IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI
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allen h[eiligen] elteren vätteren, besonders aber bey dem h[eiligen] Cypriano1*, der
nit allein keinen kirchen diener verordnet, sonder auch niemandt, der schwerlich ge-
fallen, zur buß gebunden oder dauon ausgeschlossen hat, on rath vnd gehell1 des
volcks.2 Ecclesia enim Christi proprie est politia, id est respub[lica] (quod ad homi-
nes attinet1, Christus alioqui rex eorum est et mo- I i8jv I narcha), in qua maiestas et
potestas summa est penes populum, authoritas penes sacerdotes, sed veros. Vide in
epistola 3. Cyprian. lib. 1. paulo ante finem.3
Vnd daher, das die oberkeiten in den stetten ein furnemer theil der kirchen sind,
haben die keiser auch geordnet, wann ein bischoue zusetzen, quod primates civitatis
cum clericis decreta facere debeant de tribus, ex quibus unus Episcopus eligendus et
ordinandus sit, non tamen nisi et plebi probatus, cui propterea examinandus sisti de-
beat’4. Vber das alles bleibt jm amptk jeder oberkeit, das sie die bischoue vnd cleri-
cos jrer kirchen zu jrem ampt vnd dienst anhalten vnnd die auch, wa sie jren dienst
wolten verlassen oder verkeren, in solchem stand nit gedulden, wie in der antwort
auff die erste frage5 dargethon ist.
Hie werffen aber etliche fur: das die Stette summum imperium6 bey sich haben, seie
gratuitum donum Imperatorum, vnnd die haben jnen solch Imperium allein uber
die leien vnnd burgerlichen sachen, nit auch uber die clericos vnd kirchen sachen ge-
geben, sonder die selbigen haben jnen7 die keiser selbs zu regieren vnd besseren
vorbehalten1.
Darauff ist die antwort:
Erstlich, von solchem vorbehalten hat man keine gewisse documenta. Darumb
I i8jr I ist zuhalten, da die keiser den Stetten summum Imperium8 gegeben oder
meher bestettiget, das sie jnen damit alles gegeben vnd zugestellet haben, quod est de
h) davor am linken Rand: Lib. i. Epi. 3. lib. 3. Epi. 10.
i) danach gestr.: Castro.
j) davor am linken Rand: Authentica de Sanctiss. Episcopis.
k) danach gestr.: jr.
l) korr. aus: vorhalten.
1. Einwilhgung, Zustimmung.
2. Cyprian, Epistola 59,18; PL 3, Sp. 826£.; CSEL 3/2, S. 687-689; CChr.SL 3C, S. 368-371; Bu-
cer macht eine ähnliche Aussage unter Berufung auf dieselbe Stelle Cyprians in seinem >Florilegium
patristicum<, BOL 3, S. 85; vgl. auch ders., Epistola 14, PL 4, Sp.23if.; CSEL 3/2, S. 509-513;
CChr.SL 3C, S. 368-371.
3. Vgl. oben Anm. 2.
4. Vgl. Nov. 123,1 (ClCiv III, S. 594).Vgl. hierzu auch oben S. 62,17-21. Zur besonderen Bedeu-
tung der Novelle 123 für Bucer vgl. de Kroon, Studien zu Martin Bucers Obrigkeitsverständnis,
S. 104. Vgl. auch unten S. 533, Anm. 5.
5. Vgl. oben S. 508,23-509,23.
6. Vgl. oben S. 520, Anm. 7.
7. sich.
8. Vgl. hierzu oben S. 520, Anm. 7.
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allen h[eiligen] elteren vätteren, besonders aber bey dem h[eiligen] Cypriano1*, der
nit allein keinen kirchen diener verordnet, sonder auch niemandt, der schwerlich ge-
fallen, zur buß gebunden oder dauon ausgeschlossen hat, on rath vnd gehell1 des
volcks.2 Ecclesia enim Christi proprie est politia, id est respub[lica] (quod ad homi-
nes attinet1, Christus alioqui rex eorum est et mo- I i8jv I narcha), in qua maiestas et
potestas summa est penes populum, authoritas penes sacerdotes, sed veros. Vide in
epistola 3. Cyprian. lib. 1. paulo ante finem.3
Vnd daher, das die oberkeiten in den stetten ein furnemer theil der kirchen sind,
haben die keiser auch geordnet, wann ein bischoue zusetzen, quod primates civitatis
cum clericis decreta facere debeant de tribus, ex quibus unus Episcopus eligendus et
ordinandus sit, non tamen nisi et plebi probatus, cui propterea examinandus sisti de-
beat’4. Vber das alles bleibt jm amptk jeder oberkeit, das sie die bischoue vnd cleri-
cos jrer kirchen zu jrem ampt vnd dienst anhalten vnnd die auch, wa sie jren dienst
wolten verlassen oder verkeren, in solchem stand nit gedulden, wie in der antwort
auff die erste frage5 dargethon ist.
Hie werffen aber etliche fur: das die Stette summum imperium6 bey sich haben, seie
gratuitum donum Imperatorum, vnnd die haben jnen solch Imperium allein uber
die leien vnnd burgerlichen sachen, nit auch uber die clericos vnd kirchen sachen ge-
geben, sonder die selbigen haben jnen7 die keiser selbs zu regieren vnd besseren
vorbehalten1.
Darauff ist die antwort:
Erstlich, von solchem vorbehalten hat man keine gewisse documenta. Darumb
I i8jr I ist zuhalten, da die keiser den Stetten summum Imperium8 gegeben oder
meher bestettiget, das sie jnen damit alles gegeben vnd zugestellet haben, quod est de
h) davor am linken Rand: Lib. i. Epi. 3. lib. 3. Epi. 10.
i) danach gestr.: Castro.
j) davor am linken Rand: Authentica de Sanctiss. Episcopis.
k) danach gestr.: jr.
l) korr. aus: vorhalten.
1. Einwilhgung, Zustimmung.
2. Cyprian, Epistola 59,18; PL 3, Sp. 826£.; CSEL 3/2, S. 687-689; CChr.SL 3C, S. 368-371; Bu-
cer macht eine ähnliche Aussage unter Berufung auf dieselbe Stelle Cyprians in seinem >Florilegium
patristicum<, BOL 3, S. 85; vgl. auch ders., Epistola 14, PL 4, Sp.23if.; CSEL 3/2, S. 509-513;
CChr.SL 3C, S. 368-371.
3. Vgl. oben Anm. 2.
4. Vgl. Nov. 123,1 (ClCiv III, S. 594).Vgl. hierzu auch oben S. 62,17-21. Zur besonderen Bedeu-
tung der Novelle 123 für Bucer vgl. de Kroon, Studien zu Martin Bucers Obrigkeitsverständnis,
S. 104. Vgl. auch unten S. 533, Anm. 5.
5. Vgl. oben S. 508,23-509,23.
6. Vgl. oben S. 520, Anm. 7.
7. sich.
8. Vgl. hierzu oben S. 520, Anm. 7.