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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Haaf, Susanne [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0314
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310 6. BUCER AN DIE DREIZEHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN

zur reformation swol geneigt sein, so doch vor im keiner nie gewest, der alle defor-
[mation]5 so wust getriben vnd geschaffet1 habe.
Dis alles habe uE[uer] g[naden]" ich darumb so weitleuffig wollen zu schreiben,
das sie sehen, wie das eisen bey diesen leuten nach gar nit so heiß ist, das man etwas
guts drauß nach der zeit schmiden möchte.1 Dan so dieser Bischoue, der fast I 8° I
mit den gelertisten ist, auch im2 etwan3 vnser lehre hatv lassen wolgefallen, dar zu
auch wil der fried vnd beßerung begeyrigsten einer sein, nach sow tieff stecket4 vnd
dem offenbaren Antichristo so fil noch zugibt, wie solle es dan bey anderen stohn,
die sich vnsere offene feindt, wo sie mogen vnd dorffen, eben ernstlich beweysen,
vnder welchen auch der wurtzburgischer einer sein sollex.5
Nun, der liebe Gott zeiget vnß Clar genug an, das alle zeit ist, das wyr alle, die
er mit seinem H[eiligen] Euangeli hat erleuchtet, vnß zum nechsten vnd auffs traw-
lichste zu samen thuen vnd alle mit beyden augen auff in, den herren, vnd nieman
auff sich sehen.6
Die Beyrischen scharffen die verfolgung der Christlichen Leutlin teglich ie
meer7 vnd machen ir selbs8 volck so schwirig wider sie, das es zu hören erschröck-
lich ist.9 Schier teglich fahen10 vnd plagen sie etliche, die etwan11 sich auß ir onver-
meydlichen noturfft in die Stat Regenspurg verstehlen, weliche sie auch mit irem
verpott vnd so strengen halten ob dem selbigen I y’ I gar hart trengen12. Dan ob13 die
s) —s) am Rand ergänzt und eingewiesen.
t) gehauffet: brb2.
u) —u) E.f. g.: bjj ebenso b2. Entsprechend passim 1m gesamten Bnef.
v) sehr: b2.
w) danach gestr.: tiff.
x) danach: darumb lcb wol mocbt sehen, was er E.f. gn. antworten wolte vff meine bucblin, die
er E.f. gn. zu lesen zugesagt: b^; ebenso b2.
1. Vgl. Wander, Deutscbes Sprichwörter-Lexikon i, Sp. 801, Nr.36, 40.
2. sich.
3. früher; bisweilen.
4. [an der alten Lehre] festhängt. Vgl. Frühneuhochdt. WB 11, Sp. 214.
5. Als Gesandter des Würzburger Bischofs hielt sich der Domherr Damel Stiebar von Butten-
heim in Regensburg auf. Bucer schätzte ihn als >mitler< ein; s. unten S. 318,1 f. mit Anm. 2.
6. Ps 25,15; Ps 141,8; Ps 145,15.
7. Wolrad schildert z. B. m seinem Tagebuch die Vertreibung des Deggendorfer Pfarrers auf-
grund seiner evangehschen Gesinnung; vgl. Wolrad, Tagebuch, S. 146.
8. eigenes.
9. Unter Berufung auf den Reichstagsabschied von 1541 hatte die freie Reichsstadt Regensburg
1542 die Reformation eingeführt. Seither hielten die Herzöge von Bayern mit kaiserlicher Duldung
eine Handelssperre aufrecht, welche die Stadt stark beeinträchtigte. Sie wurde am 17. März 1546
aufgehoben. Vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 165 f., 202 f.; ders., Reformationsanhänger und Alt-
gläubige, S. 81-83; Wolrad, Tagebuch, S. 336.
10. nehmen gefangen.
11. bisweilen.
12. Vgl. Wolrad, Tagebuch, S. 158; für ein Beispiel s. außerdem Vogel, Reformationsanhänger
und Altgläubige, S. 97—102. Gereon Sailer bezweifelt gegenüber dem Landgrafen von Hessen jedoch
am 18. Februar den Wahrheitsgehalt dieser Gerüchte; vgl. Lenz III, S. 390.
13. obwohl.
 
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