IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI
F5
blicum1 istg, straffe, sonder das ist jr von Gott2, '’den canonibus^3 vnnd den keise-
ren4 aufferlegt.
Das man dann wille sagen von dem iure patronatus oder advocatiae5, das der keyser
oder die Landsfurstenn in dem stifft zu Hamburg möchten haben, so ist das offen-
bar erstlich, das sich des rechtens patronatus weder der keyser noch der Landsfurst
in dem stifft zu Hamburg haben anzumassen, dann sie der Stiffter erben nit sind
vnnd ist das jenige gut, dauon disser stifft erstlich gestifftet vnd begabet ist worden,
nit von der substantz, die auf sie were geerbet, genomen.
Zum anderen, gesetzet (das doch nit ist6), das die landsfursten oder der keiser
weren rechte erben vnnd nachkomen der fundatoren vnd weren also rechte ordenli-
che patronen vnd aduocaten disses stiffts, So hetten sie doch daher nit recht, die
geistlichen zu Hamburg der jurisdiction des rahts in christlicher reformation IV7VI
mit ichten7 zu entziehen noch der Stat regalien darin zu schwechen, die sie einmal
rechtlich inhat vnd mit nichten verwurcket hat.
Dann das Ius patronatus meher nit vermage oder den patronis zugibt, dann die drey
ding: das ein, das sie, die clericos, zu den kirchen vnnd stifftungen, die sie oder deren
erben sie sind gestifftet vnd begabet, praesentieren8 mögen, die aber zum kirchen
dienst vnd niessung1 der pfrunden nit sollen zugelassen werden, sie seien dann ver-
möge der Canonum bewert vnd tauglich befunden9; das ander, das sie sorg haben
vnd mit zusehen, das der kirchen dienst in jren stifftungen recht verrichtet vnd die
gestifften guter nit verschwendet werden; das dritte, wa die stiffter oder jre erben
verarmen, das man jrer armut von jren stifftungen solle zuhilff kommen.10 iVnd diß
alles' kgepuret den Patronis dermassen, das doch weder dem Bischoue noch ordenli-
g) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
h) -h) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
i) davor am linken Rand: Authent. Const. 5 8 lmpressioms Nürmbergensis. Et de mre patrona-
tus. C. Nobis fuit. 16. q. 7. c. filiis et quicunque.
])—j) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
k)-k) von Bucer am unteren Seitenrand nachgetragen.
1. Vgl. hierzu oben S.94,5-20 und S.409,19-24 sowie BDS 7, S.486,31-33.
2. Wie die Marginahe nahelegt, denkt Bucer wohl an Dtn 13 und 16,21—17,7.
3. Vgl. Decr. Grat. II, C. 2, qu. 1, c. 26 (Friedberg I, Sp.437) und C. 12, qu. 2, c. 58 (Friedberg I,
Sp.7°5f.).
4. Vgl. Cod. Just. 1,3,30 (ClCiv II, S. 22), 1,3,10 (ClCiv II, S. 19) und 1,12,2, (ClCiv II, S. 65).
5. Hier mmmt Bucer die Themen vorweg, die erst m der vierten Frage (vgl. unten S. 520, Anm. 1)
angesprochen werden.
6. sc. was aber nicht der Fall ist.
7. irgendwie; vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2033 f.
8. für die Besetzung einer offenen geisthchen Stelle vorschlagen.
9. Vgl. hierzu oben S. 62,7-16.
10. Vgl. hierzu Nov. 57(CICivIII, S.312E); LiberExtra, lib. 3, tit. 38,0.25 (Friedberg II, Sp. 617);
Decr. Grat. II, C. 16, qu. 7, c. 30h (Friedberg I, Sp. 808f.).
F5
blicum1 istg, straffe, sonder das ist jr von Gott2, '’den canonibus^3 vnnd den keise-
ren4 aufferlegt.
Das man dann wille sagen von dem iure patronatus oder advocatiae5, das der keyser
oder die Landsfurstenn in dem stifft zu Hamburg möchten haben, so ist das offen-
bar erstlich, das sich des rechtens patronatus weder der keyser noch der Landsfurst
in dem stifft zu Hamburg haben anzumassen, dann sie der Stiffter erben nit sind
vnnd ist das jenige gut, dauon disser stifft erstlich gestifftet vnd begabet ist worden,
nit von der substantz, die auf sie were geerbet, genomen.
Zum anderen, gesetzet (das doch nit ist6), das die landsfursten oder der keiser
weren rechte erben vnnd nachkomen der fundatoren vnd weren also rechte ordenli-
che patronen vnd aduocaten disses stiffts, So hetten sie doch daher nit recht, die
geistlichen zu Hamburg der jurisdiction des rahts in christlicher reformation IV7VI
mit ichten7 zu entziehen noch der Stat regalien darin zu schwechen, die sie einmal
rechtlich inhat vnd mit nichten verwurcket hat.
Dann das Ius patronatus meher nit vermage oder den patronis zugibt, dann die drey
ding: das ein, das sie, die clericos, zu den kirchen vnnd stifftungen, die sie oder deren
erben sie sind gestifftet vnd begabet, praesentieren8 mögen, die aber zum kirchen
dienst vnd niessung1 der pfrunden nit sollen zugelassen werden, sie seien dann ver-
möge der Canonum bewert vnd tauglich befunden9; das ander, das sie sorg haben
vnd mit zusehen, das der kirchen dienst in jren stifftungen recht verrichtet vnd die
gestifften guter nit verschwendet werden; das dritte, wa die stiffter oder jre erben
verarmen, das man jrer armut von jren stifftungen solle zuhilff kommen.10 iVnd diß
alles' kgepuret den Patronis dermassen, das doch weder dem Bischoue noch ordenli-
g) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
h) -h) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
i) davor am linken Rand: Authent. Const. 5 8 lmpressioms Nürmbergensis. Et de mre patrona-
tus. C. Nobis fuit. 16. q. 7. c. filiis et quicunque.
])—j) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
k)-k) von Bucer am unteren Seitenrand nachgetragen.
1. Vgl. hierzu oben S.94,5-20 und S.409,19-24 sowie BDS 7, S.486,31-33.
2. Wie die Marginahe nahelegt, denkt Bucer wohl an Dtn 13 und 16,21—17,7.
3. Vgl. Decr. Grat. II, C. 2, qu. 1, c. 26 (Friedberg I, Sp.437) und C. 12, qu. 2, c. 58 (Friedberg I,
Sp.7°5f.).
4. Vgl. Cod. Just. 1,3,30 (ClCiv II, S. 22), 1,3,10 (ClCiv II, S. 19) und 1,12,2, (ClCiv II, S. 65).
5. Hier mmmt Bucer die Themen vorweg, die erst m der vierten Frage (vgl. unten S. 520, Anm. 1)
angesprochen werden.
6. sc. was aber nicht der Fall ist.
7. irgendwie; vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2033 f.
8. für die Besetzung einer offenen geisthchen Stelle vorschlagen.
9. Vgl. hierzu oben S. 62,7-16.
10. Vgl. hierzu Nov. 57(CICivIII, S.312E); LiberExtra, lib. 3, tit. 38,0.25 (Friedberg II, Sp. 617);
Decr. Grat. II, C. 16, qu. 7, c. 30h (Friedberg I, Sp. 808f.).