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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Buckwalter, Stephen E. [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0129
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4. DIE FURSTLICHE SCHRIFT

I25

vonn denn Kirchenn gutern jnhabenn, noch1 wan man jnen deßgleichen zusicht
vnnd jnen allen raub der Kirchen lassen vnnd allein wie daß, daß die hochste not-
turfft der selenn erhaischet den armen schaffenn Christi diener verordneth, die sie
vff die weid des herrenn furen. So schreyenn sie, vnnsere Kirchenn entsetzenn vnnd
Spolyren sie des jrenn etc.
Es soll auff erdenn nichts freier vnnd allenn creaturen weniger verstrickt sein oder
verpflichtet, dan die Kirchen Christi, dann es ist alles jre: die welt, thot, lebenn vnnd
alles damit2 sie Christi seien vnnd leben. Sie seint die liebenn I 2jiv I breute christi3
vnnd sie sollen nit macht haben, jren dienern, so die ontrewlich dienen, ja nicht die-
nen, sonder verderbenn, vrlaub zugeben, ja wan sie jnen schon nit allein der waren
diener gepurende besoldung, sonder auch alles gut lassen, so zuerhaltenn die armen
vnnd aller notturft der Christen zustewer, Christo, dem herren, gewidmet vnd ewig-
lich in verwaltung der Kirchenn pleiben solle vermoge aller canonum vnd legum.
Wie khemen nhun die lieben Kirchen Christi zuw soilchem onerhorten gewalt vnnd
tyranny, die die gesponssens christi4 vnd konigin der welt sein sollenn?
Vnnd ob etwan ius patronatus ist, wie die fursten vonn Braunschweig die Collatio-
nen5 habenn der Kirchen diener zu Braunschweigk, So streckt sich doch solichs ius
weither nicht, dan daß die patroni togliche6 personen denen Kirchen, deren patroni
sie sindt, furpringen vnnd darstellenn sollenn vnnd behaltenn die Kirchen noch7 als
jre recht, vber die selbigenn personen, sie wo die nit toglich erfunden, erstlich nit an-
zunemenn oder sie widder zulassen, wan sie nit recht vnd besserlich thienen8, Als
wir das habenn jn auten. de sanctissfimis] ep[iscop]is § Si quis oratorii9. Vnd jrret
nit, daß der Keißer jn diesem gesetz* den Bischouen“ gepeutet, taugliche diener vor
die ontaugliche, so die patronen praesentiren, zuordnen vnnd die verordnetten an-
zuhalten, daß sie jren gepurendenn dienst denn Kirchenn leisten, Dann der kaiser jn
dießer Constitution vnnd auch der sechsten, Collat. i10 zuw ende gepeutet vnnd

s) korr. aus: gespons.
t) danach gestr.: gepeutet.
u) danach gestr.: gepeutet.
1. dennoch.
2. womit.
3. Vgl. Apk 21,9; vgl. auch oben S. 74,6 sowie BOL 1, S. 193,33 un<^ BE)S 5, S.271,8.
4. Vgl. oben Anm. 3.
5. sc. das Kollationsrecht, das Recht auf Ubertragung einer Kirchenpfründe.
6. taugliche.
7. dennoch.
8. dienen.
9. Nov. 123,18 (ClCiv III, S. 608); das Incipit lautet richtig: Si quis oratoriam; m der wahrschein-
lich von Bucer benutzten Ausgabe Gregor Haloanders lautet es: Si quis oratorium (Haloander,
Nov. II, S. 209); zu Bucers Gebrauch der Edition Haloanders vgl. Zwierlein, Reformation als
Rechtsreform, S. 54—61.
10. Nov. 6 (ClCiv III, S. 36).
 
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