4. DIE FURSTLICHE SCHRIFT
135
ricus in Authent. Vt cler[ici] apud prop[rios] Ep[iscopos] [pri]m[um] con[venian-
tur]d Da geordnet ist, das die Clerici jn sachen der narung vor jren Bischouen
sollen furgenomen vnd gerichtet werden, aber nach Kay[serlichen] satzungen jn
Criminali aber1 2 Civili vor dem Kay[serlichen] richter I 2j2r I Vnd jn Criminali Ec-
clesiastico vor dem Bischof.
Wa aber der bischof mit seinem gericht seumig, so hatt allweg3 der kayser das
oberst vnd letzst einsehen vnd straffen jm4 vnd seinen Richtern vorbehalten. Es ist
auch alle vrsach solches Priuilegiumbs den Geistlichen gegeben, das sie an jrem
dienst den Kirchen zu laisten desto weniger verhindert werden. Vnd welche das
niht5, wie sich geburet, auswarten6, die seindt kainer Priuilegien noch freyheiten
vehig. kUt in L. Qui sub, C. de Sacro sanct[is] Eccl[es]iis^7.
Nun ist aber am tag8, das vnnser genanten Geistlichen alle ware jurisdiction der1
Kirchen haben fallen lassen, dann sie kain lasster straffen noch bessern, dann allain
diem sie am zeitlichen9 Pracht vnd genieß hindern. Derhalben so mussen die orden-
lichen10 oberkaiten jr einsehen hie thun vnnd den Kirchen helffen, 12 J2V I Weil auch
allein denen clericen die gemessigte exemption gegeben, die bei jren Kirchen pleiben
vnd denen jr dienst recht vnd trewlich verrichten. So haben sich die vermainten
Gaistlichen, vnnsere widerwertigen, kainer exemption zu Ruemen.
Dann die novam Constitutionem Friderichi11 nemen wir nicht an, als die dem gu-
ten Fursten durch den Papst mit Gewalt abgetrungen12 Vnd dem Wort Paulin zuwi-
k) -k) von der Hand Bucers.
l) danach gestr.: Kirchen.
m) von Bucer nachgetragen für gestr.: das.
n) konj. für: Paulo.
1. Nov. 83 (ClCiv III, S. 409-411). Ein Abschnitt »Clericus« ist hier freilich nicht zu finden; vgl.
auch BDS 9,1, S.313, Anm. 383.
2. oder; Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 74h
3. immer.
4. sich.
5. sc. mcht.
6. pflegen, pflichtgemäß erfüllen.
7. Cod. Just. 2,1,9 (ClCiv II, S. 13); Bucer zitiert diese Stelle auch in seinem Werk >Etliche ge-
sprech vom Nurnbergischen fridestand< (vgl. BDS 7, S. 490,28-491,7).
8. offensichtlich.
9. diesseitigen, weltlichen.
10. rechtmäßigen, legitimen.
11. Bucer bezieht sich auf den 4. Abschnitt der Konstitution Friedrichs II. (1194-1250) bei der
Kaiserkrönung am 22. November 1220 (ClCiv II, S. 513; MGH Const. II, S. 108,21-24; Mirbt-
Aland, Nr. 617, S. 320; Novellarum constitutionum volumen, S. 360: »Statuimus autem, ut nullus ec-
clesiasticam personam m criminali questione vel civili trahere ad iudicium seculare presumat contra
constitutiones impenales et canonicas sanctiones. Quod si fecerit, actor a mre suo cadat, mdicatum
non teneat, et iudex sit ex tunc mdicandi potestas pnvatus«); vgl. auch Bucers grundlegende Ab-
handlung >Von Kirchengütern< (in diesem Band Nr. 9, S. 414,4—18), Bucers Gutachten für den Ham-
burger Rat (in diesem Band Nr. 10, S. 514,15-18) sowie BDS 9,1, S.275,14-18 mit Anm.289.
12. Vgl. unten S. 414,17.
135
ricus in Authent. Vt cler[ici] apud prop[rios] Ep[iscopos] [pri]m[um] con[venian-
tur]d Da geordnet ist, das die Clerici jn sachen der narung vor jren Bischouen
sollen furgenomen vnd gerichtet werden, aber nach Kay[serlichen] satzungen jn
Criminali aber1 2 Civili vor dem Kay[serlichen] richter I 2j2r I Vnd jn Criminali Ec-
clesiastico vor dem Bischof.
Wa aber der bischof mit seinem gericht seumig, so hatt allweg3 der kayser das
oberst vnd letzst einsehen vnd straffen jm4 vnd seinen Richtern vorbehalten. Es ist
auch alle vrsach solches Priuilegiumbs den Geistlichen gegeben, das sie an jrem
dienst den Kirchen zu laisten desto weniger verhindert werden. Vnd welche das
niht5, wie sich geburet, auswarten6, die seindt kainer Priuilegien noch freyheiten
vehig. kUt in L. Qui sub, C. de Sacro sanct[is] Eccl[es]iis^7.
Nun ist aber am tag8, das vnnser genanten Geistlichen alle ware jurisdiction der1
Kirchen haben fallen lassen, dann sie kain lasster straffen noch bessern, dann allain
diem sie am zeitlichen9 Pracht vnd genieß hindern. Derhalben so mussen die orden-
lichen10 oberkaiten jr einsehen hie thun vnnd den Kirchen helffen, 12 J2V I Weil auch
allein denen clericen die gemessigte exemption gegeben, die bei jren Kirchen pleiben
vnd denen jr dienst recht vnd trewlich verrichten. So haben sich die vermainten
Gaistlichen, vnnsere widerwertigen, kainer exemption zu Ruemen.
Dann die novam Constitutionem Friderichi11 nemen wir nicht an, als die dem gu-
ten Fursten durch den Papst mit Gewalt abgetrungen12 Vnd dem Wort Paulin zuwi-
k) -k) von der Hand Bucers.
l) danach gestr.: Kirchen.
m) von Bucer nachgetragen für gestr.: das.
n) konj. für: Paulo.
1. Nov. 83 (ClCiv III, S. 409-411). Ein Abschnitt »Clericus« ist hier freilich nicht zu finden; vgl.
auch BDS 9,1, S.313, Anm. 383.
2. oder; Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 74h
3. immer.
4. sich.
5. sc. mcht.
6. pflegen, pflichtgemäß erfüllen.
7. Cod. Just. 2,1,9 (ClCiv II, S. 13); Bucer zitiert diese Stelle auch in seinem Werk >Etliche ge-
sprech vom Nurnbergischen fridestand< (vgl. BDS 7, S. 490,28-491,7).
8. offensichtlich.
9. diesseitigen, weltlichen.
10. rechtmäßigen, legitimen.
11. Bucer bezieht sich auf den 4. Abschnitt der Konstitution Friedrichs II. (1194-1250) bei der
Kaiserkrönung am 22. November 1220 (ClCiv II, S. 513; MGH Const. II, S. 108,21-24; Mirbt-
Aland, Nr. 617, S. 320; Novellarum constitutionum volumen, S. 360: »Statuimus autem, ut nullus ec-
clesiasticam personam m criminali questione vel civili trahere ad iudicium seculare presumat contra
constitutiones impenales et canonicas sanctiones. Quod si fecerit, actor a mre suo cadat, mdicatum
non teneat, et iudex sit ex tunc mdicandi potestas pnvatus«); vgl. auch Bucers grundlegende Ab-
handlung >Von Kirchengütern< (in diesem Band Nr. 9, S. 414,4—18), Bucers Gutachten für den Ham-
burger Rat (in diesem Band Nr. 10, S. 514,15-18) sowie BDS 9,1, S.275,14-18 mit Anm.289.
12. Vgl. unten S. 414,17.