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8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
lich seyn mag, auch bey andern veriehen*11 vnd bezeugen mussen, das die genanten
Bischouen, Apte vnd andere prelaten vnd vermeynten geistlichen, wes namens vnd
thuns die seyen, wilche den Bebstlichen mißbrauchen noch I ^6r/181 I anhangen vnd
den kirchen jren verpflichten dinst an dem h[eiligen] Euangelio, Sacramenten, kir-
chenzucht1 2 (wie das die Schrift vnd Canones vermogen) oder an rechtmessiger
außspendunge der h[eiligen] Almusen vnd dinst der durfftigen, nach dem eyn yeder
zu dissen dinsten gewidempt3 ist, nit1 leisten, Alles, das sie von kirchen gutern
jnnhaben vnd niessen, per ingens Sacrilegium4, das ist durch eyn mercklichen kir-
chen raub, jnnhaben vnd niessen, Vnd das alle Christliche Obern schuldig vnd
pflichtig seyn, als die ordenlichen schutzherren vnd schirmer alles rechtens vnd be-
sondere patronen der gemeynden Christi, yede jnn jren gepieten den lieben kirchen
Christi widder zu dem jren von solchen vffentlichen Sacrilegis zu helffen nach al-
lenn dem vermogen vnd fugen5, die yhnen der Herre zu yeder zeit verleyhen wirt.
Dann der herr auch von niemants mehr erfordert, dann darzu er das wol vermo-
gen vnd gute fugen gibt, So wil er auch nit, das wir vmbi solchem, yhm besonders ge-
heiligtem vorraths willen, die theure gabe gemeynes fridens zerstoren sollen. Dann
wie der H[eilige] Ambrosius dem Keiser Valentiniano6 zur antwort entpote7, als
er eyn kirchen zu Meland8 den Arrianern von den recht glaubigen fordert9, sol jnn
solchem fal, da man den gemeynen Christi das jre von den sacrilegis nit widder er-
langen mag, die Collation*1 fidelium10 11, das ist das zusamen geben der glaubigen, fur
die durfftigen gnug seyn.
Wan aber der herr das wol vermogen vnd gutten fugen gibt, seynen gemeynden
das yhenige, so yhm von den frommen Christen fur die selbige gemeynde geopfert
vnd ergeben ist, I j6v/ 182 I von den sacrilegis widder jnzubringen, als dann werden
sich auch die Christliche Obern schuldig vnd pflichtig erkennen mussen, jnn dem11
jren getrewesten vleis vnd ernst mit nichten zusparen, vff das auch Christo, dem
h) von Bucer korr. aus: veryh[.. .]en.
i) vom linken Rand eingewiesen.
j) über der Zeile nachgetragen für gestr.: jn.
k) auch möglich: Collatio (Nasalstrich möglicherweise fälschlich gesetzt).
1. sagen, bekennen.
2. Zu diesen drei Kennzeichen der Kirche bei Bucer vgl. etwa BDS 9,1, S. 216,17; BDS 11,1,
S.259,33 _ 26°,3; BDS 11,3, S. 187,27-191,22; BOL 15, S. 55 und 62-78; vgl. auch Hammann, Entre
la secte et la cite, S. 109—119 und 175—180 (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft,
S.95-102 und 147-150); Greschat, Bucer, S. 248 und Buckwalter., Bucer und Emden, S. 12.
3. gewidmet, geweiht.
4. Vgl. Decr. Grat. II, C. 12, qu. 2, c. 21 (Friedberg I, Sp. 693); vgl. auch unten S. 297,23, S. 380,9!.
und S.45 5,1 sowie BDS 7, S.488,20 und 497,15.
5. Vgl. oben S. 251, Anm. 3.
6. der weströmische Kaiser Valentinian II. (reg. 375—392); vgl. hierzu auch BDS 5, S. 456,11—31.
7. Amhrosius, Epistola 20,8; PL 16, SP.996L; vgl. auch unten S. 304,12 h
8. Mailand.
9. Ausführlich hierzu vgl. BDS 5, S. 456,11-31.
10. Diesen Ausdruck benutzt Amhrosius in seiner Epistola 26,4; PL 16, Sp. 1043.
11. darin.
8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
lich seyn mag, auch bey andern veriehen*11 vnd bezeugen mussen, das die genanten
Bischouen, Apte vnd andere prelaten vnd vermeynten geistlichen, wes namens vnd
thuns die seyen, wilche den Bebstlichen mißbrauchen noch I ^6r/181 I anhangen vnd
den kirchen jren verpflichten dinst an dem h[eiligen] Euangelio, Sacramenten, kir-
chenzucht1 2 (wie das die Schrift vnd Canones vermogen) oder an rechtmessiger
außspendunge der h[eiligen] Almusen vnd dinst der durfftigen, nach dem eyn yeder
zu dissen dinsten gewidempt3 ist, nit1 leisten, Alles, das sie von kirchen gutern
jnnhaben vnd niessen, per ingens Sacrilegium4, das ist durch eyn mercklichen kir-
chen raub, jnnhaben vnd niessen, Vnd das alle Christliche Obern schuldig vnd
pflichtig seyn, als die ordenlichen schutzherren vnd schirmer alles rechtens vnd be-
sondere patronen der gemeynden Christi, yede jnn jren gepieten den lieben kirchen
Christi widder zu dem jren von solchen vffentlichen Sacrilegis zu helffen nach al-
lenn dem vermogen vnd fugen5, die yhnen der Herre zu yeder zeit verleyhen wirt.
Dann der herr auch von niemants mehr erfordert, dann darzu er das wol vermo-
gen vnd gute fugen gibt, So wil er auch nit, das wir vmbi solchem, yhm besonders ge-
heiligtem vorraths willen, die theure gabe gemeynes fridens zerstoren sollen. Dann
wie der H[eilige] Ambrosius dem Keiser Valentiniano6 zur antwort entpote7, als
er eyn kirchen zu Meland8 den Arrianern von den recht glaubigen fordert9, sol jnn
solchem fal, da man den gemeynen Christi das jre von den sacrilegis nit widder er-
langen mag, die Collation*1 fidelium10 11, das ist das zusamen geben der glaubigen, fur
die durfftigen gnug seyn.
Wan aber der herr das wol vermogen vnd gutten fugen gibt, seynen gemeynden
das yhenige, so yhm von den frommen Christen fur die selbige gemeynde geopfert
vnd ergeben ist, I j6v/ 182 I von den sacrilegis widder jnzubringen, als dann werden
sich auch die Christliche Obern schuldig vnd pflichtig erkennen mussen, jnn dem11
jren getrewesten vleis vnd ernst mit nichten zusparen, vff das auch Christo, dem
h) von Bucer korr. aus: veryh[.. .]en.
i) vom linken Rand eingewiesen.
j) über der Zeile nachgetragen für gestr.: jn.
k) auch möglich: Collatio (Nasalstrich möglicherweise fälschlich gesetzt).
1. sagen, bekennen.
2. Zu diesen drei Kennzeichen der Kirche bei Bucer vgl. etwa BDS 9,1, S. 216,17; BDS 11,1,
S.259,33 _ 26°,3; BDS 11,3, S. 187,27-191,22; BOL 15, S. 55 und 62-78; vgl. auch Hammann, Entre
la secte et la cite, S. 109—119 und 175—180 (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft,
S.95-102 und 147-150); Greschat, Bucer, S. 248 und Buckwalter., Bucer und Emden, S. 12.
3. gewidmet, geweiht.
4. Vgl. Decr. Grat. II, C. 12, qu. 2, c. 21 (Friedberg I, Sp. 693); vgl. auch unten S. 297,23, S. 380,9!.
und S.45 5,1 sowie BDS 7, S.488,20 und 497,15.
5. Vgl. oben S. 251, Anm. 3.
6. der weströmische Kaiser Valentinian II. (reg. 375—392); vgl. hierzu auch BDS 5, S. 456,11—31.
7. Amhrosius, Epistola 20,8; PL 16, SP.996L; vgl. auch unten S. 304,12 h
8. Mailand.
9. Ausführlich hierzu vgl. BDS 5, S. 456,11-31.
10. Diesen Ausdruck benutzt Amhrosius in seiner Epistola 26,4; PL 16, Sp. 1043.
11. darin.