corneille und
Racine nicht ohne Ingrimm gegen ein wüstes Genie wie Shakespeare in Schutz
nimmt: das schliesst zuletzt nicht aus, dass mir nicht auch die allerletzten Fran-
zosen eine charmante Gesellschaft wären. Ich sehe durchaus nicht ab, in wel-
chem Jahrhundert der Geschichte man so neugierige und zugleich so delikate
Psychologen zusammenfischen könnte, wie im jetzigen Paris: ich nenne versuchs-
weise — denn ihre Zahl ist gar nicht klein — die Herrn Paul Bourget, Pierre Loti,
Gyp, Meilhac, Anatole France, Jules Lemaitre, oder um Einen von der starken
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften