I. GUTACHTEN ZUR REKUSATION DES TRIENTER KONZILS
33
aller friden Jm Deutschen lannde were grundtlich verstöret vnnd dise nation Jn on-
widerbringlichs verderben gefuert wordens. £Vff diesem reichstage haben die K[ai-
serliche] mfajestäjt* mit den Stennden deß Reichs erkennet vnd gesetzet,1 das die
streitige Religion sachen vnnd Christlicher Reformation solten erörteret werden in
einem christlichen freyen Concili in Deutscher nation vnnd das Jnn einer recht2
freyen vnd den deutschen woll gelegnern Statt.u Dann Jm selbigen Abschied geset-
zet ist, das diß Concili soltev »gon Straßburg, Mentz, Cöllen, Metz oder ein andere
bequeme Statt deutscher nation zum aller fuglichsten,w alß es Jmmer möglich, auß-
geschriben vnd I 6yv/fv I auch dermassen gehalten worden sein, Dasx darjnnen kei-
nerley pflicht einigen stanndt7, Geystlicher oder weltlicher, so Jnn solich2 Concili
komen, dermaßen hette binden sollen, das der dadurch, alß3 vil zu Gottlicher vnnd
anderen gemeinnutzigen asachen alß notturfftige warheyth erforderet zu reden,
hette mögen verhindert werden“1, Sonnder das sie alle solten das selbige bzu thun^
zum fordersten vnnd höchstenc bey dem heyl irerd selenc verpflichtet vnd ver-
bunden worden1 sein etc., Wan on das (erkennet dieser Abscheydt) möchte solich
Concilium fur vordechtlich4 vnd mehr schedlich dann nutzlich geachtet werden.«
Diß seind die wortt deß Abschieds.5 * Es haben auch die Weltlichen Stende deß
s) c; werden: ab; danach gestr.:): ac.
t) —t) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
u) wohl zunächst von Bucer über der Zeile ergänzt, eingewiesen und schließhch gestr.: solte; da-
nach gestr.: gehalten solt worden sein.
v) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen für gestr.: solle.
w) von Bucer unter der Zeile ergänzt und eingewiesen für gestr.: fuglichsten, sowie für am Rand
ergänztes und gestrichenes: furderhchsten.
x) wohl von Bucer korr. aus: das.
y) danach gestr.: er sey.
z) korr. aus: solchem.
a) —a) von Bucer durch Streichungen, Hinzufügungen und Einweisungen verbessert aus: sachen
notturfftige warheit zu reden erforderet verhindert hette werden mögen.
b) -b) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
c) von Bucer am Rand ergänzt, eingewiesen und schheßlich gestr.: zu thun.
d) korr. aus: seiner.
e) danach gestr.: zuthun.
f) von Bucer über der Zeile ergänzt für gestr.: gewesen.
1. Im Abschied des 2. Nürnberger Reichstags vom 9. Februar 1523 (DRTA.JR 3, S.746,15f.);
vgl. auch ebd. S. 424,23 f. und S. 440,21h
2. wirklich; wahrhaft. DRW 11, Sp. 307-309.
3. alß ... alß: so ... wie.
4. verdächtig.
5. Diese Worte stehen so mcht 1m Abschied, sondern weitgehend wörtlich 1m Gutachten des
kleinen Ausschusses über die dem päpsthchen Nuntius Chieregati m der Luthersache zu erteilende
Antwort vom 15. Januar 1523; vgl. DRTA.JR 3, S.424,24—425,10. Die wenigen Passagen, die sich
nicht vollständig decken, lassen sich durch den Text der letztlich erfolgten Antwort der Stände an
den Nuntius vom 5. Februar 1523 ergänzen; vgl. ebd. S.440,21—30; vgl. außerdem die Formuherung
1m Mandat des Reichsregiments vom 6. März 1523 ebd. S. 449,6—10. Im Reichstagsabschied wird auf
das an den Papst übersandte Ausschußgutachten zu den päpsthchen Stellungnahmen hingewiesen
und die Forderung nach einem »frei cristlich concihum an bequeme malstat Teutscher nation, als
gein Strassburg, Meinz, Coln, Metz oder an andere ort, [...] m jars friest [...]« bekräftigt;
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aller friden Jm Deutschen lannde were grundtlich verstöret vnnd dise nation Jn on-
widerbringlichs verderben gefuert wordens. £Vff diesem reichstage haben die K[ai-
serliche] mfajestäjt* mit den Stennden deß Reichs erkennet vnd gesetzet,1 das die
streitige Religion sachen vnnd Christlicher Reformation solten erörteret werden in
einem christlichen freyen Concili in Deutscher nation vnnd das Jnn einer recht2
freyen vnd den deutschen woll gelegnern Statt.u Dann Jm selbigen Abschied geset-
zet ist, das diß Concili soltev »gon Straßburg, Mentz, Cöllen, Metz oder ein andere
bequeme Statt deutscher nation zum aller fuglichsten,w alß es Jmmer möglich, auß-
geschriben vnd I 6yv/fv I auch dermassen gehalten worden sein, Dasx darjnnen kei-
nerley pflicht einigen stanndt7, Geystlicher oder weltlicher, so Jnn solich2 Concili
komen, dermaßen hette binden sollen, das der dadurch, alß3 vil zu Gottlicher vnnd
anderen gemeinnutzigen asachen alß notturfftige warheyth erforderet zu reden,
hette mögen verhindert werden“1, Sonnder das sie alle solten das selbige bzu thun^
zum fordersten vnnd höchstenc bey dem heyl irerd selenc verpflichtet vnd ver-
bunden worden1 sein etc., Wan on das (erkennet dieser Abscheydt) möchte solich
Concilium fur vordechtlich4 vnd mehr schedlich dann nutzlich geachtet werden.«
Diß seind die wortt deß Abschieds.5 * Es haben auch die Weltlichen Stende deß
s) c; werden: ab; danach gestr.:): ac.
t) —t) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
u) wohl zunächst von Bucer über der Zeile ergänzt, eingewiesen und schließhch gestr.: solte; da-
nach gestr.: gehalten solt worden sein.
v) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen für gestr.: solle.
w) von Bucer unter der Zeile ergänzt und eingewiesen für gestr.: fuglichsten, sowie für am Rand
ergänztes und gestrichenes: furderhchsten.
x) wohl von Bucer korr. aus: das.
y) danach gestr.: er sey.
z) korr. aus: solchem.
a) —a) von Bucer durch Streichungen, Hinzufügungen und Einweisungen verbessert aus: sachen
notturfftige warheit zu reden erforderet verhindert hette werden mögen.
b) -b) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
c) von Bucer am Rand ergänzt, eingewiesen und schheßlich gestr.: zu thun.
d) korr. aus: seiner.
e) danach gestr.: zuthun.
f) von Bucer über der Zeile ergänzt für gestr.: gewesen.
1. Im Abschied des 2. Nürnberger Reichstags vom 9. Februar 1523 (DRTA.JR 3, S.746,15f.);
vgl. auch ebd. S. 424,23 f. und S. 440,21h
2. wirklich; wahrhaft. DRW 11, Sp. 307-309.
3. alß ... alß: so ... wie.
4. verdächtig.
5. Diese Worte stehen so mcht 1m Abschied, sondern weitgehend wörtlich 1m Gutachten des
kleinen Ausschusses über die dem päpsthchen Nuntius Chieregati m der Luthersache zu erteilende
Antwort vom 15. Januar 1523; vgl. DRTA.JR 3, S.424,24—425,10. Die wenigen Passagen, die sich
nicht vollständig decken, lassen sich durch den Text der letztlich erfolgten Antwort der Stände an
den Nuntius vom 5. Februar 1523 ergänzen; vgl. ebd. S.440,21—30; vgl. außerdem die Formuherung
1m Mandat des Reichsregiments vom 6. März 1523 ebd. S. 449,6—10. Im Reichstagsabschied wird auf
das an den Papst übersandte Ausschußgutachten zu den päpsthchen Stellungnahmen hingewiesen
und die Forderung nach einem »frei cristlich concihum an bequeme malstat Teutscher nation, als
gein Strassburg, Meinz, Coln, Metz oder an andere ort, [...] m jars friest [...]« bekräftigt;