Martin Bucers Deutsche Schriften

548 EINFÜHRUNG IN DEN BASLER UNIVERSITÄTSSTREIT
schen Promotion bis zum Schluß. In Briefen an Bullinger stimmte er zu, sich durch
Handauflegung zum kirchlichen Lehramt beauftragen zu lassen, solange damit
nicht die Annahme eines akademischen Titels verbunden sei.1 Dagegen ließ sich
Wolfgang Wissenburg am 28. Oktober 1540 von Andreas Karlstadt demonstrativ
zum Doktor promovieren.2 Der Konfhkt löste schließlich sich in gewisser Hin-
sicht von selbst, als zwei ihrer Hauptprotagonisten von der in Basel 1541 wütenden
Pest hinweggerafft wurden: Simon Grynaeus am 1. August 15413 und Andreas
Karlstadt am 24. Dezember 1541.4

1. Vgl. etwa HBBWX, Nr. 1343, S.23f.; Nr. 1350, S.35f.; Nr. 1375, S.75.
2. Es handelte sich hierbei um die »erste theologische Doktorpromotion [m Basel] seit der Re-
formation«; vgl. HBBW X, S. 175,31-33 mit Anm. 14; vgl. auch Vischer, Die Lehrstühle, S. 22.
3. Vgl. HBBW XI, Nr. 1551, S. 288,1 und Nr. 1554, S. 291,2-4.
4. Vgl. HBBW XII, Nr. 1596, S. 27h und Burckhardt-Biedermann, Die Erneuerung der Univer-
sität zu Basel, S.444. Oswald Myconius lebte noch bis 1552, Bonifacius Amerbach bis 1562. Wolf-
gang Wissenburg übernahm im Herbst 1541 als Nachfolger von Simon Grynaeus die Professur für
Neues Testament, er verstarb 1575. Bis zum Jahr 1737 übte die Basler Umversität, wie m den Statu-
ten vom 26. Juli 1539 vorgesehen, zumindest formell die Aufsichtsrechte über die Basler Stadtgeist-
lichkeit aus.