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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0527
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IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI

51 23
macht, wiewol wider alles recht, dann diß nach gottes vnnd der natur1 recht, nach
den waren Canonibus Ecclesiae vnnd legibus piorum Imperatorum das recht in di-
sen sachen ist, das alle clöster leutv2 von manen vnd frawen sollen beide3 jren kir-
chen vnd gemeinen oberen jn dem selbigen vnderworffen sein, sollen was sie selb
mit jrer hand arbeit geniessen, geschwigen4 was jnen darzu vertrawet vnd also auß
zuspenden befohlen ist, ut sunt omnia fidelium dona coenobiis collata, zu gut den
kirchen, schulen vnnd armen auspenden vnd sie, aller weltlichen vnd kirchen ge-
schefften frey, allein der zucht Christi obligen.
Gemeine steur sollen sie der ordenlichen oberkeitw billich5 geben. So sollen auch
alle ordenliche oberkeyten zusehen, das die ware Closter zucht in den clösteren
christlich gehalten werde. I i82v I
So sind auch defensores6, schirmherren vnnd Casten vögt der Clöster, welche
jnen das zeytlich7 solten helffen schutzen vnd verwalten, die selbigen solten aber
die Clöster jnen8 selb frei wehlen, wiewol auch die, so die clöster von dem jren ge-
stifftet, mit zusehen sollen, das da nichts verschwendet werde.
Jnn welchem aber allen sich gar fil mit findet, des sich offt die herren vnder dem
titel der Cast vogtey vnd pflegen der clöster anmassen, vber das recht ist.
Nun aber was clericen vnnd bischoue sind (dann monich sollen nit clerici sein9),
die sollen jrer kirchen, das ist gleubigen gemeinden vnnd volckern, diener sein, von
den selbigen dazu gewehlet, begeret vnd beweret, die man auch drumb an etlichen
orten die leütpriesterx heisset vnnd jre kirchen die leut kirchen.
Was dann zeitlicher10 guter oder herschafften jeder kirchen einmal gegeben sind,
von wem das seie, das selbige solle in possessione ecclesiarum, non Episcoporum et
clericorum, ewiglich bleiben; dispensatio tantum Episcoporum et clericorum est,
possessio autem et dominium Ecclesiarum, vnnd solle die dispensatio immediata nit
durch die bischoue vnnd priester, dann die der dispensation des geistlichen des
worts, Sacramenten vnd christlicher zucht sollen obligen, sonder durch die defenso-
v) davor am linken Rand: 16. q. i. per totum, Authent. de monachis.
w) danach gestr.: zusehen.
x) korr. aus: leippriester.

1. Ausführhch zu Bucers Verständnis des Naturrechts vgl. Zwierlein, Reformation als Rechtsre-
form, S.41-50; vgl. auch BDS 6,2, S. 113,19-114,17.
2. Die Marginalie verweist auf Decr. Grat. II, C. 16, qu. 1 (Friedberg I, Sp. 761-785) und Nov. 5
(ClCiv III, S.28—35); Schuberty Beteihgung, S.48 sieht m der Marginalie irrtümlich einen Hinweis
auf Nov. 133 (ClCiv III, S. 666-676).
3. beide ... vnd: sowohl... als auch.
4. geschweige denn.
5. Vgl. oben S. 518, Anm. 8.
6. Vgl. Decr. Grat. I, Dist. 75, c. 2 (Friedberg I, Sp. 265 f.); Dist. 89, c. 1-5 (Friedberg I, Sp. 311h)
sowie Cod. Just. 1,2,14 (ClCiv II, S. 13 f.); vgl. auch die Ausführungen Bucers m >De regno ChristK,
BOL 15, S. 123L
7. Diesseitige, Irdische, Weltliche.
8. sich.
9. Bucer erörtert diese Frage ausführhch m >Von Kirchengüternq vgl. oben S. 349,17—351,16.
10. Vgl. oben Anm. 7.
 
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