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2. GUTACHTEN FUR DEN SCHMALKALDISCHEN BUND
handt habenn1, so lang sie das recht verwaltenn vnnd jnen jnn dem vberal2 keinen
eintrag3 thun solle, es erfinde sich dann, das sie solches imperium nit recht verrich-
tetenn, So habenn dise obrenn auch das Rechtq, die Religion vnd was I iy1 I 132 I
dazu gehöret christlich zubestellenn vnnd zuuersehen, wie dann die Religion publici
iuris ist. Vnd solle sie Kefiserliche] M[ajestä]t dabey handthabenn vnnd jnen jn dem
aller dingen keinen eintrag4 thun, so lang sich nit erfindet, das sie die religion on
recht verwaltenn.
Es solle niemand in dem ansehen die römische tyranney1, die etwan gewesenn vnnd
die Römer vom Julio5 6 vnnd seinen nachkomenen selb sampt fil anderen landen ha-
ben leidenn müßen. Da es gott gefiele, einenn Monarchens in so filen landenn zu ha-
benn, vnnd gabe keyser, die allethalbenn durch jre ampt leüt regierten, da haben jnen
die Christen billich gehorsamet.
Nach dem aber der herre der keyser gewaldt jnn disenn landenn durch die Fran-
ckenn gebrochenn, welches durch den Clodoveum16, ein konig der Franckhen,
vollend geschehenn ist vmb die zeyt, als man zalte von Christus7 gepürt 500“,
Demnach8 habenn die Christen diser landenn billich den Fränckischenn königen
gehorsame geleistet vnnd das nachdem, wie jnen Gott jre herschafftenn gemeßiget9
hat, vnnd nit nach der maßenn, wie die keyser zuuor einen ongemessenen vnnd on-
angebundenen gewalt gehebt hattenn.
Als dann derv Herre hernach vmb die zeyt, als man zalt 920^, gegebenn, das die re-
gierung I 20r / ijj I des reichs vonn den Fränckischenn herren vff die Saxischenn jm
erstenn Henricho10, der von seinem vorfaren Chunrado11 den furstenn des reichs in
Teutschenn Landennx zum konig dargeben warde, vnnd dann vff andere fürstenn
q) mit a konj.; fehlt m b.
r) davor am linken Rand von anderer Hand in roter Tinte: Tyranms Romana: b.
s) davor am linken Rand von anderer Hand in roter Tinte: Monarchi[a]: b.
t) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Clodoueus: b.
u) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Anno 500.: b.
v) undeutlich; auch möglich: »deren« oder »derr«: b.
w) davor am linken Rand von anderer Hand in roter Tinte: Anno 920: b.
x) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Imperium apud Germanos: b.
1. Vgl. oben S. 67, Anm. 8.
2. überhaupt.
3. Vgl. oben S.41, Anm. 1.
4. Vgl. oben S.41, Anm. 1.
5. Gaius Julius Caesar, nach mehrfachen Konsulaten römiscber Diktator von 48 v.Chr. bis zu
seiner Ermordung 44 v.Chr.
6. Chlodwig I, Kömg der Franken von 482 bis 511.
7. sc. Cbristi; zur ungewöhnlichen Verwendung von »Christus« im Sinne von »Cbristi« vgl.
BDS 2, S. 328,19 sowie die Formulierungen Lutbers in WA 26, S. 442,30.36.
8. danach.
9. geordnet, eingerichtet.
10. Heinrich I., Herzog von Sachsen von 912 bis 936, seit 919 deutscher König.
11. Konrad I., Herzog von Franken von 906 bis 918, seit 911 deutscher Kömg.
2. GUTACHTEN FUR DEN SCHMALKALDISCHEN BUND
handt habenn1, so lang sie das recht verwaltenn vnnd jnen jnn dem vberal2 keinen
eintrag3 thun solle, es erfinde sich dann, das sie solches imperium nit recht verrich-
tetenn, So habenn dise obrenn auch das Rechtq, die Religion vnd was I iy1 I 132 I
dazu gehöret christlich zubestellenn vnnd zuuersehen, wie dann die Religion publici
iuris ist. Vnd solle sie Kefiserliche] M[ajestä]t dabey handthabenn vnnd jnen jn dem
aller dingen keinen eintrag4 thun, so lang sich nit erfindet, das sie die religion on
recht verwaltenn.
Es solle niemand in dem ansehen die römische tyranney1, die etwan gewesenn vnnd
die Römer vom Julio5 6 vnnd seinen nachkomenen selb sampt fil anderen landen ha-
ben leidenn müßen. Da es gott gefiele, einenn Monarchens in so filen landenn zu ha-
benn, vnnd gabe keyser, die allethalbenn durch jre ampt leüt regierten, da haben jnen
die Christen billich gehorsamet.
Nach dem aber der herre der keyser gewaldt jnn disenn landenn durch die Fran-
ckenn gebrochenn, welches durch den Clodoveum16, ein konig der Franckhen,
vollend geschehenn ist vmb die zeyt, als man zalte von Christus7 gepürt 500“,
Demnach8 habenn die Christen diser landenn billich den Fränckischenn königen
gehorsame geleistet vnnd das nachdem, wie jnen Gott jre herschafftenn gemeßiget9
hat, vnnd nit nach der maßenn, wie die keyser zuuor einen ongemessenen vnnd on-
angebundenen gewalt gehebt hattenn.
Als dann derv Herre hernach vmb die zeyt, als man zalt 920^, gegebenn, das die re-
gierung I 20r / ijj I des reichs vonn den Fränckischenn herren vff die Saxischenn jm
erstenn Henricho10, der von seinem vorfaren Chunrado11 den furstenn des reichs in
Teutschenn Landennx zum konig dargeben warde, vnnd dann vff andere fürstenn
q) mit a konj.; fehlt m b.
r) davor am linken Rand von anderer Hand in roter Tinte: Tyranms Romana: b.
s) davor am linken Rand von anderer Hand in roter Tinte: Monarchi[a]: b.
t) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Clodoueus: b.
u) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Anno 500.: b.
v) undeutlich; auch möglich: »deren« oder »derr«: b.
w) davor am linken Rand von anderer Hand in roter Tinte: Anno 920: b.
x) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Imperium apud Germanos: b.
1. Vgl. oben S. 67, Anm. 8.
2. überhaupt.
3. Vgl. oben S.41, Anm. 1.
4. Vgl. oben S.41, Anm. 1.
5. Gaius Julius Caesar, nach mehrfachen Konsulaten römiscber Diktator von 48 v.Chr. bis zu
seiner Ermordung 44 v.Chr.
6. Chlodwig I, Kömg der Franken von 482 bis 511.
7. sc. Cbristi; zur ungewöhnlichen Verwendung von »Christus« im Sinne von »Cbristi« vgl.
BDS 2, S. 328,19 sowie die Formulierungen Lutbers in WA 26, S. 442,30.36.
8. danach.
9. geordnet, eingerichtet.
10. Heinrich I., Herzog von Sachsen von 912 bis 936, seit 919 deutscher König.
11. Konrad I., Herzog von Franken von 906 bis 918, seit 911 deutscher Kömg.