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8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
vnd gemeynde, so jn jren gepieten seynt, also auch der Religion, Commun vnd kir-
chen schutzer vnd patron seyn sollen, vnd disser Commun Christi so vil mehr, so vil
die Heiliger vnd von den Christlichen keysern vnd allen gottseligen obern yewelt1
die hoher gefreyhet seynt, vnd jre guth zu den preis gottes vnd der menschen nutze
mehr vnd hoher gewidembt2 vnd geheiliget ist.
Nun, so die Babstlichen allenthalben gleich offenbare Sacrilegi vnd die kirchen
Christi von denen des jren gleich schwerlich beraubet seynt, vnd die Oberkeiten, die
merum vnd mixtum imperium3 haben, der kirchen, jn jren gepieten gelegen, gleich
ordenliche patron vnd schutzer seyn sollen, mit was fugen solt man dann etliche
Stende Christlicher vereynigunge nit auch gleiches recht vnd pflicht zuerkennen,
jren kirchen, wo yhn4 gott, wie obgesagt, das vermogen vnd gutte mittel gibt, das
jre von den offentlichen Sacrilegis widder jnzubringen? I / 184 I
Vnd das denen Stenden, so vil lieber bey denen, die Bischoulichen vnd andere
pfar- und leuthkirchen des jren von denq Bebstischen Sacrilegis beraubt seynt, das1
solcher kirchen guth zu viler hilff vnd trost verordnet ist. Vnd nemlich wo sich sol-
che Stende vnd kirchen des begeben wullen, wie sich dann dazu deren vile erbiettens,
vff das aller sicherst caution5 zuthun, das von allem kirchen guth, so sie von den
Bebstischen Sacrilegis1 jnbringen mogen, nichts vber alle6 jn jre gemeynn politi-
schen oder besonderen nutze eyniger stende oder personen gewendet, sonder alles
alleyn dahin widder angeleget vnd gebrauchet werden sol, darzu es gestifft vnd ge-
heiliget ist, vermoge der schrift vnd aller Canonum vnd Legum. Das sie auch gutte
rechnunge zethun bereit seynt, von wilchem brauch oben jnn gemeyn geredt ist vnd
hernaher weiter vnd besonder erklerunge gescheen sol.
Wann nun solchen Stenden jnn jrem so Christlichem vorhaben vnd erbieten nit solte
doch so vil fruntlich begegnet werden, das man yhnen des rechtens, das sie so offen-
bare haben, aus der schrifft, allen Canonibus vnd Legibus, gestehen vnd auchu bera-
then seinv wult, wie sie jren kirchen von den Sacrilegis jeder zeit, doch so vil bekom-
men mochten, So vil der herr yhnen wzu bekomen“' jedes mal fug vnd gute mittel
q) danach gestr.: Bischoulichcn S-,
r) korr. aus: dann.
s) durch Nachtrag über der Zeile korr. aus: bietten.
t) danach gestr.: nicht.
u) danach gestr.: doch nit ge-,
v) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
w) — a!) vom linken Rand eingewiesen.
1. tmmer, seit Bestehen der Welt, »ab aevo condito«; Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2276.
2. gewidmet, geweiht.
3. Ausführlich hierzu vgl. oben S.65, Anm.4.
4. lhnen.
5. Erst seit Anfang des 16. Jahrhunderts wird dieser Begnff tm Sinne von »Sicherheit, die durch
Hinterlegung von Geld oder Verpfändung von Grundstücken geleistet wird«, benutzt; vgl. Deut-
sches Rechtswörterbuch 7, Sp. 674-677.
6. überhaupt nichts.
8. GUTACHTEN FÜR DEN ARNSTÄDTER BUNDESTAG
vnd gemeynde, so jn jren gepieten seynt, also auch der Religion, Commun vnd kir-
chen schutzer vnd patron seyn sollen, vnd disser Commun Christi so vil mehr, so vil
die Heiliger vnd von den Christlichen keysern vnd allen gottseligen obern yewelt1
die hoher gefreyhet seynt, vnd jre guth zu den preis gottes vnd der menschen nutze
mehr vnd hoher gewidembt2 vnd geheiliget ist.
Nun, so die Babstlichen allenthalben gleich offenbare Sacrilegi vnd die kirchen
Christi von denen des jren gleich schwerlich beraubet seynt, vnd die Oberkeiten, die
merum vnd mixtum imperium3 haben, der kirchen, jn jren gepieten gelegen, gleich
ordenliche patron vnd schutzer seyn sollen, mit was fugen solt man dann etliche
Stende Christlicher vereynigunge nit auch gleiches recht vnd pflicht zuerkennen,
jren kirchen, wo yhn4 gott, wie obgesagt, das vermogen vnd gutte mittel gibt, das
jre von den offentlichen Sacrilegis widder jnzubringen? I / 184 I
Vnd das denen Stenden, so vil lieber bey denen, die Bischoulichen vnd andere
pfar- und leuthkirchen des jren von denq Bebstischen Sacrilegis beraubt seynt, das1
solcher kirchen guth zu viler hilff vnd trost verordnet ist. Vnd nemlich wo sich sol-
che Stende vnd kirchen des begeben wullen, wie sich dann dazu deren vile erbiettens,
vff das aller sicherst caution5 zuthun, das von allem kirchen guth, so sie von den
Bebstischen Sacrilegis1 jnbringen mogen, nichts vber alle6 jn jre gemeynn politi-
schen oder besonderen nutze eyniger stende oder personen gewendet, sonder alles
alleyn dahin widder angeleget vnd gebrauchet werden sol, darzu es gestifft vnd ge-
heiliget ist, vermoge der schrift vnd aller Canonum vnd Legum. Das sie auch gutte
rechnunge zethun bereit seynt, von wilchem brauch oben jnn gemeyn geredt ist vnd
hernaher weiter vnd besonder erklerunge gescheen sol.
Wann nun solchen Stenden jnn jrem so Christlichem vorhaben vnd erbieten nit solte
doch so vil fruntlich begegnet werden, das man yhnen des rechtens, das sie so offen-
bare haben, aus der schrifft, allen Canonibus vnd Legibus, gestehen vnd auchu bera-
then seinv wult, wie sie jren kirchen von den Sacrilegis jeder zeit, doch so vil bekom-
men mochten, So vil der herr yhnen wzu bekomen“' jedes mal fug vnd gute mittel
q) danach gestr.: Bischoulichcn S-,
r) korr. aus: dann.
s) durch Nachtrag über der Zeile korr. aus: bietten.
t) danach gestr.: nicht.
u) danach gestr.: doch nit ge-,
v) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
w) — a!) vom linken Rand eingewiesen.
1. tmmer, seit Bestehen der Welt, »ab aevo condito«; Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2276.
2. gewidmet, geweiht.
3. Ausführlich hierzu vgl. oben S.65, Anm.4.
4. lhnen.
5. Erst seit Anfang des 16. Jahrhunderts wird dieser Begnff tm Sinne von »Sicherheit, die durch
Hinterlegung von Geld oder Verpfändung von Grundstücken geleistet wird«, benutzt; vgl. Deut-
sches Rechtswörterbuch 7, Sp. 674-677.
6. überhaupt nichts.