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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0177
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5. GOTT HAT UNS ERWECKT

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nichts so prechtig vnnd weltlich bei den weltlichen fursten vnd herren, das man bei
den Bischoffen nicht gleich so prechtig I I vnnd weltlich, wo nicht prechtiger
vnnd weltlicher funde, so viel sie alleine durch das kirchen guth vermugen, alleine
das der weltlichen fursten vnnd herren pracht vnnd weltlich wesen dahin mher die-
net, das lant vnnd leute im frieden vnnd guther pollicei1 erhalten werden, der ge-
nanten geistlichen aber zu vorterblicher2 freiheit vnnd zurstorung aller waren
geistlichen zucht vnnd wesen. Dann die Bischoffe vnnd Prelaten sollen vom kirchen
guth nit mher dann futher vnnd decke nhemmen vnnd alleine, was noturfft iren
dienst in Christo dem herren den kirchen zu leisten erforderte, vnnd sich in dem ein
Exempel beweisen aller zucht vnnd messigkheit, So die weltlichen fursten vnnd her-
ren zuerhalten ir ansehen, forcht vnnd gehorsam sich etwas scheinbarlicher vnnd
herlicher halten sollen, dann gemeine lewte.
Also wil man beider hoffgesinde vnnd allerlei dienst3 ansehen, so findet mans alle-
wege bei den weltlichen fursten vnnd herren mher zu gemeinem nutz gerichtet sein,
dann bei den genanten geistlichen, bei welichen die besten seint, an denen sie das kir-
chen guth am besten anleggen, die ihnen zum regiment vnnd in kreigßgeschefften4
vnnd -diensten dienen, die vnderthanen in friede vnnd bei recht zuschutzen; das
vberige gesindt, das dienet fast alles zu bosen finantzen5, Prachtd vnnd schendtli-
chem I j j/r I leben, welichs sie aber alles vom kirchen guth erhalten, wieder alle Ca-
nones vnnd leges, so die weltlichen fursten vnnd herren des noch gar weinig haben,
auch zu den nutzlichsten diensten wenden mugen, dann sie das gegen den geistli-
chen zu rechnen noch gar weinig haben.
Sol man dann reden von iren gebewen, so ist der costen zwar auch am besten ange-
legt, den sie zu beuestigung der Stedt vnnd Schlosser anleggen, des doch auch weinig
ist; das vberige wirt alles zu Pracht vnnd mutwilligen gebewen vorschwendet6, ob
es gleich etwan den namen haben muß, als ob es zur kirchen zirde vnnd schmuck ge-
richtet sein solte.
Vnnd wen man gleich die aller geistlichsten munche solle recht vrteiln, ob dann nit
gotlicher sein solte, etwan zuerhalten gemeinen frieden vnnd guth regiment, mit
dem kirchen guth ein Stadt oder Schloß beuestigen vnnd nutzliche houe- vnnd an-
dere diener erhalten, dann etwan in einem waldt oder sunst an einem orth ein Munch
Pallast bawen in namen eins Closters vnnd darinne etzliche vnnutze leute von we-
d) uppigen Pracht: b; vbbigem pracht: c.

1. Regierung, Staatsordnung.
2. Vgl. oben S. 171, Anm. 5.
3. Zu den vielfachen Bedeutungen dieses Wortes tn der frühen Neuzeit vgl. auch Deutsches
Rechtswörterbuch 2, Sp. 855-875.
4. sc. Knegsgeschäften.
5. Betrügereien.
6. sc. verschwendet.
 
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