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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0592
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13. BEGLEITSCHREIBEN BUCERS, CAPITOS, CALVINS UND STURMS
Der halben ist ia Christlich vnd heilsam, das E[uer] F[ürsichtige] E[hrsame] W[eis-
heit] bei der vniuersitet, das ist al gemeinen schul, in der allerley gute kunste geleret
werden sollen, auch will facultatem Theologicam, das ist ein schul versamlung vnd
vbung der Theology, haben, durch die nit allein den kirchen teugliche diener vffer-
zogen1, sonder auch, wie gesagt, die anderen I iv I facultaten desto meer zum Reich
Christi gerichtet vnd gefurdert werden.
Wie aber nun dise facultet hie anzurichten sie2 vnd die diener der kirchen der selbi-
gen facultet zugethan vnd dann da mit auch der gantzen vniuersitet zugewandt wer-
den sollen, Darob ist leider etwas mißverstandt3 zwischen den gottseligen hoch-
vnd wolgelerten beiden vnseren lieben herren vnd brudernd, den dienernc diser
kirchen zu Basel vnd den verordneten der vniuersitet ingefallen.
Welcher mißverstandt, alß der sich zwischen denen haltet, die bei ander leuten allen
mißuerstandt sollen hinlegen4, vnß hoch besweret hat, sobald wir in vernomen, der
halben wir vnß, den1 hinzunemen, alß wir zwen, Capito vnd Bucerus, vff v[nsers]
lieben herren vnd bruders Grynaei5 hochtzeit hie waren6, etwas versuchten vnd so
d) korr. aus: breudern.
e) korr. aus: diener.
f) durch Streichung des Nasalstrichs korr. aus: denn.
1. Vgl. oben S. 587, Anm. 5.
2. sei.
3. Mißhelligkeit, Zwietracht, Meinungsverschiedenheit.
4. schlichten.
5. Simon Grynaeus, geb. 1493, gest. 1541; Schüler an der Lateinschule m Pforzheim, nach Auf-
enthalten in Wien, Buda und Wittenberg Professor für Griechisch in Heidelberg von 1524 bis 1529,
danach m Basel, ab 1536 auch Professor für Neues Testament. Bereits in Zusammenhang mit der
Ehescheidung des enghschen Königs Heinrich VIII. von Katharina von Aragön führte er mtensive
Beratungen mit Bucer (vgl. BDS 10, S. 103-110 und Pollet II, S.439-461). Zu Grynaeus vgl. auch
BCor VI, S.281 f.; MBW, Bd. 12, S. 192f. (umfassende Literaturangaben); HBBW II, S. 36, Anm.9;
Bonorand, Grynaeus; Teuteberg, Simon Grynaeus; Streuber/Staehelin, Grynäus. Zu seinem Ver-
hältnis zu Bucer vgl. Pollet II, S. 370—400; van ’t Spijker., Bucer en de twist, S. 5 5 f.; Friedrich, Paleo-
graphical Problems, S. 1 iof.
6. Bucer und Capito hielten sich in Basel vom 20. September bis zum 3. Oktober 1538 auf (vgl.
Rott, Liste alphabetique, S.99; anläßlich dieses Besuches überreichte Bucer den Baslern ein Exem-
plar seines unter Nr. 2 in diesem Band edierten >Braunschweigischen Bedenkens< zur Kirchengüter-
frage; vgl. oben S. 30, Hs. d). Da Grynaeus in einem nach der Mitte Septembers 1538 verfaßten Brief
an Bullinger diesen für dessen Hochzeitsgeschenk dankt (vgl. HBBW VIII, Nr. 1175, S. 220,1-3),
muß die Hochzeit wohl kurz nach der Ankunft der Straßburger Reformatoren stattgefunden ha-
ben. Grynaeus heiratete Katharina Lompart (vgl. MBW Bd. 12, S. 192).
13. BEGLEITSCHREIBEN BUCERS, CAPITOS, CALVINS UND STURMS
Der halben ist ia Christlich vnd heilsam, das E[uer] F[ürsichtige] E[hrsame] W[eis-
heit] bei der vniuersitet, das ist al gemeinen schul, in der allerley gute kunste geleret
werden sollen, auch will facultatem Theologicam, das ist ein schul versamlung vnd
vbung der Theology, haben, durch die nit allein den kirchen teugliche diener vffer-
zogen1, sonder auch, wie gesagt, die anderen I iv I facultaten desto meer zum Reich
Christi gerichtet vnd gefurdert werden.
Wie aber nun dise facultet hie anzurichten sie2 vnd die diener der kirchen der selbi-
gen facultet zugethan vnd dann da mit auch der gantzen vniuersitet zugewandt wer-
den sollen, Darob ist leider etwas mißverstandt3 zwischen den gottseligen hoch-
vnd wolgelerten beiden vnseren lieben herren vnd brudernd, den dienernc diser
kirchen zu Basel vnd den verordneten der vniuersitet ingefallen.
Welcher mißverstandt, alß der sich zwischen denen haltet, die bei ander leuten allen
mißuerstandt sollen hinlegen4, vnß hoch besweret hat, sobald wir in vernomen, der
halben wir vnß, den1 hinzunemen, alß wir zwen, Capito vnd Bucerus, vff v[nsers]
lieben herren vnd bruders Grynaei5 hochtzeit hie waren6, etwas versuchten vnd so
d) korr. aus: breudern.
e) korr. aus: diener.
f) durch Streichung des Nasalstrichs korr. aus: denn.
1. Vgl. oben S. 587, Anm. 5.
2. sei.
3. Mißhelligkeit, Zwietracht, Meinungsverschiedenheit.
4. schlichten.
5. Simon Grynaeus, geb. 1493, gest. 1541; Schüler an der Lateinschule m Pforzheim, nach Auf-
enthalten in Wien, Buda und Wittenberg Professor für Griechisch in Heidelberg von 1524 bis 1529,
danach m Basel, ab 1536 auch Professor für Neues Testament. Bereits in Zusammenhang mit der
Ehescheidung des enghschen Königs Heinrich VIII. von Katharina von Aragön führte er mtensive
Beratungen mit Bucer (vgl. BDS 10, S. 103-110 und Pollet II, S.439-461). Zu Grynaeus vgl. auch
BCor VI, S.281 f.; MBW, Bd. 12, S. 192f. (umfassende Literaturangaben); HBBW II, S. 36, Anm.9;
Bonorand, Grynaeus; Teuteberg, Simon Grynaeus; Streuber/Staehelin, Grynäus. Zu seinem Ver-
hältnis zu Bucer vgl. Pollet II, S. 370—400; van ’t Spijker., Bucer en de twist, S. 5 5 f.; Friedrich, Paleo-
graphical Problems, S. 1 iof.
6. Bucer und Capito hielten sich in Basel vom 20. September bis zum 3. Oktober 1538 auf (vgl.
Rott, Liste alphabetique, S.99; anläßlich dieses Besuches überreichte Bucer den Baslern ein Exem-
plar seines unter Nr. 2 in diesem Band edierten >Braunschweigischen Bedenkens< zur Kirchengüter-
frage; vgl. oben S. 30, Hs. d). Da Grynaeus in einem nach der Mitte Septembers 1538 verfaßten Brief
an Bullinger diesen für dessen Hochzeitsgeschenk dankt (vgl. HBBW VIII, Nr. 1175, S. 220,1-3),
muß die Hochzeit wohl kurz nach der Ankunft der Straßburger Reformatoren stattgefunden ha-
ben. Grynaeus heiratete Katharina Lompart (vgl. MBW Bd. 12, S. 192).