Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0208
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
204

6. GUTACHTEN ZUM IUS REFORMANDI DER REICHSSTÄDTE

So dann der kirchen recht von den Obergkheiten vor allen andern rechten solle
gerettet, erhalten vnnd beschirmet werden, wie das alle kirchen recht vnnd Canones
zeugen, vnnd die Stedt, auch die hohe obergkheit bei den iren zuuerwalten haben, so
seint sie ie schuldig, irer Christlichen gemeine ire recht vor allem wieder zuerobern,
zuerhalten, zuschutzen vnnd zuschirmen.
Welichs ihnen auch daher gepuret, das sie den Key[serliche]n gewalt bei den iren
vorwalten1, dann die Keyser sich schuldig erkennen, das sie der kirchen recht nicht
weniger dann die recht des Keyserthumbs, ia ir eigen Leben erhalten vnnd beschir-
men sollen. Derhalben sie auch vffs ernnstlichst gebieten, iren vorwesern vnnd
amptleuten im Reich, das sie I j/jr I ob den heiligen Canonibus getrewlich halten
vnnd den Bischoffen vnnd andern Clericen mit nichten zusehen, das sie die selbigen
vbertreten, Constitut. aut[h]en. y, 63, 6y4, /y5, 83^, 1237.
Dieß ist nhu vnser grundt vnnd fundament der warheit, das die frei- vnnd Reich-
stedt iren kirchen, denen sie Bischofliche oder Priesterliche dienste verordnen, zu
irem rechten, das ist: warer reformacion verhelffen0 sollen, darvnter kein Person an-
gesehen, dann dieß der beuelich vnnd gebot gottes ist, wie das auch alle recht zeu-
gen.
Nhu wollen wir sehen, was die einrede gelten muge, so wieder diese vor erzelte war-
heit furbracht werden.
Die furnembste8 einrede ist: die Bischofflichen vnnd andere furnheme stifft seint
den Obergkheiten in Steten nicht vnterworffen, sunder von irem gewalt gefreiet,
dann es sein Keyserliche Stifft vnnd gesunderte obergkheiten vnnd furstenthumben,
derhalben sollen die obergkheiten in Steten, sie zu reformiren, kein recht haben.
Hiertzu sagen wir, das die Stifft der kirchen, das ist der gleubigen gemein, sein
vnnd Christo dem herren vnterworffen, I J7JV I die zur besserung der gemeinen
Christi dienen sollen vnnd nicht zur ergernuß, Dann die stifftung nichts anders sein
dann verordenung vnnd vorsehung9 der ordentlichen, besserlichen kirchen dien-
sten, wie die hieuor ertzelt vnnd beschrieben seint.
Die personen aber, sie seint die Bischoffe selbst oder thumherren, die haben ia
keine freiheit, wieder10 alle recht zuhandeln vnnd die kirchen zubeschedigen; es
muge ia kein gewaldt vff erden iemandt zu nachteil der kirchen befreien.
o) mit b konj. für fälschlich: verheffen: a.
1. verwalten.
2. Nov. 3 (ClCiv III, S. 18-24).
3. Nov. 6 Epilogus (ClCiv III, S. 46-48).
4. Nov. 67 (ClCiv III, S. 344-347).
5. Nov. 79 (ClCiv III, S. 388-390).
6. Nov. 83 (ClCiv III, S. 409-411).
7. Nov. 123 (ClCiv III, S. 593—625); freilich stellt der Inhalt dieser Novelle keinen eigenthchen
Beleg für Bucers Anliegen dar.
8. wichtigste.
9. Versehung.
10. gegen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften