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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Haaf, Susanne [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0307
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6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN 303

handlet werden. Dan nach dem wir von dem Hispanischen doctor Maluenda1 ver-
meldet, wie der frey gesagt, das vff diesem gesprech nichs solte entlich2 geschlos-
sen, sonder alles vffs Concili geschoben werden,3 widersprach ers nit, sonder fienge
an, da von fil zu disputiren, das man auch außer dem Concilio, da allen nationen zu
samen kemen, nichs kunde fruchtbars handlen in der Religion, die alle nationen gder
Christenheit zu gleich5 betreffe1*. Vnd da wir mit filen vnd grundtlichen4 vrsachen
anzeigten, das Deutscher I 2r I Nation vom streit der Religion ordenlicher vnd fridli-
cher wyße nit möchte geholffen werden, es gebe dan Gott, das vnsre heupter vnd
obren allein vff in vnd Deutsche nation sehen vnd1 vor allem da hin sich bearbeite-
ten, das die kirchen Deutscher Nation in warer lehre vnd haußhaltung Christi recht
vnd alßbald verglichen vnd Reformieret1 wurden, dem nach5, so vnser nation in ir
selb wider woll vereiniget were, konde sie zu solchen guten6 anderen Nationen
auch verhelffen,7 Daruff war alle seine rede dahin gericht, Es were ein algemeine
kirch, ein gemeine Religion, So8 solten wir auch anderen Nationen begeren zu helf-
fen.9 Vnd da wir entgegen wurffen, das Christliche Reformation ein ieder zu erst
ann im selb muste anfahen10 vnd dan erst sehenk, wie er andere auch dar zu helffe,
das auch das vermeinte Concili vnd die anderen Nationen dem papst noch so hoch
verstricket11 sind, sust12 auch in so schweren onwißen der Religion ligen, das doch
g) —g) zu gleich der Christenheit: b2.
h) danach fälschlich über der Zeile ergänzt und eingewiesen: außrichten; fehlt in brb2.
i) danach getilgt: f.
j) gereformieret: bx; gereformiret: b2.
k) sehe er: b2.

1. Pedro de Malvenda (um 1505— nach 1561), spamscher Theologe und Anhänger der Gegenre-
formation, Domimkaner. Er stammte aus Burgos m Spamen, studierte m Paris und erlangte dort
den Grad des Doktors der Theologie. 1540 wurde er zum Hofkaplan und Hofprediger Karls V. be-
rufen. Im Zuge dessen nahm er an den Rehgionsgesprächen m Worms und Regensburg 1540/41 und
1546 teil. 1551/52 wirkte er einflußreich auf dem Konzil von Trient mit. Vgl. Bautz 5, Sp.ö^of.;
LThK3 6, Sp. 1254L Zu Malvendas Rolle beim 2. Regensburger Religionsgespräch vgl. Vogel, Reli-
gionsgespräch, S.285L, 291 f., 308f., 328L, 336L
2. endgültig.
3. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. 140^,7-9. Auf
diese Äußerung Malvendas weist Bucer bereits in einem Schreiben an Konrad Hubert vom 28. De-
zember 1545 hin; vgl. Vbge/, Rehgionsgespräch, S. 286 Anm. 101 und S. 308 f. Sie wurde auf dem Re-
gensburger Reichstag erneut diskutiert; vgl. ebd.S.492; DRTA.JR 17, Nr. 14, S. 101.
4. fundierten; begründeten. Grimm 9 (= IV,1,6), Sp. 853; Frühneuhochdt. WB 7,2, Sp. 583.
5. dem nach: nachdem; danach.
6. Gnadengaben; geistlichen Gütern; nützlichen Dingen. Grimm 9 (= IV, 1,6), Sp. 1361 L; Früh-
neuhochdt. WB 7,2, Sp. 716.
7. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. 1401,27-140^,7;
140^,21-25.
8. Somit.
9. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr. 203, fol. 140^,26 f.
10. Vgl. das Protokoll des Gesprächs, ThHStA Weimar, EGA, H 663, Nr.203, fol. 140^,15-19;
vgl. auch Mt 7,3-6.
11. verpflichtet; zugetan. Vgl. Grimm 25 (= XII,1), Sp. 1805.
12. [und] ansonsten.
 
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