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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0151
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4. DIE FURSTLICHE SCHRIFT

147

Concilium zu Costnitz die eine gestalt den leyen zugeben verbotten, so hatt es doch
desf nit recht gehabt», Vnd ist auch kein newes, das jnn einem Concilio gefelet1
wurdt. Das Concilium zu Tyro2 vnder dem grossen Constantino, Item dash zu Ari-
mino'3 vnder Constantio4, das ander zu Epheso5 vnder dem Martiano6 vnd fil
anndere mer haben auch gefelet vnd seindt durch andere nachgeende Concilien ge-
pesseret worden7. Es hatte doch auch das grosse Concilium Calcedonense8, das
vnder den vier herlichsten gezelet wurdt, gefelet, das es dem bischoue zu Constan-
tinopel zu vil gewalts geben hatte9 I 26^ I vber die Patriarchen ’Alexandrinum vnd
Antiochenum^, des sich Papst Leo beclagt, Epistola 5110. Derhalben volget nit: das
ist ink eim Concilio beschlossen, darumb muß es recht sein; die menschen konden
besonders11 vnd samptlich12 felen vnd jrren. Dann Gott allein warhafft vnd alle
menschen lugner seindt13, Derhalben man vor allem nach dem Wort des Herren fra-
gen solle. Nun hat aber das1 Concilium zu Costnitz14 nit allein jnn vilen grossen
stucken gefelet, sonder mit wissentlichen freuel die lere Christi verdammet vnd ver-
folget15, Derhalben sein schluß keinen Christen jrren solle. Es schreibt der Heil[i]g
Chrisostomus jn der 18. Homely vber die ander Epistel zun Chorintern16, Es sey
f) von Bucer korr. aus unleserlichem Wort.
g) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
h) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
i) konj. für fälschlich: Anmio.
])—j) von Bucer im leeren Zwischenraum nachgetragen.
k) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
l) von Bucer korr. aus: der.

1. geirrt.
2. das 1m Jahre 335 abgehaltene Konzil von Tyrus; vgl. auch BDS 9,1, S. 254,14 und 257,1 f. sowie
BOL 3, S. 139.
3. das Konzil von Rimini im Jahre 359; vgl. BOL 3, S. 1 iof., 116 und 134.
4. Konstantius II., römischer Kaiser (reg. 337—361).
5. das sogenannte Zweite Konzil von Ephesus im Jahre 449; vgl. BOL 3, S. 141 (vgl. unten
Anm. 7).
6. Marcianus, oströmischer Kaiser (reg. 450—457). Tatsächlich wurde das Zweite Konzil von
Ephesus vom oströmischen Kaiser Theodosius II. (reg. 408—450) einberufen.
7. So wurde z. B. das sogenannte Zweite Konzil von Ephesus nachträglich zur »Räubersynode«
degradiert und 451 durch die Beschlüsse des Konzils von Chalkedon überholt; vgl. COD, S. 75.
8. Vgl. COD, S. 76-103.
9. Vgl. Kanon 28 des Konzils von Chalkedon (COD, S.99L).
10. Gemeint ist Leo der Große, Epistola 106 (ad Anatolium episcopum); PL 54, Sp. 1001—1007;
Bucer zitiert die Briefe Leos des Großen nach der abweichenden Zählung von Crabbe, Concilia
omnia I, Bl. 343a—392b; vgl. auch BDS 9,1, S. 213, Anm. 126.
11. als Einzelne.
12. m lhrer Gesamtheit.
13. Röm 3,4.
14. Vgl. oben S. 146, Anm. 5.
15. Vgl. Bucers Kritik am Konstanzer Konzil m seiner Schrift >Furbereytung zum Concilio<,
BDS 5, S.297,23-298,2.
16. Johannes Cbrysostomus, Homilia 18 m Epistolam II ad Cormthios; PG 61, Sp. 527; vgl. auch
BOL 3, S. 137.
 
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